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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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Kampflinie gezerrt. Sein Optio eilte nach vorn, um das Kommando zu übernehmen.
    Lucius sah die Frauen der Gegner auf den Barrikaden stehen und ihre kleinen Kinder in die Höhe halten, um so die Männer zu beschwören, erneut anzugreifen. Daraufhin stürmten die Germanen wieder die Anhöhe hinab. Sie warfen sich auf die Legionäre und versuchten sie zurückzudrängen. Diese hielten jedoch ihre Stellung. Den durch Kettenhemden und mannshohe Schilde geschützten Legionäre hatten die mit bloßer Brust kämpfenden Barbaren nur ihre Tapferkeit und ihre Wildheit entgegenzusetzen.
    Die erste Centurie wankte und Lucius wusste, dass es an der Zeit war einzugreifen. Er schluckte schwer.
    „Vorrücken!“, befahl er.
    Sie rückten bis auf Pilumweite vor und schleuderten ihre Pila über die Reihen ihrer Kameraden. Der Widerstand der Germanen brach zusammen, sie wichen zurück. Die Anfeuerungsschreie der Frauen wurden zu lautem Wehklagen.
    Nicht überall kamen die Legionäre gleichermaßen gut voran. Eine Reiterattacke hatte den rechten Flügel in Unordnung gebracht und den Vormarsch gestoppt, da Drusus kein Risiko eingehen wollte. In der Mitte wogte der Kampf unentschieden hin und her, nur der linke Flügel stand unmittelbar vor dem Sturm auf die Barrikade.
    Lucius’ Centurie verstärkte nun die Reihen der ersten Centurie. Die Männer stachen auf die Germanen ein und drängten sie zur Barrikade zurück. Lucius nahm die wilden Gesichter, das Geschrei, die Toten wie durch einen Nebel wahr. Er schrie mechanisch seine Befehle hinaus, wie man es ihm eingebläut hatte. Genauso mechanisch führten seine Legionäre die Befehle aus. Lucius hatte damals in Massilia ein mechanisches Schöpfwerk gesehen. Durch Windkraft angetrieben, hatte es unermüdlich Eimer um Eimer in die Höhe befördert. Als er jetzt die Legionäre kämpfen sah, wurde er daran erinnert. Mit tödlicher Präzision wurden die Germanen zurückgedrängt und niedergestochen. Jeden Moment würden ihre Reihen aufreißen und das große Schlachten würde beginnen. Die meisten Toten gab es nicht im Kampf, sondern danach. In dem Moment, wenn die Schlachtreihe eines Heers sich auflöste, begann das Gemetzel unter den Fliehenden.
    Da, jetzt war es so weit! Die Germanen konnten dem Druck der Legionäre nicht mehr standhalten, die Reihen brachen auf und die Feinde flohen. Ein Teil floh zurück zur Barrikade, die anderen versuchten, von der Anhöhe herunter zu flüchten. Die Legionäre stürmten vorwärts auf die Barrikade zu, über die sich ein Teil der Männer gerettet hatte.
    Die Frauen schleuderten den Römern nun von der Barrikade herab Felsbrocken entgegen.
    Der Optio der ersten Centurie stürmte an der Spitze seiner Männer vorwärts, als er getroffen wurde. Er hatte seinen Schild gerade noch hochgerissen, aber die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn nach hinten. Wie Hilarius blieb auch er besinnungslos liegen. Die Männer hielten entsetzt inne. Sie starrten voller Grauen auf ihren gefallenen Anführer und auf das, was ihn getroffen hatte.
    Drusus war nervös. Unablässig öffnete und schloss er seine Hand. Dies war der Höhepunkt des Feldzuges. Alle Kämpfe in den Bergen und auch die Schlacht am Fuße der Alpen waren wie eine große Übung gewesen. Eine Übung mit scharfen Waffen, aber nichts weiter als eine Übung. Die Raeter und Vindelicer hatten keine Chance gehabt gegen die entfesselte römische Kriegsmaschine. Ein Kampf gegen die Germanen war etwas völlig anderes. Die Schlacht stand nicht gut. Am Vormittag hatten sie die Germanen zurückgeschlagen, einigen Einheiten war es sogar gelungen, die Germanen zu umgehen und ihnen den Rückweg abzuschneiden, aber jetzt war der römische Angriff festgefahren. Das Zentrum kam nicht voran, der rechte Flügel hatte sich zurückziehen müssen, und nun schienen auch auf dem linken Flügel die Legionäre zurückzuweichen. Er musste etwas unternehmen.
    „Prätorianer, mir nach!“, rief Drusus und führte seine Wache auf den rechten Flügel.
    Lucius erwartete, dass der Signifer, der nun der Ranghöchste in der ersten Centurie war, das Kommando übernehmen würde, aber auch der stand wie versteinert da und starrte auf seinen Optio, der am Boden lag. Es sah aus, als wäre der Signifer vor Angst wie gelähmt. Welch eine absurde Idee! Zum Signifer wurden nur die Tapfersten der Tapferen ernannt.
    Lucius sah sich um, auch der Vorstoß des zweiten Manipels war ins Stocken geraten. Die Germanen fassten Mut und begannen die Römer erneut mit

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