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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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Barbaren brechen, dann sollten die Hilfstruppen die Barrikade stürmen und die Reiter die Überlebenden jagen.
    Die 8. Kohorte löste jetzt die 4. Kohorte ab, die bereits schwere Verluste erlitten hatte.
    Die sechs Centurien waren manipelweise in Schlachtordnung vor der Barrikade aufmarschiert. Die erste Centurie jeweils vorn, die zweite in Reserve dahinter. In der dritten Reihe standen die Hilfstruppen bereit.
    Die Stellung der Germanen war zwei Stadien entfernt. Das Gelände stieg zur Barrikade leicht an, so dass man nicht sehen konnte, was dahinter lag. Drusus hatte erwogen, die Reiter auszuschicken, um die Barrikade zu umgehen und die Germanen im Rücken zu fassen, aber die Nähe des Waldes und die Angst vor einem Hinterhalt ließen ihn diesen Plan verwerfen.
    Sie waren dem Feind jetzt so nah, dass Lucius die Schreie der Frauen und das Weinen ihrer Kinder hinter der Befestigung hören konnte. Die Krieger der Teutonen hatten sich vor der Barrikade aufgestellt: große und verwegene Gestalten, einige nur mit Hose und Umhang bekleidet. Manche von ihnen waren tatsächlich ausschließlich mit einem Umhang bekleidet.
    Lucius wurde gerade von Vitellius in seine Aufgabe eingewiesen, als sie plötzlich lautes Geschrei und Gekreisch auf Seiten der Germanen hörten. Die Frauen standen auf der Barrikade und schrien ihren Männern etwas zu. Dabei zerrissen sie ihr Kleider und entblößten ihre Brüste.
    Die Römer glotzten erstaunt.
    „Was soll das denn?“, fragte Vitellius.
    „Dann haben unsere Jungs gleich nicht so viel auszuziehen, wenn sie ihren Spaß haben wollen“, sagte Hilarius feixend.
    „Sie feuern ihre Männer an und fordern sie auf, sie nicht der Schimpf und Schande der Gefangenschaft preiszugeben“, sagte Lucius, während er das Schauspiel musterte.
    Die feindlichen Krieger antworteten ihren Frauen mit dumpfem Geschrei, ein Dröhnen, das immer mehr anschwoll.
    „Woher willst DU denn das wissen?“, höhnte Vitellius.
    „Gelesen!“, antwortete Lucius kurz angebunden. Er hatte noch mehr über die Niederlage der Kimber und Teutonen gelesen, konnte sich jedoch nicht mehr recht daran erinnern.
    „Gelesen?“, fragte Vitellius ungläubig. „Kleiner, Krieg liest man nicht, Krieg führt man.“
    Für eine Antwort blieb keine Zeit, denn schon wurde zum Angriff geblasen. Die Kampfpause hatte eine Stunde gedauert, eine Stunde, in der die Legionen sich neu formiert hatten.
    Eine Stunde, in der Drusus unruhig auf- und abgeritten war, weil ihm alles viel zu lange dauerte. Was, wenn die Germanen ihm entkamen, was, wenn er unverrichteter Dinge wieder abziehen musste und nichts außer ein paar zerstörter Gehöfte vorweisen konnte?
    Auf ein Trompetensignal hin liefen die Hilfstruppen aus den Gassen zwischen den Centurien heraus und deckten die Germanen mit einem Speerhagel ein. Diese schrien wütend auf und machten ihrerseits einen plötzlichen Vorstoß. Sofort zogen sich die Hilfstruppen in die Lücke zwischen den Centurien zurück. Die Germanen stoppten aber nicht ab, sondern bildeten wieder eine keilförmige Formation und stürmten mit lautem Geschrei auf die Römer zu.
    Lucius hörte überraschte Rufe aus den Reihen der Männer. Aber die Optiones mahnten sofort zur Ruhe. Die folgenden Bewegungen liefen so ab, wie Lucius sie vom Exerzierplatz her kannte. Auf ein Hornsignal hin begannen die Legionäre zu laufen.
    Sie stürmten dem Feind entgegen.
    Ein weiteres Hornsignal, die Römer stoppten ab.
    Hilarius stand ruhig da und gab seine Befehle: „
Tollite pila!
Fertig machen zum Werfen!
Mittite!

    Der Feuerbefehl kam, als die Germanen nur noch fünfzehn Doppelschritte entfernt waren. Die zehn Legionäre der ersten Reihe nahmen Anlauf und schleuderten ihre Pila, sprangen sofort zurück und bekamen die nächsten gereicht, die sie ebenfalls schleuderten.
    Der größte Teil der Würfe ging ins Leere, da die Germanen nach den ersten vier Salven überstürzt kehrtmachten und die Anhöhe wieder hinaufliefen.
    „
In aciem venite, in duos ordines!
In Linie angetreten, in zwei Gliedern!“, befahl Lucius, worauf die Linien sich noch enger schlossen.
    „
Gladius stringite!
Zieht blank!“
    „
Cursim!
Im Laufschritt!“
    Als sie nun die Anhöhe hinaufstürmten, setzte von oben ein Speer- und Steinhagel ein. Einige Legionäre wurden vom wuchtigen Aufschlag eines Felsbrockens auf ihrem Schild umgerissen. Es gab auch schwerere Verluste. Hilarius wurde von einem Stein am Helm getroffen und bewusstlos von seinen Männern aus der

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