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Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Titel: Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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Replikationsgeschwindigkeiten wollte sie sich gerade bestimmt nicht befassen.
    Zu meinem größten Erstaunen nickte sie jedoch und holte sieben Vergleichsproben hervor. Ich stand immer noch unter Schock, als Seth sie bereits über den Objektträger mit Hepatitis B ausquetschte, den sie gerade mikroskopierte.
    »Könnte das RNA-Prägenom als Matrize für die virale reverse Transkriptase und zur Herstellung des DNA-Genoms dienen?«
    Ich musste anerkennen, dass Seth Leontis sich sehr ernsthaft mit Biologie beschäftigte. Selbst Dr. Franklin war beeindruckt und beeilte sich, ihm ein Buch zum Thema herauszusuchen. Als sie es ihm gab, erhaschte ich einen Blick auf ihre Armbanduhr. Oh Gott, es war schon Viertel vor zwei! Ich kam viel zu spät zur Probe. Nach einer kurzen Entschuldigung lief ich los.
    Dr. Kidd war natürlich sauer und ließ mich am Schluss zehn Minuten nachsitzen, sodass ich auch zu Kunstgeschichte zu spät kam.
    Da Dr. Lofts noch mit ihren Beamer-Kabeln kämpfte, setzte ich mich rasch auf den freien Platz neben Rob und blickte in der ganzen langen Dreifachstunde stur nach vorne. Ich sah Seth Leontis nicht ein einziges Mal an.
    Das nenne ich Selbstkontrolle.
    Auch als Dr. Lofts endlich mit dem Unterricht fertig war, sah ich mich nicht um, sondern packte umständlich meine Sachen ein. Dabei fiel mir auf, dass Rob den Kopf in den Händen vergrub.
    »Hey, was ist los?«, fragte ich.
    Er seufzte deprimiert. »Ich weiß wirklich nicht, wie ich diesen Aufsatz schreiben soll. Ich verstehe den Unterschied zwischen Naturalismus und Realismus einfach nicht.«
    Er sah mich traurig an. Wenn er wirklich keine Ahnung hatte, würde es mit der Aufgabe eng werden. Deshalb setzte ich mich zu ihm und packte die Bücher wieder aus.
    »Oh, danke, Eva.« Er grinste mich an.
    Während ich mir alle Mühe gab, ihm die beiden Strömungen zu erklären, wanderte mein Blick unwillkürlich zur Tür. Ich hatte seine Gegenwart gespürt und genauso war es. Seth stand da und wartete auf mich. Ich war hin und her gerissen. Ich wäre so gern zu ihm gegangen, doch ich wusste, dass es nicht ging. Aus tausend verschiedenen Gründen.
    Also kümmerte ich mich wieder um Rob, Naturalismus und Realismus. Als ich endlich das Gefühl hatte, dass er es begriffen hatte, war Seth verschwunden. Das hatte ich zwar beabsichtigt, aber freuen konnte ich mich trotzdem nicht.
    Rob bekam glücklicherweise nichts davon mit. »Vielen, vielen Dank, Eva«, sagte er und steckte sein Heft ein. »Kommst du mit, Tee trinken?«
    Ich sah auf die Uhr. Nein! Jetzt war ich schon wieder zu spät dran. Ausgerechnet bei der Generalprobe für Hamlet ! Ich rannte über den Innenhof und kam keuchend und schwitzend im Theatersaal an. Astrid war schon fertig verkleidet und geschminkt. Sie zog die Augenbrauen hoch und warf mir mein Kleid zu. Ich rannte kostümiert in den Zuschauerraum, als Dr. Kidd mit dem Aufwärmen begann. Gnädigerweise hatte er zu viel mit der streikenden Nebelmaschine zu tun, sodass mir spitze Bemerkungen über mein Zuspätkommen erspart blieben.
    Als wir uns endlich auch körperlich aufgewärmt hatten, funktionierte die Nebelmaschine wieder und es konnte losgehen. Also, die Nebelmaschine war so weit, der Rest nicht.
    Man kann es nicht anders sagen: Die Generalprobe war ein Flop. Wir verhaspelten uns dauernd, Laertes tauchte inder Begräbnisszene gar nicht erst auf, Hamlet verlor seinen Dolch und brachte es in der Folge fertig, ganze dreißig Seiten Text zu vergessen. Polonius riss aus Versehen den Vorhang herunter, als er sich dahinter versteckte, und Claudius trat auf Gertrudes Schleppe, sodass sie der Länge nach hinflog. Dr. Kidd gab sich größte Mühe, ruhig zu bleiben, doch gegen Ende sah er deutlich selbstmordgefährdet aus.
    Im Anschluss hielt er uns eine Predigt über Verantwortungsgefühl und sagte, das Gelingen der Aufführung läge in unserer Hand. Wir würden die anderen im Stich lassen, wenn wir nicht alle zusammenarbeiteten, und wir sollten, wenn nötig, den ganzen Abend weiter unseren Text und unsere Einsätze auswendig lernen. Mir musste man das nicht sagen. Ich würde mich am nächsten Tag nur auf die Bühne stellen, wenn die Worte in mein Gehirn tätowiert waren. Ich hatte gedacht, ich könnte meinen Text, das taten wir wohl alle. Doch vor lauter Nervosität war alles weg. Als ich an dem Abend das Licht ausmachte, hatte ich immerhin das Gefühl, den Text aller Mitwirkenden zu kennen.
    Ich machte mich seelisch auf Hamlet -mäßige Träume

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