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Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Titel: Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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gefasst.
    Ich wurde nicht enttäuscht. Ein Albtraum jagte den nächsten.
    Doch in meinen Träumen ging es wider Erwarten nicht darum, auf der Bühne zu stehen und den Text nicht zu können. Nein … ich bastelte mir meine eigenen Vorpremierenalbträume zusammen. Es war, als wäre mein Unterbewusstsein von den Sterbeszenen geradezu besessen .
    In Hamlet wurde andauernd gestorben, deshalb hätte ichvielleicht nicht so überrascht sein sollen. Und wenn man bedachte, wie sehr ich mich darauf verlassen musste, dass Louis und Harry mich, ohne zu stolpern und fallen zu lassen, im Dunkeln auf die Bühne trugen, hätte man durchaus erwarten können, dass mein Gehirn sich mit Ophelias Sterbeszene befasste. Doch damit hatten meine Träume nichts zu tun. Stattdessen hatte sich mein gestörtes Unterbewusstsein ein grässliches Blutbad einfallen lassen, mit Dolchen, Schwertern und lähmender Angst. Ich saß in der Falle, man hatte mich in die Enge getrieben, ich blutete. Dann erschien Hamlet; er beugte sich über mich und rief meinen Namen. Aber er nannte mich nicht Ophelia, sondern Livia. Und er wurde auch nicht mehr von Will gespielt. Die Rolle spielte nun … Seth.

Der Unfall
    London
2013 n. Chr.
    Als Matthias Seth von Parallon ins London des einundzwanzigsten Jahrhunderts gefolgt war, hätte er es beinahe nicht überlebt. Er tauchte auf und landete am betonierten Ufer. Da er nichts anderes im Kopf hatte, als Seth im Blick zu behalten, stürzte er sich mitten in den chaotischen Verkehr, um ihn bloß nicht zu verlieren.
    Während er auf die Straße rannte, sah er aus dem Augenwinkel, wie ein Motorrad direkt auf ihn zuraste. Matthias hörte Bremsen quietschen. Doch er war es nicht gewohnt, dass sich Dinge so schnell bewegten, und konnte nicht rechtzeitig zur Seite springen. Entsetzt beobachtete er, wie der Fahrer über das Lenkrad flog, das Motorrad auf der Seite weiterschlitterte und schließlich mit ihm zusammenstieß. Der Aufprall warf ihn auf den Asphalt, doch noch im Fallen folgte sein Blick dem fahrerlosen Motorrad, das unaufhaltsam weiterschoss, bis es gegen den Fahrer knallte.
    Wie betäubt setzte Matthias sich auf. Er blutete heftig. Beim Landen auf dem Asphalt hatte er sich auf der einen Seite das Gesicht, den Arm, die Hand und das Bein aufgeschürft.Er starrte auf die Wunde an seinem Arm und erwartete, dass sie sich schloss und verschwand. Als sie nicht aufhörte zu bluten und ihm die Wahrheit dämmerte, erschrak er zutiefst. Er war weit weg von zu Hause. Weit weg von seiner Unsterblichkeit.
    Was hatte er nur getan?
    Er starrte seinen Arm an und merkte trotz seines Schocks, dass die Blutung nachließ. Schließlich gewann der Arzt in ihm die Oberhand. Er untersuchte seine Hand und sein Bein. Oberflächliche Kratzer und Abschürfungen, nichts Ernstes. Er spürte das Blut auf seinem Gesicht, aber er war sicher, dass es sich nur um eine leichte Verletzung handelte. Matthias stand vorsichtig auf und wankte zu dem verschmolzenen Wrack aus Mann und Motorrad.
    Er zerrte das Motorrad von dem Fahrer und betrachtete entsetzt den Schwerverletzten. Dann beugte er sich über das blutige zerrissene Hemd des Mannes und prüfte den Herzschlag. Er fühlte einen schwachen Puls, doch der Körper war so abscheulich verdreht, dass Matthias eine Wirbelsäulenverletzung vermutete. Aus einer Wunde am Kopf lief Blut in den Helm und, was noch viel schwerwiegender war, es schoss in einer Fontäne aus einer Arterie im Bein. Matthias hatte ähnliche Verletzungen bei Gladiatoren gesehen und wusste, dass der Mann verbluten würde, wenn die Blutung nicht sofort gestoppt wurde. Er merkte gar nicht, dass Leute angerannt kamen, sondern riss das Hosenbein auf und drückte seine eigene verletzte Hand fest auf die Wunde. Mit den Zähnen und seiner heilen Hand riss er einen Fetzen von seinem blutigen T-Shirt und versuchte, einen Druckverband anzulegen. Erband den Stofffetzen oberhalb der Wunde fest um das Bein und seufzte erleichtert, als die Blutung nachließ. Doch das war nur ein kleiner Erfolg. Matthias war ziemlich sicher, dass der Mann im Sterben lag. Seine Gesichtsfarbe, die Körperhaltung und sein schwacher Puls wiesen darauf hin. Und er hatte diesen Unfall verursacht. Er war noch nie direkt am Tod eines Menschen schuld gewesen. Ihm wurde schlecht.
    »Hat jemand einen Krankenwagen gerufen?«, fragte ein Passant.
    Da Matthias die Frage nicht verstand, blieb er bei dem sterbenden Mann und schützte ihn vor neugierigen Blicken.
    Auf einmal fing der Mann

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