Champagner und Stilettos
ihm zusammen.«
»Wir kaufen eine Wohnung?«
Er drückte ihr ein ganzes Päckchen Blätter in die Hand. »Die hier sehen wir uns erst mal an. Und natürlich alle, die du sonst noch besichtigen willst.«
Sie starrte ihn fassungslos an, faltete die Blätter auseinander und schnappte nach Luft. Es waren weitere Ausdrucke, aber diesmal von wunderschönen Townhäusern in Brooklyn, insgesamt sechs oder sieben, alle mit Fotos und Grundrissen und Details zur Ausstattung. Ihr Blick blieb an dem letzten Objekt hängen, dem vierstöckigen Sandsteinhaus mit der offenen Veranda und dem kleinen umzäunten Vorgarten, an dem Julian und sie schon hunderte Male vorbeispaziert waren.
»Das gefällt dir am besten, stimmt’s?«, fragte er und zeigte darauf.
Sie nickte.
»Dachte ich mir. Das besichtigen wir als Letztes. Und wenn du es schön findest, geben wir auf der Stelle ein Gebot ab.«
»Heiliges Kanonenrohr.« Sie kam nicht mehr mit. Keine Rede mehr von schicken Lofts in Tribeca oder ultramodernen Apartments in der 23. Etage. Er wollte ein Heim, ein richtiges Heim, genauso wie sie.
»Da«, sagte er und gab ihr ein weiteres Blatt Papier.
»Noch was?«
»Nun lies schon.«
Auch dies war ein Computerausdruck, darauf das lächelnde Porträtfoto eines Mannes von etwa Mitte vierzig namens Richard Goldberg, der für ein Unternehmen mit dem schönen Namen Original Artist Management arbeitete. »Und dieser reizende Herr?«, fragte sie lächelnd.
»Ist mein neuer Manager«, sagte Julian. »Ich hab ein bisschen herumtelefoniert, bis ich jemanden hatte, der versteht, was mir vorschwebt.«
»Und das wäre?«, fragte sie.
»Karriere zu machen, ohne das zu verlieren, was für mich das Wichtigste ist – und das bist du«, sagte er ruhig. Er deutete auf das Foto von Richard. »Ich hab mit ihm gesprochen, und er hat es sofort kapiert. Ich brauche kein dickes Bankkonto – ich brauche dich .«
»Aber das Townhouse in Brooklyn können wir uns trotzdem noch leisten, oder?«, sagte sie schmunzelnd.
»Ja, auf jeden Fall. Und wenn ich auf ein paar Schecks verzichte, lässt es sich machen, dass ich nur einmal pro Jahr toure und auch da den Deckel draufhalte. Sechs, acht Wochen maximal.«
»Und wie ist dir bei dem Gedanken?«
»Gut. Du bist nicht die Einzige, die meine ständigen Reisen hasst – das ist echt kein Leben. Aber ich denke, mit sechs bis acht Wochen pro Jahr werden wir fertig, wenn uns das andererseits mehr Freiraum verschafft. Was meinst du?«
Brooke nickte. »Ja, ich glaube, das ist ein guter Kompromiss. Solange du nicht das Gefühl hast, dass dir etwas entgeht …«
»Perfekt ist es nicht – das wird es wohl nie geben –, aber es klingt nach einem sauguten Ansatz. Und nur damit du’s weißt, ich erwarte nicht, dass du alles stehen und liegen lässt, um mich zu begleiten. Bis dahin wirst du einen neuen Job haben, an dem du hängst, vielleicht auch ein Kind …« Er sah zu ihr hin und hob die Brauen; sie lachte. »Ich könnte ja ein Aufnahmestudio bei uns im Keller einrichten, dann bin ich trotzdem zu Hause bei der Familie. Ich hab nachgeschaut, alle Häuser auf der Liste hier haben Keller.«
»Julian. Großer Gott, das –« Sie wies auf die ganzen Ausdrucke, starr vor Staunen, wie viel Überlegung und Mühe darin steckten. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
»Sag ja, Brooke. Wir kriegen das hin. Da bin ich mir ganz sicher. Warte – sag noch nichts.« Er schlug das Jackett auf, in das sie sich gewickelt hatte, und griff in die Innentasche. In seiner offenen Handfläche lag ein samtenes Schmuckkästchen.
Brooke schlug die Hand vor den Mund. Bevor sie etwas sagen konnte, kniete Julian neben ihr.
»Brooke, machst du mich zum glücklichsten Mann der Welt und heiratest mich ein zweites Mal?«
Er klappte das Kästchen auf. Es enthielt nicht, wie sie befürchtet hatte, irgendeinen neuen, edlen Verlobungsring mit einem Riesendiamanten und auch keine glitzernden Ohrstecker. Zwischen zwei Samtfalten eingebettet lag Brookes schlichter goldener Ehering, den die Stylistin ihr vor der Grammy-Zeremonie vom Finger gerupft hatte, der Ring, den sie nun seit fast sechs Jahren tagaus, tagein trug und den sie schon auf ewig verloren geglaubt hatte.
»Den habe ich immer an einer Kette um den Hals getragen, seit ich ihn zurückbekommen habe«, sagte er.
»Es war keine Absicht«, sprudelte sie los, »er ist bloß in dem ganzen Chaos verschüttgegangen, ich schwör’s dir, es war nichts Symbolisches oder so …«
Er
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