Champagnerkuesschen
Strehles Job möchte!“
„Schon klar, aber dazu musst du FLIEGEN!“ Katja breitet die Arme seitlich aus und simuliert ein Flugzeug. „Kapiert? – FLIEGEN!“
„Na ja, als ich das letzte Mal mit Johann am Flughafen war, habe ich es auch bis in den Flieger geschafft“, versuche ich, ihre zugegebenermaßen berechtigten Einwände zu entkräften.
„Aber, du bist vor dem Abflug wieder ausgestiegen!“, sagt Katja, und mit einem Mal zerplatzen meine Illusionen wie eine Seifenblase. „Das zählt nicht.“
„Ich war immerhin schon im Flugzeug.“ Bei dem Gedanken an damals wird mir ganz schwummerig im Bauch. „Das kriege ich schon hin. Außerdem habe ich gehört, dass die Lufthansa Kurse gegen Flugangst anbietet. Wenn es so weit ist, kann ich mich immer noch da anmelden. Das klappt schon. Da bin ich mir sicher!“
„Ich an deiner Stelle würde mir die Sache noch einmal gut überlegen.“
Ich überlege. „Vielleicht könnte ich ja mal so eine Art Testflug machen?“
„An was hattest du da gedacht?“ Katja mustert mich mit ihrem Gouvernantenblick.
„Keine Ahnung, aber da fällt mir schon was ein.“
„Na ja, ich weiß nicht?!“, zweifelt Katja.
Wir schweigen.
„Ich sehe dich schon in der Businessclass der Lufthansa sitzen, mit einem Glas Champagner in der Hand, vor dir eine leckere Hauptspeise und neben dir einen Typen, der so aussieht, dass du dir wünschst, er wäre deine Nachspeise“, kichert Katja.
„Sag mal ...“, nehme ich den Faden auf. „Seit du mit Sergej zusammen bist, hast du da schon mal mit anderen Männern geflirtet?“
„Huch! Warum fragst du mich das?“
„Einfach nur so“, lüge ich. „Es interessiert mich einfach.“
„Ach so.“ Katja mustert mich misstrauisch. „An welche Männer hattest du so gedacht?“
„Jetzt tu nicht so harmlos! Du bist doch in der Werft umgeben von Männern! Wenn jemand die Gelegenheit zum Flirten hat, dann du!“
„Ich bin den ganzen Tag im Büro umgeben von Männern, die mehr an der Linienführung und dem Wasserwiderstand eines Schiffes interessiert sind als an einer Frau. Das sind keine Männer, das sind Ingenieure. Die sehen dich an und vermessen dich im Geiste. Die restliche Zeit des Tages verbringe ich mit dir oder Harald. Ach warte, da ist noch dieser Kurier, der fast täglich in meinem Büro aufkreuzt und der lebende Beweis dafür ist, dass der Mensch vom Affen abstammt. Nein, ich flirte nicht.“
Ich kichere. „Würdest du gerne?“
„Ich habe Sergej.“ Sie senkt ihre Stimme. „Aber manchmal würde ich schon gerne. Einfach nur, um mein Selbstwertgefühl aufzupeppen. Ich meine ... welche Frau hört nicht gerne, dass sie gut aussieht und toll ist. Ein kleiner Flirt ist gut für die Seele. Könnte es sein, dass Andreas Neumann der Grund für deine Frage ist?“ Mitunter ist mir Katja mit ihrem Scharfsinn und ihrem untrüglichen Gespür für die Situation echt unheimlich.
„Mmh!“ Zumindest komme ich mir jetzt nicht mehr wie eine Ehebrecherin vor.
„Das ist ein Spiel mit dem Feuer! Pass auf, dass du dir nicht die Finger daran verbrennst“, sagt Katja.
„Spiel mit dem Feuer?“, wiederhole ich.
„Ich an deiner Stelle wäre vorsichtig, schließlich ist Andreas Neumann Profi auf diesem Gebiet.“
„Aber warum bist du eigentlich so davon überzeugt, dass es sich um Andreas Neumann handelt?“
„Pumbi, du bist meine beste Freundin seit der Schulzeit. Und wenn du mir solche Fragen stellst, wie du es gerade getan hast, hast du einen Grund dafür! Und der einzige, der mir im Moment einfällt, ist Andreas Neumann. Habe ich recht?“
„Na ja, vielleicht! Könnte schon sein, dass Andreas Neumann mit mir geflirtet hat“, sage ich aufrichtig überrascht. „Aber da ist nichts.“
„Ist alles okay zwischen dir und Benni?“
„Eigentlich schon, wenn man von der Tatsache absieht, das Benni nur noch an seine Arbeit denkt.“
„Oh“, sagt Katja betroffen.
„Genau!“, nicke ich. „Ich liebe Benni, aber manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob er genauso fühlt. Er denkt nur noch an die Firma, und wenn wir uns sehen, wirkt er oft abwesend. Wir sind jetzt seit einem Jahr zusammen und kein Wort von ihm über unsere Zukunft. Ich meine, wir leben in getrennten Wohnungen ...“
„Und ich dachte, dir gefällt unsere kleine WG“, unterbricht mich Katja und legt den Kopf leicht schräg.
„Nein, so war das doch nicht gemeint. Ich finde es toll, mit dir zusammenzuwohnen, aber Benni und ich ...“ Ich sehe sie hilflos
Weitere Kostenlose Bücher