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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Sansibar gemütlich macht, sich den Sommerwind um die Nase wehen lässt und dabei ein exzellentes Glas Prosecco trinkt ...
     
    Mein Handy pupst. Nachricht von Tiger!
     
    Müssen Essen verschieben! Schaffe es nicht pünktlich. Habe noch wichtigen Termin. Melde mich!
     
    Ich starre auf die Bennis SMS, und gleichzeitig tauchen mehrere Fragen in meinem Kopf auf. Was soll das heißen: wichtiger Termin? Bin ich etwa nicht wichtig? Einen Termin mit wem?
    Heute ist der Jahrestag unseres Kennenlernens! Der Tag, an dem mich Johann betrogen hat und ich total betrunken in den Nachtzug von Freiburg nach Hamburg gestiegen bin. Der Tag, der mein Leben von Grund auf verändert hat! Der Tag, an dem Benni und ich uns im Zug begegnet sind und ich meinen ersten Kuss von ihm bekommen habe ... na ja, fast! Diesen Jahrestag kann man doch nicht verschieben!
    Ich versuche, meine Enttäuschung runterzuschlucken, was mir nicht so recht gelingen will. Das ist wieder mal typisch! Seit Tagen freue ich mich auf unseren gemeinsamen Abend – und jetzt das.
    Ich versuche mir einen Reim auf Bennis SMS zu machen. Essen verschieben? Was meint er damit? Auf morgen, nächste Woche, nächstes Jahr? Ich hasse es, wenn sich Männer so undeutlich ausdrücken. Hastig tippe ich meine Nachricht ein.
    Was ist das für ein Termin? Habe mich so auf unseren Abend gefreut!!!
    Julia
    Sekunden später pupst mein Handy erneut.
    Zu kompliziert. Hole dich morgen gegen 20.00 Uhr ab. Benni
    Schon wieder redet dieser Mann in Rätseln! Was heißt hier kompliziert ? Dabei legen Männer für gewöhnlich viel Wert darauf, Dinge möglichst sachlich und klar verständlich zu äußern. Ob das so eine Art Taktik ist? Aber nicht mit mir!
    Wohin?, tippe ich in mein Handy.
    Überraschung!, pupst es zurück. Eigentlich liebe ich Überraschungen, aber seit meinem Geburtstag ist mein Bedarf an Überraschung erst einmal gedeckt.
    Na toll! Jetzt bin ich keinen Schritt weiter als vorher. Ich starre finster auf mein Handy, als die Bürotür aufgeht.
    „Emma, was ist denn jetzt schon wieder? Wir hatten doch ausgemacht, dass du mich anrufst, wenn der alte Drachen kommt!“, murre ich, ohne meinen Blick vom Laptop abzuwenden.
    Jemand räuspert sich.
    Oh nein! Im Türrahmen steht Elisabeth Hirsekorn, Bennis Mutter, meine Schwiegermutter in spe sozusagen, und funkelt mich kampflustig mit ihren stahlgrauen Augen an.
    „Äh ... hallo Elisabeth! Das ist ja eine Überraschung, dich zu sehen.“ Ich glaube, ich werde mich nie daran gewöhnen, Bennis Mutter zu duzen.
    Elisabeth verzieht keine Miene. „Hallo Julia! Danke für die herzliche Begrüßung ... dachte ich mir doch, dass ich dich hier antreffe. Immer fleißig, das gefällt mir!“
    Ich nicke und setze ein selbstbewusstes Lächeln auf, was mir in Elisabeths Gegenwart schwerfällt, da Elisabeth selbst die Inkarnation des Selbstbewusstseins zu sein scheint und das Meine dadurch auf ein Minimum schrumpft!
    „Was schreibst du?“ Sie beugt sich zu mir herunter, und ihre Augen fliegen über die Zeilen auf meinem Laptop.
    „Nur ... ein kurzer Artikel über Sylt“, stottere ich.
    „Soso!“ Elisabeths Lippen kräuseln sich. „Ich frage mich gerade, ob die Sansibar irgendwann mal aus der Mode kommt. Als ich noch jung war, war das Seepferdchen in Samoa einer der angesagtesten Treffpunkte der Insel. Damals verkehrten noch echte Stars wie Freddy Quinn, Gunther Sachs und der junge Thomas Fritsch auf der Insel. “
    Damals – wie das klingt! Die Vorstellung, dass Elisabeth mal jung gewesen sein soll, ist ungefähr so abwegig wie die Vorstellung, dass meine Eltern noch Sex miteinander haben. Als ich Benni kennengelernt habe, habe ich das Internet nach Elisabeth Hirsekorn durchforstet, um mehr über ihn und seine Familie zu erfahren. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Bis auf einige wenige Bilder, die Elisabeth Hirsekorn mit ihren Kindern beim Aussteigen auf einer Flugzeugtreppe zeigen, waren keine weiteren Zeugnisse der Vergangenheit im Netz zu finden. Das Leben der Elisabeth Hirsekorn ist eines der bestgehüteten Geheimnisse Deutschlands. Aber wie heißt es immer so schön: Stille Wasser sind tief. Wenn man Bennis Erzählungen Glauben schenken darf, dann war seine Mutter in der Jugend ein echt wilder Feger. Eigenartig, wie sich Menschen im Laufe ihres Lebens verändern.
    Elisabeth richtet sich wieder auf. Wie schafft es diese Frau nur, so gerade zu stehen? Sie mustert mich mit zusammengepressten Lippen.
    „Gefällt dir deine Arbeit hier in der

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