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Chandler vom Smaragd-Atoll

Chandler vom Smaragd-Atoll

Titel: Chandler vom Smaragd-Atoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Voss
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Lebens sortiert. Und nun bemerkte Helen den freundlichen Mann wieder, der immer noch neben ihr saß.
    Hatte sie eigentlich schon auf die Frage nach ihrem Namen geantwortet.
    „Ich heiße Helen. Jetzt weiß ich es wieder.“
    „Schön Helen. Willst du die Feige nicht essen?“
    „Oh, danke.“ Sie hielt die Feige immer noch in der Hand. Sie schmeckte gut.
    Er richtete sich auf. „Komm mit zu der Palmengruppe dort. Da ist mein Lager.“
    Automatisch folgte sie ihm den Strand hoch zu der Stelle, keine 200 m entfernt vom Wellensaum, wo 10 Palmen Schatten spendeten. Eine Palmengruppe, in der Mitte zwischen Wasserstand bei Flut und dem Beginn der Vegetation, der goldene Mittelpunkt, wo sie Paul half, nach und nach Träumlinge zu sammeln, wenn andere gegangen waren, indem sie die lethargischen Schläfer an den Füßen packten und zum Lager schleiften. Die meisten kamen ja mit der Flut an, tief schlafend und blieben genau dort liegen, wo das Wasser sich von ihnen zurückgezogen hatte. Robert war später der einzige der selbständig zu ihnen kam.
    Jannik und Alessandro schliefen tief und fest, so dass sie nicht wach wurden, obwohl Paul sie ansprach und an den Schultern schüttelte.
    „Das ist Jannik, der da ist Alessandro“, stellte Paul die beiden Schläfer vor. „Beide sind richtige Träumer. Schlafen den halben Tag.“
     
    Sie war also nicht allein, sie wusste ihren Namen, aber sie wusste immer noch nicht, wo sie war.
     
    „Wo sind wir hier?“
    „Am Traumstrand. – Willst du noch eine Feige, oder vielleicht einen Granatapfel, oder eine Kiwi?“
    Er wies auf mehrere große gefüllte Muschelschalen auf dem Boden, die als Obstteller dienten.
    „Da such dir etwas aus. Obst und Früchte gibt es hier im Überfluss. Dort ist unser Obsthain, wo alles wächst.“
    Er wies zur Landseite hin. Sie sah üppige Sträucher. Zwischen grünem Blattwerk blitzten bunte Früchte hervor. Sie sah das Gelb der Bananen zwischen den Stauden, das Rot der Granatäpfel.
    Sie aß noch zwei Feigen und drei Datteln, die alle sehr lecker schmeckten. Danach fühlte sie sich sehr müde und schlief ein.
    Als sie wach wurde , war Paul weg. Jannik und Alessandro schliefen immer noch. Helen stand auf und sah sich um. Die Sonne stand tief über dem Wasser und würde bald untergehen. Ihre Strahlen zauberten rote Farbenwellen. Dann sah sie Paul. Er stand mit den Füßen bis unterhalb der Knie in den Wellen und schleifte  einen Körper an Land, zog ihn durch den Sand weg vom Wassersaum. Helen rannte auf ihn zu.
    „Kann ich helfen?“   Ein Junge. Er hatte die Augen geschlossen. Seine Haare waren nass und Wassertropfen perlten auf seiner samtigen goldfarbenen Haut.
„Hier kann er liegenbleiben, bis er wach wird.“
    „Nehmen wir ihn nicht mit?“
    „Doch gleich, wenn er wach ist. Aber da ist noch jemand im Wasser. Da will ich erstmal hin.“
    Sie folgte ihm. Es war Flut und das Wasser stieg am Strand hoch. Diesmal mussten sie bis zu den Knien ins Wasser gehen, denn der Körper der Frau war schon vollständig vom Wasser überspült. Sie schlief tief. Kräftige Wellen der Flut hatten sie auf den Strand getrieben und jetzt waren die nachfolgenden Wellen dabei, sie ganz zu überspülen. Sie sah friedlich aus und lächelte leicht, so als wenn sie gute Träume hätte.
    „Schön, dass du mir hilfst, Helen“. Paul griff unter die Schultern der Frau. Helen ergriff automatisch die Füße. Sie trugen die Frau auf den höher gelegenen Sandstrand, dort wo das Wasser nur selten hinkam, außer wenn Sturm die Wellen hoch peitschte.
„Bringen wir sie nicht zur Palmengruppe?“ wollte Helen wissen.
Paul schüttelte den Kopf. „Erst wenn sie wach und ansprechbar ist. Dann wissen wir, ob sie nicht verwirrt ist.“
    „Wieso verwirrt?“
    „Manche vertragen es nicht, wenn sie auf einmal auf dem Land sind. Verwirrte können sehr unangenehm werden und sogar gefährlich, wenn sie durchdrehen. Sie könnte uns angreifen.“
    Dann gingen sie zu dem Jungen. Der blinzelte kurz, als sie neben ihm standen, kuschelte sich dann aber sofort wieder in den warmen Sand.
    „Lasst mich noch ein bisschen weiterträumen“, bat er, dann hörten sie seine tiefen gleichmäßigen Atemzüge. Er schlief noch mindestens 4 Stunden, bis er sich das erste Mal zu räkeln begann. Helen saß die ganze Zeit in seiner Nähe und beobachtete ihn. Als er sich aufrichtete, winkte sie Paul herbei, der mit den anderen unter den Palmen saß. Als Paul ihn ansprach, stand er auf und kam mit ihnen.

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