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Chandler vom Smaragd-Atoll

Chandler vom Smaragd-Atoll

Titel: Chandler vom Smaragd-Atoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Voss
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aus London auffallend.
    Die Brandung spülte sie an den Strand, als die Flut wieder anstieg und sich das Wasser langsam über ihren Körper am Strand aufwärts schob.
    Helen beugte sich über sie, sprach sie an: „Hallo, du da.“ Schüttelte ihre Schultern leicht. „Wach auf.“
    Die Augen flatterten, öffneten sich, zeigten türkisgrüne Farbe, schlossen sich wieder.
    „Wie heißt du?“
    „Aki“. Gut, sie antwortete.
    „Wie alt bist du, Aki“.
    „“Ich weiß nicht.“
    „Steh auf, wenn du hier weiter schläfst, zieht dich die Flut wieder ins Wasser.“
    Aki hob den Kopf leicht an, lächelte verträumt, die Wimpern flatterten, öffneten sich kurz, und Helen sah in ihre großen grünen Augen, bevor sich die Lider wieder schlossen. Aber sie war noch wach, denn sie sagte verträumt:
    „Das macht doch nichts. Wieso bin ich hier denn am Strand und nicht am Korallenriff?“
    Helen packte beide Füße und zog Aki bis zur Palmengruppe. Sie sah Suki, ihrer besten Freundin in London, so ähnlich. Außerdem war sie ansprechbar gewesen.
    Der folgende Abend bezauberte wieder einmal mit einem wunderschönen Sonnenuntergang, der auf den der Küste vorgelagerten Korallenriffen diamantene Lichtreflexe zeichnete.
    Helen machte Aki wach, um ihr das majestätische Naturschauspiel zu zeigen.
    Aki rieb sich die Augen.
    „Wo sind wir hier?“ fragte sie.
    „Am Strand. Woran erinnerst du dich Aki?“
    „Ich weiß nicht. Ich war im Wasser vor den Korallengriffen in den Gärten und davor, davor war ich in der Disco in Bali und, und dann gab es eine Explosion.“
    „Wie hieß die Disco, Aki?“
    „Das weiß ich nicht.“
    „Kannst du dich an das Datum erinnern?“
    Aki dachte nach, kräuselte die Nase.
    „Ja, das war 2002. Da war ich 15 Jahre alt. Und es war mein erster Discobesuch auf Bali. Dann dieses Feuer, dieser Qualm.“ Sie stockte, da die Erinnerung an das Vergangene sie überwältigte.
    ***
     
    Paul und Helens Strand-Gruppe bestand derzeit aus 12 Personen. Viele hatten sie, seitdem Helen hier war, freiwillig und bewusst verlassen. Neue waren dazugekommen. Das Meer war ruhig. Es gab keine Stürme. Der Strand war eine Einbahnstraße, offen zum Meer hin aber versperrt zum Landesinnern.
     
    Helen ging zum Obsthain. Ihr Ziel war weit über die Kleiderkiste hinaus.
    Es dauerte lange, bis Helen diese Sperre gänzlich überwinden konnte. Immer wieder versuchte sie es, sie gab nicht auf, setzte sich immer größere Ziele. Erst war es nur der Weg bis in die Mitte des Obstgartens zu den verlockend leuchtenden Obst und Beerensträuchern, zu den Kirschbäumen, Ananasstauden und Orangen- und Olivenbäumen. Dann ging sie weiter, oft mit Paul, aber auch allein, da Paul manchmal seine eigenen Wege ging. Aber Paul beobachtete sie und freute sich über ihre Fortschritte.
     
    Dann war da noch der geheimnisvolle Michael, der manchmal jeden dritten oder vierten Tag, aber mindestens einmal pro Woche, über den Strand ging. Am fünften Tag nach ihrer Ankunft am Traumstrand sah sie Michael zum ersten Mal, als sie gerade im Obstgarten war. Plötzlich tauchte er wie aus dem Nichts zwischen den Bäumen auf. Er hielt etwas im Arm, legte es in die Kiste, die auf dem Boden stand.
    Helen ging auf den Mann zu, der so viel lebendiger wirkte, als die meisten Schläfer hier am Strand. Er sah vornehm aus. Er sah elegant aus. Er sah umwerfend aus. Und sie wusste sofort, dass es Michael war, von dem Paul ihr schon erzählt hatte. Ihr Herz klopfte, ihr Atem ging schneller.
    Der Mann hob grüßend eine Hand.
    „Sei gegrüßt.“
    Helen war sprachlos.
    „Mein Gott.“
    „Nein, nein, ich bin nicht Gott. Ich bin Senator Michael. Nenn mich einfach Michael. Und dein Name ist...?“
    „Helen“, sagte sie atemlos.
    Er zeigte auf den Behälter, der auf der Erde stand.
    „Hier ist Kleidung. Falls du dich umziehen willst?“
    Plötzlich gelang es ihr, die Sperre zu überwinden, die es ihr am Tag zuvor noch unmöglich gemacht hatte, bis zur Kiste vorzudringen.
    Es waren Seidentücher, schimmernd, sowie Hosen, Hemden und T-Shirts.
    Helen hielt eine Caprihose hoch, sah sie kurz überlegend an und schlüpfte dann rein. Sie lag eng an und war dennoch locker und leger.
Sie griff noch einmal in die Kiste, holte ein zweites Teil heraus, durchsuchte weiter den Inhalt und stellte fest, dass es noch kurze Shorts und hüftlange ärmellose Tunikas gab. Sie zog noch eine hüflange Tunika über.
    Der Mann, also Michael, sah ihr lächelnd zu.
    „Helen“, sagte er mit

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