Changelings
beneiden
können.
Was man von den armen Leuten, die Sean und Namid aus dem
Shuttle getragen oder beim Ausstieg gestützt hatten, leider nicht
behaupten konnte. Die meisten sahen aus wie Fälle für die Geriatrie, reichlich erstaunt und zutiefst verbittert.
»Bei dir zu Hause ist nicht mehr genügend Platz, Clodagh«, hatte
Sean gemeint. »Ach, das ist übrigens Namid Mendeley, ein Freund
von Marmion. Wir werden fürs erste die Versammlungshalle
benutzen; und den Schulwürfel brauchen wir auch. Es gibt immer
noch Piraten, die aus Bogota evakuiert werden müssen. Diesmal
haben wir nur die schlimmsten Fälle mitgebracht.«
Eine der armen Seelen war eine kleine Frau, die früher vielleicht
hübsch gewesen sein mochte. Jetzt hatte sie schlohweißes Haar und
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eingesunkene Wangen. Es war eine mitleiderregende Kreatur, die
häufig stöhnte und Schreie ausstieß. Vier der Männer waren schon
gestorben, bevor die Behandlung hatte einsetzen können. Clodagh
sagte, daß man sie hätte retten können, wären sie früher
eingetroffen; aber der Planet habe es offensichtlich anders gewollt.
Schwester Feuerfels war der ziemlich ketzerische Gedanke
gekommen, daß der Planet vielleicht etwas anderes gewollt hätte,
wären ihm nur andere Möglichkeiten bekannt gewesen -
beispielsweise schnellerer Transport und leichterer Zugang zu
intravenösen Flüssigkeiten, wie überhaupt zu verschiedenen
medizinischen Grundausstattungen. Clodaghs Medikamente
wirkten zwar Wunder, sobald die Patienten erst einmal das kritische Stadium hinter sich hatten, doch schneller Transport, eine Quelle nicht ganz so spiritueller Energie und eine brauchbare Kanalisation hätten eine Menge dazu beitragen können, viele Notsituationen zu lindern.
Außerdem war da noch all die geothermische Energie, die der Planet
im Überfluß besaß. Eigentlich eine Schande und eine ziemliche
Vergeudung. Doch wer war sie schon, sich ein solches Urteil
anzumaßen?
Die nächsten achtundvierzig Stunden, während derer der Shuttle
ständig zwischen Kilcoole und dem Süden pendelte, bis er schließlich wegen Treibstoffmangels am Boden festsaß, verbrachte sie in etwas weniger bescheidener Stimmung. Das Fahrzeug hatte mittlerweile Patienten aus dem Süden herangeschafft und Johnny Greene mit
Treibstoff versorgt, damit er bei der Luftbrücke ebenfalls
Unterstützung leisten konnte. Doch obwohl alle Mann in Kilcoole
halfen, trotz des vielen Wassertragens, Holzhackens,
Wasserkochens, Erhitzens von Eisen, Entzündens von Lampen und
Kerzen, Forttragens und Entsorgens von Abfällen, Wechselns und
Waschens der Bettwäsche — zumal das meiste davon überhaupt
nicht nach Bettwäsche aussah, sondern aus Wolle oder Fell oder
irgendwelchen Schlafsäcken bestand und sich nicht leicht waschen
ließ —, war sie zum Schluß völlig erschöpft.
Tatsächlich brauchte sie unter diesem schlimmen Bedingungen
zusammen mit Agate, Schiefer, Quarz, Clodagh und Dr. von
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Clough — der nicht müde wurde, sich über die Arbeitsbedingungen
zu beklagen — drei volle Tage ohne Schlaf, um wenigstens zwei
Drittel der Patienten zu retten. Der Mann, der im Süden Vorarbeiter der Mannschaft gewesen war, war gestorben, ebenso der Vater eines verloren wirkenden Jungen, der in das Fell einer jungen Wildkatze weinte, während die kleine 'Cita ihm den Rücken tätschelte.
Die Frau aus Tanana Bay überlebte, ebenso der große schwarze
Mann, wenn auch nur knapp, doch die beiden anderen starben.
Clodagh meinte, daß sie und die anderen Überlebenden noch eine
lange Durststrecke vor sich hätten.
Der Chefingenieur an Bord der Jenny war schon seit Tagen unruhig geworden. Zwar konnte er das Schiff durchaus einigermaßen führen, doch wenn alle höheren Offiziere einfach verschwanden, ohne auch nur Bescheid zu sagen, na ja — was sollte man davon halten? In der
Regel gab Fräulein Dinah die Befehle des Kapitäns weiter, oder auch Megenda; und wenn auch der nicht zur Verfügung stand, übernahm der Zweite Maat Dott diese Aufgabe. Aber die waren ja alle nicht mehr da. Natürlich war der Chefingenieur davon ausgegangen, daß
wenigstens der Kapitän an Bord geblieben war und Fräulein Dinah
zusammen mit Dott und Framer an Land geschickt hatte. Doch als er
persönlich die Unterkunft des Kapitäns überprüft hatte und die
Entdeckung machen mußte, daß sie leer war, ja, daß sich Louchard
nirgendwo an Bord befand, hatten die Jungs sich über den
Haimakairum hergemacht und
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