Changelings
entzückt, Sie kennen zu lernen.«
»Ich wünschte, ich könnte das gleiche behaupten«, versetzte Marmion.
»Na, na, Madame Allgemeine. Ich bin mir sicher, daß Sie schon öfter geschäftlich verhindert wurden. Betrachten Sie dieses kleine Intermezzo doch einfach als geringfügige Verzögerung in Ihrem Zeitplan. Und diese hübschen jungen Leute müssen ... mal sehen, Diego Metaxos? Richtig? Richtig! Und Buneka oder Bunny - ach, das steht Ihnen aber wirklich gut! - Rourke. Sie wissen ja gar nicht, wie sehr es mich freut, Sie hier begrüßen zu dürfen.«
»Jede Wette«, knurrte Yana und mußte wieder husten.
»Und wo ist Macci Sendal?« fragte Marmion. »Der war doch auch bei uns, als wir begast wurden.«
»Ach ja, diese auffällige Erscheinung. Soweit ich weiß, geht es ihm gut. Aber wirklich, ich dachte mir, es würde Ihnen hier zu viert schon eng genug werden, auch wenn der Trübsinn so ein geselliges Wesen ist.«
»Dann gibt es also tatsächlich einen vernünftigen Grund für diesen ganzen Quatsch?« fragte Marmion merklich verärgert.
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»Die Gründe dafür sind ziemlich kompliziert. Im Augenblick brauchen Sie sich keine Sorgen darüber zu machen. Sie alle bleiben unversehrt und gesund, und das ist ja wohl die Hauptsache, nicht wahr? Nur daß die arme Frau Oberst Maddock offensichtlich gerade eine Erkältung zu entwickeln scheint.« Yana hatte wieder einen ihrer spasmischen Anfälle.
»Das ist keine Erkältung«, widersprach Bunny und legte der hustenden Yana schützend den Arm um die eingesunkenen Schultern.
»Sie hat gerade erst eine Gasvergiftung in Bremport überlebt, und jetzt haben Sie ... Sie können doch nicht einfach herumgehen und wahllos die Leute vergiften!«
»Das tut mir leid«, erwiderte Dinah O'Neill. »Die Führung dachte eigentlich erst an einen Laserstrahl in die Knie, aber ich wies darauf hin, daß Gas weniger belastend für die Fracht ist .... ich meine, für die Gäste. Es tut mir wirklich leid.« Mit einem Fingerschnippen wies sie auf einen der Posten, der in der einen Hand ein Tablett und in der anderen eine Vierliterflasche hielt. »Hier ist Ihr Abendessen. Sehr nahrhaft, das kann ich Ihnen versichern. Und genau dasselbe, was der Kapitän sich auch bestellt hat. Guten Appetit!«
Der Posten stellte die Vorräte auf den Boden und trat wieder zurück.
»Ich habe eine Hündin namens Dinah«, sagte Diego ganz leise, an niemanden im besonderen gewandt. »Sie ist eine ziemlich nette Hündin!«
»Mit Schmeichelei kommen Sie bei mir nicht weiter, junger Mann!«
Strammgesichts blubbernde Stimme hatte einen scharfen Unterton angenommen. Scheppernd schloß sich die Luke.
Marmion hob das Tablett auf und musterte das Mitgebrachte.
»Energieriegel und ein paar Vitaminwürfel.«
»Was sollte dann der ganze Quatsch über Allergien und Vegetarismus?« wollte Diego wissen.
»Da, Yana«, sagte Marmion und reichte ihr die Wasserflasche.
»Vielleicht beruhigt das Ihren rauhen Hals.«
Dankbar nahm Yana einen großen Schluck und ließ ihn durch die trockene Kehle gleiten.
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»Was tust du da?« fragte sie Bunny, die gerade hörbar schnüffelte und den Kopf drehte, um alle vier Ecken der kleinen Zelle zu beriechen.
»Wo wir auch sein mögen - wir befinden uns immer noch auf der Raumstation«, meldete Bunny.
»Wie kommen Sie denn darauf?« fragte Marmion erstaunt und zweifelnd zugleich.
»Die Luft«, erwiderte Bunny grinsend. »Ich bin eine gute Schnüfflerin, und das hier ist dieselbe Luft, die wir auf Gal Drei geatmet haben. Die Luft in Ihrem Raumfahrzeug war anders. Aber das hier ...«, sie schnüffelte erneut, ».. ist genau dieselbe Luft wie auf Gal Drei.«
»Da könnte sie recht haben«, meinte Marmion.
»Das will ich hoffen«, antwortete Yana mit einer unauffälligen Geste in Richtung ihres Büstenhalters.
Marmion dachte darüber nach. »Ich frage mich ... Ja, Sie könnten recht haben.«
»Meinen Sie, die haben Macci gleich nebenan verstaut? Oder ist er vielleicht ganz woanders?« fragte Diego.
»Sie meinen, ob er mit unserer geschätzten Dinah vielleicht unter einer Decke steckt?« fragte Marmion. »Also wirklich, Diego! Macci Rothschild ist doch kein Pirat.«
»Ach, die haben uns also entführt? Piraten?« Bunny konnte sich nicht zwischen Erstaunen und Entsetzen entscheiden. Dann schnitt sie eine angewiderte Grimasse. »Wasser! Ich habe diesen Würfel gekauft Dabei hätte man ihn einfach nur herunterschlucken sollen.
Bäh.«
Sie beendeten ihre Mahlzeit und
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