Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur
Sippschaft, die
Mahe,
Tahar, Außenseiter, alle... und zuckte unter Churs starrem Blick zusammen. Den ganzen Weg zurück hatte Chur nicht ein Wort geäußert, und das trotz dieses Geschäftes, dieses Bandes... gegen Vertrauen verkauft.
Und Tullys Gesicht... er entzog sich abrupt Churs Griff und ging in die Luftschleuse, und sie eilte hinterher, um ihn aufzuhalten. Pyanfar rannte zur Luke, aber Chur hatte ihn bereits.
Tully war an die Innenwand der Schleuse gelehnt stehen geblieben, die Augen voller Zorn.
»Käpt‘n«, sagte Chur. »Der Übersetzer war in Betrieb.« Pyanfar griff in die Tasche und steckte sich den Audiostöpsel ins Ohr, betrachtete Tully, der ihren Blick standhaft erwiderte.
»Tully, das war
kein
Freund. Was hast du gehört? Was?«
»Ihr genau wie Kif. Wollen dasselbe vielleicht. Was Handel mit Mahendo‘sat?«
»Ich habe deine elende Haut gerettet. Was dachtest du denn? Dass du durch Pakt- Territorium reisen kannst, ohne dass jeder, der dich sieht, dieselben Gedanken hegt? Mit den Kif wolltest du nichts zu schaffen haben - sehr vernünftig; aber, bei den Göttern, du hast keine andere Wahl als die Kif oder uns, mein Freund Tully. In Ordnung? Ich habe ihnen dein Band verkauft - nicht, dass ich die Reparaturen am Schiff anders nicht hätte erreichen können. Sie sind scharf darauf, uns loszuwerden. Sie wären vorbeigekommen, Band oder nicht Band, darauf kannst du Gift nehmen. Aber jetzt werden alle von deiner Rasse erfahren; Götter, sollen die Mahendo‘sat doch Kopien machen; sollen sie es doch in der Standardpressemappe verkaufen. Das ist das beste Geschäft, was du machen kannst. Ich verkaufe doch nicht
dich,
du fetzenohriger Bastard; kapierst du das nicht? Und wenn vielleicht unsere Schiffe mal euren begegnen, dann gibt es ein Band in den Übersetzern, das uns davon abhalten kann, aufeinander zu schießen. Wir treffen einander und treiben Handel. Verstehst du? Besser als das, was du von den Kif zu erwarten hast.«
Ein Beben lief über sein Gesicht, eine Reihe von Ausdrücken, die Pyanfar nicht deuten konnte. Die Augen vergossen Wasser, und er bewegte den Arm, ruckte an dem Griff, mit dem Chur ihn festhielt, und sie ließ ihn vorsichtig los.
»Verstehst du mich?« fragte Pyanfar. »Habe ich mich verständlich gemacht?«
Keine Antwort.
»Du bist frei«, sagte sie. »Mit diesen Papieren kannst du überall hin. Willst du die Rampe hinaus auf das Dock? Willst du zurück zum Stationsamt und bei den
Mahe
bleiben?«
Er schüttelte den Kopf. »Das heißt nein.«
»Nein, Pyanfar. Ich -.«
»Noch mal.«
Er führte die Hand an die Hüfte und zog die Papiere hervor, bot sie ihr an.
»Deine
Papiere«, sagte Pyanfar. »Alles in Ordnung! Geh, wohin du willst!«
Vielleicht hatte er begriffen. Er deutete zum Ausgang. »Dieser Hani - will, dass ich mit ihm komme.«
»Mit ihr. Dur Tahar, keine Freundin von mir oder diesem Schiff. Nichts, was dich angeht.«
Er stand für einen Moment reglos da und schien darüber nachzudenken. Schließlich deutete er zurück zur inneren Luke. »Ich gehen mich hinsetzen«, sagte er und ließ die Schultern herabhängen. »Ich gehen mich hinsetzen. Richtig?«
»Geh!« sagte sie. »In Ordnung, Tully. Du bist in Ordnung!«
»Freund«, sagte er und berührte im Weggehen ihren Arm, und er ging mit gesenktem Kopf und einer Körperhaltung, die von Erschöpfung kündete. »Soll ich ihm folgen?« fragte Chur.
»Nicht so, dass er es merkt. Durch die Lage im Dock ist sein Quartier nicht benutzbar. Stell ihm ein passendes Feldbett in den Waschraum.
»Wir könnten ihn im Besatzungsquartier aufnehmen.«
»Nein, das will ich nicht. Götter, am Waschraum ist doch nichts auszusetzen. Verabreiche ihm einfach ein Beruhigungsmittel. Ich denke, ihm reicht es fürs erste.«
»Er hat Angst, Käpt‘n. Ich will ihn nicht groß dafür kritisieren.«
»Er besitzt Verstand. Geh und sag Geran, wenn sie in einer halben Stunde noch nichts von der Reparaturmannschaft gehört hat, soll sie mich holen!«
»Aye«, murmelte Chur und eilte in Tullys Kielwasser davon. So. Geschehen war es, ob zum Guten oder zum Schlechten. Pyanfar lehnte an der Wand und hatte Schmerzen in allen Knochen, und obendrein trübte sich ihr Blick. Nach einem Moment ging sie hinaus und durch den leeren Korridor zum Lift und betete zu allen Göttern, dass Geran kein Hindernis finden würde, um es zwischen ihr und dem Bett aufzustellen.
Niemand hielt sie auf. Sie fuhr mit dem Lift hinauf und ging schlaftrunken den
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