Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
verzweifelt. Seine blaue Kniehose war ganz neu. Seine Ohren waren unberingt. Sein Matchbeutel hatte noch Falten von der Verpackung, in der er gesteckt hatte, und Hallan schwang ihn sich auf den Rücken, wo er weniger gut zu sehen war. Er glaubte nun, dass er sich geirrt hatte, was die Einladung anging; auf einmal wollte er nur noch herausfinden, in welche Richtung er gehen musste, und dann von hier verschwinden, bevor er in eine Situation geriet, mit der er nicht zurechtkam.
Die Augen der Frau musterten ihn in träger Gelassenheit von Kopf bis Fuß, und die Lider zuckten ein wenig, eine Andeutung von Interesse. »Du bist auf der falschen Seite dieser Reihe, weißt du.«
Er räusperte sich und blickte nervös über die Schulter. »Was machen die da unten?«
»Was machst du hier oben?«
»Ich...
«
Er blickte wieder zurück, erwiderte voll den ruhigen Blick der Raumfahrerin, der ihn bis auf die Knochen und die Wahrheit entblößte. Er hätte nicht einmal gewusst, wie er sie anlügen sollte. »Ich bin neu hier«, sagte er und senkte respektvoll die Ohren, als sie die Lippen in einer Art verdrossener Erheiterung schürzte. »Was ist das für ein Aufruhr da unten?«
»Die
Stolz
liegt im Hafen.«
Er konnte nicht anders, er musste wieder zurückblicken zu der fernen Reihe und dabei tief Luft holen. Die
Station,
um der Götter willen, er war jetzt wirklich auf der
Station,
auf der phantastische Lebensformen verkehrten, wo sagenhafte Schiffsnamen normale Erscheinungen auf Frachtlisten waren und wo Raumfahrer mit vielen Ringen herumsaßen, als gäbe es nichts Alltäglicheres. Und genau an dem Tag, an dem er, Hallan, die Station betrat, war zufällig gerade die
Stolz der Chanur
da, ohne dass es in den Nachrichtensendungen vorab angekündigt worden wäre; keinerlei Information für die Welt, dass dieses Schiff kam. Hallan erblickte nichts anderes als eine massive Reihe von Immunen in der Ferne, aber sonst praktisch niemanden auf den Docks, weder dort noch hier. Und er konnte auch die Schiffstafeln dort unten nicht erkennen, denn die Portale verstellten den Blick darauf. Er wandte sich wieder zu der Frau um und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Ihr Götter, dieses Schiff würde ich gern sehen!«
»Man kann ein Schiff nicht richtig
sehen,
mein Sohn, denn Schiffe bleiben draußen.« Sie lachte ihn regelrecht an, mitten hinein in sein verdrossenes Gesicht. »Aber du könntest hinauf in den Aussichtssalon gehen, wo die Kameras dir einen Blick darauf ermöglichen.«
»Ich möchte
sie
sehen.«
»Wen?«
»Sie.«
»Die Persönlichkeit? Verdammter Unfug!«
Er schnappte nach Luft und legte die Ohren an.
Unfug! Meine Götter!
»Unfug«, wiederholte die Raumfahrerin. »Kein Unterschied zu dir und mir. Was denkst du eigentlich, Junge? Schwarzhosen, die herumhuschen wie Chi in einem Feuer und das ganze verdammte Dock abschließen...«
»Nun, sollten sie das denn nicht?« Er war entrüstet.
Sie ist eine von den Alten, eine von den mürrischen Alten, die nur gerade Luft ablässt. Es gefällt ihr nicht, dass ein Junge hier oben ist, oder dass es mir je gelingen sollte, auf ein Schiff zu kommen. Ich sollte einfach weggehen. Sie hat wahrscheinlich irgendwo ein Messer, sogar eine Pistole in der Tasche, wissen die Götter,
was
alles.
»Ich werde mir das mal anschauen.« Er schulterte den Matchbeutel.
Aber die Raumfahrerin tätschelte den Rand der Maschine. »Tsss. Du wirst nicht durch diesen Kordon kommen. Da bekommst du nur einen Haufen Schwierigkeiten. Setz dich hin, Junge! Ganz frisch und mit leuchtenden Augen, wie?«
Das brachte ihn aus der Fassung. Er zögerte. Und er wusste, dass er ein Dummkopf war, als die alte Raumfahrerin ein freundlicheres, heiteres Gesicht machte. Es war die Erwiderung dafür, dass er etwas vorgetäuscht hatte, was er nicht war. Nur fair.
»Setz dich! Die Besatzung wird bald hier unten sein. Auf welches Schiff gehst du?«
»Auf gar kein Schiff. Noch nicht. Auf die Schule. Ich heiße Meras, Hallan Meras. Von Syrsyn.« Sobald er mit dem Eingeständnis einmal angefangen hatte, kam alles heraus unter dem ruhigen, gelassenen Blick der alten Raumfahrerin, und seine Ohren brannten vor Verlegenheit. Sie hatte es schon gewusst, als sie die Frage gestellt hatte, aber sie machte sich nicht über ihn lustig. »Ich
möchte
Raumfahrer werden.« Das war sein liebster Traum. Er sah, wie er sich erfüllen würde, und sie lachte auch diesmal nicht.
Eine der Alten.
»Haben Sie
..
.« Er beugte sich vor und warf einen
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