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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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nicht.
    Mir soll klargemacht werden, dachte er, daß die Dunkelheit jeden Teil der planetarischen Oberfläche gleichzeitig sehen kann. Ich kann es offensichtlich nicht. Wo also liegt das Problem?
    Vielleicht gehörte Konzentration dazu. Vielleicht kam es darauf an, eine Ansicht in den Blickpunkt zu bringen und alle anderen unbeachtet zu lassen.
    Er versuchte es.
    Gleich darauf hatte er einen einzelnen Ausschnitt des Planeten unter sich, eine Ansicht des nördlichen Polargebiets. Er schloß die Augen, wählte einen anderen Ausschnitt und erhielt das Bild einer weiten Ozeanfläche.
    Es klappt, dachte er triumphierend.
    Dann begann er ein Geräusch zu hören. Stimmen. Millionen von Stimmen …
    Während seiner Ausbildungszeit hatte er manchmal zum Spaß die Frequenz von Fernsprechsatelliten abgehört, wo Tausende von Ferngesprächen gleichzeitig über Trägerwellen abgewickelt wurden. Das Durcheinander der ungezählten Stimmen hatte ihn an einen riesigen Saal voller Menschen erinnert, die sich die Wartezeit bis zum Beginn des Programms mit Konversation vertreiben.
    So ähnlich war dies hier, nur war die Zahl der Stimmen um ein Vielfaches höher.
    Konnte es sein, daß er alle Gespräche mithörte, die dort unten geführt wurden?
    Die Möglichkeiten waren so überwältigend, daß sein Verstand sie in so kurzer Zeit nicht verarbeiten konnte. Er begann sich zu fragen, ob er noch die Kontrolle über seine eigenen Bewegungen hatte.
     
    Im Büro des Bevollmächtigten Botschafters läutete das Telefon. Laurent griff hastig zum Hörer und vernahm die Stimme seines Sekretärs: »Eine Meldung vom Suchtrupp, Sir. Ich verbinde.«
    Es blieb eine Weile still, während Laurent stirnrunzelnd lauschte. Schließlich fragte er mit einem Blick zu seinem Adjutanten: »Und der Körper von Leutnant Lester Bray? Wir haben hier jemanden, der daran interessiert sein könnte. Ja? Sehr gut. Gestern tauchte hier ein Diamantier in Zivil auf. Nach seinen Papieren ist er ein gewisser Pierre Magnan, aber er behauptet steif und fest, Leutnant Lester Bray zu sein. Ja, sehr sonderbar.«
    Kurz darauf legte er auf und sagte zu seinem Adjutanten: »Sie haben nur ein Todesopfer gefunden: Isolina Ferraris, die Tochter des Generals.«
    »Und die anderen, Sir?« fragte der Adjutant.
    »Der Suchtrupp ging mit Gasmasken an Bord des Schiffs und fand ungefähr sechzig ohnmächtige Irsk und Menschen. Wie es scheint, wurde eine größere Menge Hypnosegas freigesetzt, genug, um alle in diesem abgeschlossenen Raum Anwesenden für ein paar Tage schlafen zu legen.«
    Sein blasses Gesicht gewann ein wenig Farbe, und zugleich kam ein optimistisches Blitzen in seine Augen. »Ich lasse sie alle herbringen«, sagte er. »Ich denke, wir werden bald ein ernsthaftes Friedensgespräch zustande bringen. Und angesichts des Umstandes, daß alle Unterhändler unter Hypnoseeinwirkung sein werden, bin ich sehr hoffnungsvoll …«
    Morton sah sich wieder in dem kleinen Restaurant namens Torino, und ihm gegenüber saß Maria-Isolina Castagna-Ferraris und starrte ihn aus großen Augen an.
    »Was ist passiert?« flüsterte sie. »Die Bedienung war schon zweimal hier, um zu kassieren.«
    Morton sagte: »Lösung 96-T scheint zu sein: die lokale Gruppe tut einstweilen, was ich sage – und in ungefähr zweitausend Jahren wird jemand vorbeikommen und sehen, ob ich geschehen lasse, was sie wollen. Ich werde meinen Dienst quittieren und auf Diamantia bleiben müssen. Was meinen Sie, ist es eine gute Idee, alle Menschen hier mit Charles Morton auswechselbar zu machen?«
    Das dunkelhaarige Mädchen schien einen anderen Gedanken zu haben. Plötzlich sprang es auf, kam um den Tisch und setzte sich auf den Schoß des stämmigen, derben Diamantiers.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich weiß nur, daß wir irgendwohin gehen sollten, wo wir ungestört sind. Aber«, schloß sie, »eins muß ich doch sagen.«
    »Was ist es?«
    »Einen Plan, wie dieser Mahala ihn hat, werden wir Diamantier nie hinnehmen, nicht wahr?«
    Worauf sie ihn direkt auf seine breiten, wulstigen Lippen küßte.
     
    ENDE

 
    Als nächstes TERRA-Taschenbuch erscheint:
     
    DER TODESKANAL
    von Isaac Asimov
     
    Fünf der besten Stories
    des weltberühmten Science-Fiction-Autors
     
    Isaac Asimov X 5
     
    Isaac Asimov, SF-Autor und Biochemiker von Beruf, ist durch seine SF-Romane, SF-Erzählungen und populärwissenschaftlichen Werke weltbekannt geworden.
    Aber gerade in den Stories, die entweder von trockenem Humor oder grimmigem

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