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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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gut.«
    Morton wurde sich bewußt, daß das Mädchen ihn ängstlich beobachtete. Es sagte: »Sie haben einen sehr seltsamen Ausdruck in den Augen.«
    »Warten Sie!« wehrte Morton ab. »Es ist noch nicht vorbei.«

 
    35 .
     
    Eine vertraute Frauenstimme sagte: »Ich weiß nicht … Plötzlich fühlte ich mich schwach.«
    Morton wandte sich um und ging durch eine Küche zu einem Spiegel und schaute hinein. Das Gesicht, das ihm entgegenblickte, war das seiner Schwester Barbara. Sie betrachtete ihn sehr genau und sagte dann: »Ich bin ganz blaß. Überhaupt keine Farbe mehr.«
    Und dann verstand er!
    Aber sie ist auf der Erde, dachte er. Es war ein winziger Protest, den er stumm ausstieß und der sofort von der unglaublichen Realität überwältigt wurde … Ein zweiter, kaum faßbarer Gedanke folgte: Mehr als siebenhundert Lichtjahre!
    Morton dachte: Dies ist es, wofür Marriott kämpfte: totale Macht, totale Kommunikation – für ihn selbst.
    Während jedes Augenblicks des Gesprächs mit seiner Schwester, das er nun einleitete, expandierte sein Geist, explodierte mit dem Bewußtsein dieser Bedeutung.
    Er sagte: »Barbara, ich bin es, dein Bruder Charles. Ich spreche durch eine neue Methode zu dir, direkt in dein Gehirn. Setz dich irgendwo hin und antworte laut in deiner normalen Stimme, und ich werde es hören.«
    Noch als er diese Worte sagte, begriff er, daß es für ihn tatsächlich noch einfacher war. In einer Weise war er seine Schwester. Wie damals, als er zum ersten Mal direkten Kontakt zu Lositeen gewonnen hatte, gingen ihre Gedanken durch ihn, als ob sie seine eigenen wären.
    Barbara sank auf einen Küchenstuhl. Dann kam ihre Stimme. »Mein Gott!« sagte sie.
    »Was ist los?« sagte eine zweite Frauenstimme aus einem benachbarten Raum.
    Morton sagte: »Sag ihr, was nötig ist. Ich weiß nicht, wie lange diese Verbindung halten wird.«
    Barbara reagierte auf die Unterbrechung, indem sie sie ignorierte. Als die ältere Frau in die Küche kam, wurden ihre Fragen einfach mit Handbewegungen abgewehrt.
    »Charles, das ist unglaublich I«
    Das war es in der Tat.
    Aber er hatte keine Zeit für Erklärungen. Er sagte: »Ich hätte dich über Sterntransit oder durch diese neue Methode anrufen können. Natürlich wollte ich sie ausprobieren. Es ist bloß einer von diesen Anrufen, wie ich sie gelegentlich mache, um zu hören, wie es euch geht. Ist alles in Ordnung dort – ich meine, hier?«
    Barbara erholte sich. »Von wo rufst du?«
    »Ich bin immer noch auf Diamantia.«
    »Geht der Krieg dort weiter?«
    »Nicht mehr lange, hoffe ich. Was macht deine Ehe?«
    »Luke rief mich gestern an und verlangte, ich solle wieder zu ihm kommen. Ich sagte ihm, wohin er sich scheren kann.« Sie lachte grimmig. »Das ist meine Ehe.«
    Morton sagte: »Es gibt psychiatrische Vorschläge, wie eine Frau die Lukes dieser Welt behandeln sollte …«
    »Ich weigere mich, Spiele zu spielen«, unterbrach sie ihn.
    »Dann«, sagte Morton, »solltest du nicht mal mit ihm sprechen.«
    »Aber ich liebe ihn.« Plötzlich weinerlich.
    »Also doch das alte Spiel«, sagte Morton. »Ich muß dieses Gespräch jetzt abbrechen. Bis zum nächsten Mal. Sag Mutter meine Grüße.«
    »Werde ich tun.«
    Die Szene in der Küche auf Erden – so lebhaft, so völlig wirklich – verschwand.
    Das Nichts regte sich …
    Und wurde …
    Morton hatte den unbestimmten Eindruck, daß er durch den gesamten Raum um den sechsten Planeten der diamantischen Sonne ausgebreitet sei.
    Um ihn war das besternte Universum, aber phantastischer noch war der Anblick des Planeten unter ihm. Millionen Lichter blinzelten zu ihm herauf. Morton konnte das nicht verstehen. Planeten, dachte er kritisch, waren nicht so. Sie waren dunstig und wolkenverhangen. Die Atmosphäre einer bewohnbaren Welt war diesig und verbarg alles bis auf die gröbsten Umrisse. Städte waren aus dieser Höhe normalerweise unsichtbar.
    Aber hier waren überall um ihn schwach leuchtende Linien. Sie führten hinab zur Oberfläche des großen Planeten unter ihm. Die Linien waren fast unsichtbar, aber ihre Zahl war so groß, daß der Gesamteffekt der einer trüben Helligkeit war. Morton versuchte zu überlegen, was dies alles zu bedeuten habe, als die ganze Szene sich aus dem Brennpunkt schob. Plötzlich sah er doppelt, dreifach, vierfach, vielfach. Die Zahl der Lichtlinien vervielfachte sich gleichfalls.
    Morton kniff seine Augen zu und zwinkerte in der Hoffnung, alles wieder in ein Stück zu bringen. Es half

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