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Charade - Bittersueßes Spiel

Charade - Bittersueßes Spiel

Titel: Charade - Bittersueßes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyrae Dawn
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und denke darüber nach, ob es für meinen Dad auch so angefangen hat. Ob er es nur tat, um Freunden auszuhelfen, aber dann die Kontrolle verloren hat. Nein. Nicht er. Ich hasse diesen Scheißkerl. Er hat Mom immer nur enttäuscht.
    So bin ich nicht und werde ich nie sein.

5. Kapitel
Cheyenne
    Am nächsten Tag bin ich immer noch nicht über den Tattootyp hinweg. Ich meine, was ist sein Problem? Ich habe ihm nichts getan. Nur weil er die Sache nicht durchziehen wollte, bedeutet das nicht, dass er sich wie ein Arsch hätte verhalten müssen.
    Die heißen Typen sind immer Mistkerle. Ich dachte immer, Gregory sei eine Ausnahme. Offensichtlich lag ich falsch.
    Während ich mich für die Uni fertig mache, erhöht sich mein Herzschlag auf gefühlte tausend Schläge pro Minute. Gregory wird da sein, und wenn ich mich richtig erinnere, werde ich auch Red gegenübertreten müssen. Bisher habe ich ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt, aber die Situation ist jetzt eine andere.
    Es wäre mir lieber, mein Herz würde gar nicht mehr schlagen, wenn das nicht meinen, nun ja, Tod bedeuten würde. Jedoch kann ich fühlen, wie mir die Kontrolle entgleitet. Fühlen, wie ich panisch werde. Schon wieder. Dafür hasse ich Gregory am meisten. Endlich hatte ich Kontrolle über mich, doch das hat er mir genommen. Seinetwegen fühle ich mich, als stünde ich kurz vor einem Zusammenbruch. Das werde ich nicht zulassen. Ich werde
nicht
durchdrehen.
    Als ich die Hand hebe, um mir die Haare zu bürsten, zittert sie. Nein, sie bebt.
Reiß dich zusammen, Chey
. Ich konzentriere mich darauf, die Bürste durch mein schokoladenbraunes Haar zu ziehen. Die Farbe erinnert mich an die von
Hersheys
Riegeln, und sofort durchfluten Erinnerungen an Mom meine Gedanken. Sie liebte Schokolade. Ich kann mich an eine Zeit erinnern, als wir sie drei Mal hintereinander zum Abendessen hatten.
    Den Gedanken zurückdrängend, kämme ich weiter, bis das Zittern endlich nachlässt. Das ist eine Erinnerung, die ich gern an die Oberfläche treiben lasse. Zumindest für wenige Sekunden.
    Mom hat mir immer die Haare gekämmt, und ich habe es geliebt. Es hat mir das Gefühl gegeben, dass sich jemand um mich kümmert, obwohl das Gegenteil der Fall war.
    Die Tür öffnet sich, und Andy betritt die Wohnung. Sie mustert mich rasch. »Du siehst nett aus. Bitte sag mir, du machst das nicht, um deinen Ex zu beeindrucken.« Sie läuft an mir vorbei und wirft sich auf ihr Bett.
    »Ähm … danke?« Ich bin nicht sicher, was ich sonst sagen soll.
    »Heilige Scheiße. Hab dich nicht so! Mach dich nicht fertig, nur weil ich auf Mädchen stehe und gesagt habe, du siehst nett aus.«
    »Was?« Ich drehe mich blitzschnell um. »Daran habe ich gar nicht gedacht, vielen Dank auch. Mir ist nur nicht klar, warum du annimmst, ich würde meinen Ex beeindrucken wollen.« Ich blicke nach unten und betrachte meinen Minirock und meine Schuhe. Der Rock ist violett und mein Tanktop weiß. Die Schuhe haben einen Keilabsatz. Ich weiß nicht, was daran beeindruckend sein soll.
    »Du ziehst dich immer so an?«
    »Warum nicht?« Ich liebe meine Kleider. Liebe es, dass ich sie habe. Das war nicht immer so.
    Andy zuckt die Schultern, aber sie blickt offensichtlich auf mich herab. Ihre Nase ist gerümpft, doch vermutlich fällt es ihr nicht mal auf. Ich will ihr sagen, dass sie keine Ahnung hat, wie es ist, wenn man nichts besitzt und dann plötzlich alles; tagelang dieselben Sachen zu tragen und dann zahllose Kleider sein Eigen zu nennen, zwischen denen man wählen kann. »Es ist nichts falsch daran, gut aussehen zu wollen.«
    Sie schüttelt den Kopf, als fände sie mich lächerlich. Ich bin kurz davor, ihr zu sagen, wo sie sich ihre Art hinstecken kann, als sie mir zuvorkommt: »Heute Nacht steigt eine Party. Sie soll gut werden. Wenn du möchtest, bist du eingeladen, mich und Veronica zu begleiten.«
    »Oh … ähm …« Die Wahrheit ist, ich weiß nicht, ob ich ohne Gregory auf eine Party gehen kann. Das macht mich immer ein wenig nervös, obwohl ich das, wie so vieles andere, eigentlich überwunden haben sollte. Doch die Panikattacken sind auch zurückgekehrt, von daher bin ich mir nicht sicher.
    Gregory weiß nicht einmal, dass ich sie jemals hatte, so lange ist die letzte Attacke schon her. Dennoch kann ich meine Finger in diesem Moment nicht daran hindern, sich zu Fäusten zu ballen, und ich habe ein Engegefühl in meiner Brust.
    Das ist noch nicht alles.
    Ich hasse es, mir das einzugestehen, aber ich habe

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