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Charade - Bittersueßes Spiel

Charade - Bittersueßes Spiel

Titel: Charade - Bittersueßes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyrae Dawn
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sehr hart an mir gearbeitet, nicht dieses Mädchen zu sein. Das Mädchen, dessen eigene Mutter es nicht genug lieben konnte, um bei ihm zu bleiben. Auf diese Weise sollte mein Leben nicht ablaufen. Nicht mehr. Die letzten zehn Jahre sind perfekt gewesen. Ich bin ein neuer Mensch, alles sollte besser werden. Ein einfaches, unkompliziertes, gewöhnliches Leben, als Ersatz für alles, was ich früher nicht hatte.
    Ich bin Cheyenne Marshall. Der Kapitän des Tanzteams. Ich wurde zum beliebtesten Mädchen der Highschool gewählt. Ich habe Freunde. Jede Menge.
    Aber das war früher. Auf der Highschool. Heute bin ich hier mit Gregory auf neuem Territorium, bisher, ohne neue Freunde gefunden zu haben. Jede einzelne Person, die ich hier kenne, kenne ich durch ihn.
    Ich schließe meine Augen und strecke eine Hand aus, um mich an der Mauer abzustützen, während die Realität meines neuen Lebens über mich hereinbricht.
    Ich stecke hier fest.
Allein
.
    Nein, nein, nein! Ich kann nicht weinen. Ich kann nicht durchdrehen. Ich drehe dennoch gleich durch!
    Die Muskeln in meinen Fingern verkrampfen, erneut wollen sich meine Hände zu Fäusten ballen.
    »Chey … komm schon, Baby. Du weißt, ich liebe dich. Wir gehören zusammen.« Gregory macht einen Schritt auf mich zu, und für eine Sekunde … Eine Sekunde überlege ich, meine Hand nach ihm auszustrecken. Es ist Gregory. Ich habe meine Jungfräulichkeit an ihn verloren. Ich wollte ihn heiraten, denn wir passen gut zusammen. Außerdem würde er mich nicht verlassen. Ich habe alles dran gesetzt, das Mädchen zu sein, das nicht von anderen Menschen verlassen wird.
    Ich …
oh Gott
. Ich habe ihm vertraut. Wie konnte ich nur zulassen, jemandem zu vertrauen? Er hat mit anderen Mädchen gevögelt. Darüber kann ich nicht hinwegsehen.
    Ich kämpfe gegen die Tränen, die kurz davor sind, den Damm zu durchbrechen. »Nein, Gregory. Wir gehören nicht zusammen.«
    Er steht zwischen dem Bett und mir, seine Boxershorts hängen schief von seinen Hüften, und er sieht sehr …, sagen wir mal,
schlaff
aus.
    »Was willst du damit sagen, Chey? Willst du schlussmachen?« Sein Lachen klingt mehr nach einem frustrierten Schnauben. »Das ist eine beschissene Idee. Du kennst hier doch niemanden. Keiner der Jungs wird etwas mit dir anfangen wollen. Sie wissen, dass du mir gehörst.«
    Sein Ego macht mich krank. Ich werde nicht
dieses Mädchen
sein. Werde nicht allein und von ihm abhängig sein, wie er gern glauben möchte. »Ich gehöre dir nicht.«
    »Chey …« Er scheint sich Mühe zu geben, sanft zu klingen. »Ich sage ja nur, dass sie dich immer so sehen werden.«
    »Nicht jeder«, sage ich und ringe mir ein spöttisches Lächeln ab. Ein Versuch, ihm zu zeigen, dass ich ihn nicht brauche.
    Sein Gesicht wird hart, und seine Augen verengen sich. »Wer? Hat sich jemand an dich herangemacht?«
    Der verärgerte Ausdruck auf seinem Gesicht treibt mich an. »Das geht dich nichts an«, erwidere ich und verschränke meine Arme. »Alles, was du wissen musst, ist, dass ich dich nie betrogen habe, während wir zusammen waren. Aber jetzt sind wir das ja nicht mehr.« Ich lasse ihn an diesem Gedanken leiden, wie ich wegen den Bildern von ihm und dem Rotschopf nackt im Bett leiden werde. Dann wende ich mich ab, um zu gehen.
    »Cheyenne!«, ruft er mir nach, aber ich laufe weiter und knalle die Tür seines Apartments zu.
    Ich fahre nicht weit, bevor ich am Straßenrand halte. In der Sicherheit meines Autos gebe ich mir fünf Minuten, um loszulassen. Fünf Minuten, in denen laute Schluchzer meinen Körper schütteln.
    Wie konnte ich ihm nur diese Macht über mich geben? Überhaupt irgendeine Macht? Gregory hätte Normalität symbolisieren sollen. Eine Konstante. Er sollte mich nicht verlassen.
    Mehr Tränen. Ich lasse meinen Kopf nach vorne auf das Lenkrad fallen. All der Schmerz in mir steigt hoch und bringt alte, quälende Erinnerungen mit sich, die ich mir schon so lange nicht mehr erlaubt habe, zu denken.
    »Baby, Mommy ist gleich wieder da, okay? Bleib in diesem Zimmer, bis ich wieder zurückkomme.«
    Mama küsst meine Stirn und geht aus dem Raum. Es ist laut. So laut mit der Musik und dem Wummern, dass ich die Hände über meine Ohren lege
.
    Sie hat gesagt, sie würde mich nicht verlassen. Mich nie wieder allein lassen
.
    Ich kauere in der Ecke, die Knie an meine Brust gezogen, die Hände immer noch auf meinen Ohren, die Augen fest geschlossen
.
    Sie wird gleich wieder da sein. Sie hat es versprochen
.
    Die

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