Charade - Bittersueßes Spiel
dass es besonders schwierig für ihn gewesen zu sein scheint, dich da hinzukriegen.«
Ihr Gesicht wird so rot wie ihr Haar. »Leck mich doch! Du tust mir leid. All die Zeit hast du tatsächlich gedacht, er würde mit dir zusammen sein wollen. Ich weiß, was er wirklich will. Er will
mich
, damit wirst du leben müssen. Wenn du mich entschuldigst, mein Freund wird jeden Moment wieder da sein. Er wollte nur etwas aus dem Auto holen.«
Sie dreht sich um und geht. Ich versuche, einen Weg zu finden, um mich zu verteidigen, als Gregorys Stimme mich stoppt. Er kommt gerade durch die Tür.
»Pass auf, wo du hinlatschst!«, sagt Gregory. Er streckt seinen Rücken durch, als wollte er größer wirken, und Red stellt sich an seine Seite.
Ein anderer Typ steht vor ihm. Er hat dunkelblondes Haar, durchsetzt mit etwas helleren, sonnengeküssten Strähnen. Es ist unordentlich, als hätte er es heute noch nicht gekämmt, und er ist gute zehn Zentimeter größer als Gregory. Er trägt zerknitterte Hosen mit einem Loch vorne am Knie. Ich kann erkennen, dass sie abgetragen sind und nicht zerrissen gekauft wurden.
Ein schwarzes T-Shirt spannt sich über seine Brust, und sein rechter Arm ist gänzlich mit Tattoos bedeckt. Es ist kein Stück Haut mehr zu erkennen, so viele sind es.
Der Tattootyp lacht. Ich sehe die Anspannung in Gregorys Gesicht. Ob Red sie auch sehen kann? Kennt sie ihn gut genug, um zu wissen, was in ihm vorgeht? Er ist wütend, weil dieser Typ ihn ausgelacht hat – peinlich ist es ihm auch.
Der Tattootyp dreht sich von ihm weg und schüttelt den Kopf, da fasst Gregory ihn am Arm. Er mag es nicht, wie ein Idiot dazustehen, und ich bin mir sicher, er will vor seinem neuen Mädchen angeben. Wie unklug. Soweit ich weiß, hat Gregory sich noch nie geprügelt, und dieser Kerl sieht aus, als würde er es oft tun.
»Ich glaube, du lässt jetzt besser meinen Arm los,
Hübscher
.«
Der Tattootyp reißt sich nicht los, obwohl ich sicher bin, er könnte es. Er fixiert Gregory nur mit seinem Blick. Mein Freund – nein, mein Exfreund – erwidert seinen Blick ein paar Sekunden lang. Irgendetwas geht zwischen den beiden vor, und ich will wissen, was.
»Wie auch immer.« Gregory lässt seinen Arm los. »Komm schon, Maxine! Lass uns gehen.«
Maxine.
Kotz
. Ich hasse diesen Namen. Hasse dieses Mädchen, das denkt, es sei so viel besser als ich. Dass sie etwas hat, das ich nicht habe. Und Gregory … Ich kann nicht glauben, was er ihr über mich erzählt hat.
Sobald sie durch die Tür gegangen sind, blicke ich wieder den Tattootypen an. Zwischen den beiden herrscht offensichtlich eine gewisse Feindseligkeit.
Reds Behauptungen treffen mich erneut. Ich tue ihm
leid
?
Fehlplatzierte Verantwortung
? Scheiß doch auf ihn! Dieser Typ hier wäre der perfekte Weg, um es Gregory heimzuzahlen.
Ein seltsames, fast schon verzweifeltes Gefühl überkommt mich. Es ist stark und macht mich leichtsinnig. Ich bin nicht stolz darauf, aber als der Tattootyp seinen Kaffee entgegennimmt und geht, hänge ich mir meine Tasche um, schnappe mir meinen Karamellmacchiato und folge ihm. Er hat lange Beine, und ich muss mit meinen kurzen beinahe joggen, um Schritt zu halten. Nicht, dass ich wissen würde, was ich zu ihm sagen soll, sobald ich ihn eingeholt habe – darum kümmere ich mich später.
»Hey.« Mist! Wie heißt er? »Du. Hey du, mit den Tattoos.«
Er stoppt und dreht sich um. Wartet, während ich auf ihn zugehe.
»Hi … ähm … hi«, stottere ich.
Er sieht gut aus. Das ist das Erste, was mir auffällt. Allerdings auf eine völlig andere Art, als Gregory. Er hat tolle Lippen, gerade Zähne. Seine Augen sind unglaublich. Hellblau – dunkler in der Mitte und sehr viel heller am Rand. Auf jeden Fall hübsch, und mit Ecken und Kanten, die Gregory fehlen.
Reiß dich zusammen, Chey!
»Hi. Ich bin Cheyenne.« Ich reiche ihm meine Hand. Zuerst denke ich, er wird einfach weitergehen und mich ignorieren, aber dann gibt er sich einen Schubs und nimmt meine Geste an.
»Colt.«
»Colt?«
»Bist du wirklich hier, um dich über meinen Namen lustig zu machen, Prinzessin?« Seine Stimme ist etwas sanfter, als vorhin bei Gregory, aber nicht viel.
»Du hast recht. Ich …« …
habe keinen Schimmer, was ich sagen soll
. Doch dann denke ich an den Anblick von Gregory und Maxine. Die brennende Wut zwischen ihm und Colt. Wie ich mich gefühlt habe, als ich die beiden im Bett erwischt habe.
»Also … der Typ da drin?«, sage ich. »Der Typ, der
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