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Charles

Charles

Titel: Charles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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zehn Monate, sondern zehn Jahre vergangen. Nachdem er ihm den Rücken getätschelt hatte, wandte er sich an Lanni.
    „Fred Susitna, das ist Lanni Caldwell.“
    Nachdem Fred zur Begrüßung auch Lanni umarmt hatte, führte er sie in sein Blockhaus, wo er Öl in einer Pfanne erhitzte, um Brot zu rösten. Im Landesinneren von Alaska war es Sitte, damit seine Gäste zu bewirten.
    Wenige Minuten später servierte er ihnen heißen Kaffee und Brot, das mit Zucker überzogen war. Charles beobachtete, wie Lanni sich den Zucker von den Fingern leckte, nachdem sie den letzten Bissen gegessen hatte.
    Sein Freund murmelte etwas in seiner Stammessprache. Obwohl Charles die Worte nicht verstand, wusste er, was Fred sagte.
    Er spürte, wie ihm heiß wurde.
    Schnell machte er etwas Smalltalk, indem er Fred über das Fallenstellen befragte. Als Fred die Felle hervorholte, um sie ihnen zu zeigen, stellte Lanni ihm viele Fragen.
    Charles merkte ziemlich schnell, dass es ein Fehler gewesen war, Lanni zu Fred mitzunehmen, denn sein Freund durchschaute ihn sofort. Sobald es die Höflichkeit zuließ, verabschiedete Charles sich unter einem Vorwand von ihm.
    „Es war schön, dich wiederzusehen“, sagte er auf dem Weg zur Tür.
    „Ganz meinerseits.“ Fred brachte sie zum Wagen. „Komm bald wieder, und bring deine Freundin mit.“
    Charles wartete darauf, dass Lanni erklärte, weder seine Freundin noch die eines anderen zu sein. Frauen schienen heutzutage einen richtigen Fimmel zu haben, was das betraf.
    „Lanni ist nicht meine Freundin“, stellte er schließlich richtig, da sie nichts sagte.
    „Nein?“ Freds dunkle Augen funkelten. „Sonst bist du doch auch immer bei der Wahrheit geblieben, mein Freund.“
    Falls Lanni seine Worte gehört hatte, so verkniff sie sich eine Bemerkung. Charles war ihr dafür dankbar.
    Das alte Claim befand sich fünf Meilen weiter flussabwärts. Nachdem er ihr aus dem Wagen geholfen hatte, schaute sie sich um und ging ans Flussufer. Die Strömung war so stark, dass das Geräusch des fließenden Wassers alles übertönte.
    Als Charles neben Lanni stehen blieb, drehte sie sich zu ihm um und lächelte ihn an. Er hätte schwören können, dass er sie nicht küssen wollte. Es passierte einfach. Im einen Moment dachte er daran, wie schön sie aussah und wie verführerisch ihr Mund war, im nächsten lag sie in seinen Armen.
    Was ganz spontan begonnen hatte, wurde bald mehr. Sie küssten sich immer wieder – zuerst zärtlich, dann immer leidenschaftlicher, sodass Charles schließlich außer Atem und ziemlich verwirrt war.
    Er wollte wissen, woran Lanni gerade dachte, hatte jedoch Angst, sie zu fragen. Nachdem er sich von ihr gelöst hatte, versuchte er, den Ausdruck in ihren wunderschönen blauen Augen zu deuten. Was er dort sah, ließ ihn stutzen.
    „Lanni“, flüsterte er, schockiert über die Zärtlichkeit und die Hingabe darin.
    „Sind wir beide verrückt geworden?“ fragte sie leise.
    „Ich glaube schon.“
    Dann küssten sie sich wieder, langsam und sinnlich, und als sie sich diesmal voneinander lösten, zitterte Charles. Er, Charles O’Halloran, der immer so ruhig und nüchtern, so vernünftig und vorsichtig war. Er, der bisher einen klaren Standpunkt vertreten hatte, was die Liebe betraf.
    Noch am Vortag hatte sein Bruder behauptet, er würde das Schicksal herausfordern. Und nun hatte das Schicksal ihm, Charles, Lanni geschickt, um ihm eine Lektion zu erteilen.
    „Ich muss mich erst mal setzen“, sagte Lanni.
    Charles konnte sie kaum verstehen, weil das Wasser so rauschte. Da seine Knie auch ziemlich weich waren, legte er ihr den Arm um die Taille und lehnte sich mit ihr an einen Felsen. Er atmete tief durch, denn sein Herz klopfte zum Zerspringen.
    Einen Moment erwog er, sich bei ihr zu entschuldigen. Allerdings tat es ihm überhaupt nicht Leid. Deshalb umarmte er sie noch fester, und sie schmiegte sich an ihn. Als er ihr wieder in die Augen sah, las er darin ein Versprechen.
    „Charles, es gibt etwas …“
    Da er nicht länger widerstehen konnte, neigte er den Kopf, um sie erneut zu küssen.
    Lanni seufzte erregt auf. „Ich muss dir etwas sagen …“
    „Was immer es ist, es ist nicht wichtig. Nur das hier ist wichtig.“ Wieder küsste er sie. Falls er wirklich verrückt war, dann war es das tollste Gefühl, das er je verspürt hatte.
    „Wir sind hergekommen, um nach Gold zu suchen“, erinnerte sie ihn, sobald er sich von ihr gelöst hatte.
    „Ich habe es schon gefunden“, erklärte

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