Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charlie + Leo

Charlie + Leo

Titel: Charlie + Leo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
Vom Netzwerk:
die Bilder auch sehen?«
    Ich zeige ihm die Bilder, auch das neue, das sie noch nicht gekriegt hat.
    »Sehr geil, Alder!«, sagt er anerkennend. »Mensch, ich wünschte, ich könnte auch so zeichnen.«
    »Na ja«, seufze ich. »Das bringt mir auch nichts, wenn sie nicht antwortet.«
    Er richtet sich wieder auf.
    »Okay, dann mal los«, sagt er. »Schnapp dir deine Jacke.«
    »Meine Jacke?«, frage ich und sehe ihn verwirrt an. »Wofür denn?«
    »Na, weil das sonst ein bisschen kühl werden könnte auf dem Fahrrad«, antwortet er ungeduldig. »Also los, mach schon.«
    »J a … abe r … Wo fahren wir denn hin?«, würde ich dann doch ganz gern wissen.
    »Scheißegal«, sagt er. »Du musst einfach mal hier raus.«
    »Muss ich?«, wundere ich mich. »Wieso denn?«
    »Weil du hier sonst noch durchdrehst bei der ganzen Warterei«, erklärt er. »Und vom stundenlangen auf den Monitor Glotzen kommt ihre Antwort auch nicht schneller, oder?«
    Das stimmt natürlich, aber was, wenn sie genau dann kommt, wenn ich weg bin? Dann hängt sie da ungeduldig und ungelesen in meinem Posteingang herum und ärgert sich, und das kann ich nicht verantworten.
    »Ach, nee, lass mal«, sage ich. »Keine Lust.«
    »Bullshit, keine Lust«, sagt Ingo. »Los, schnapp dir deine Jacke, wir fahren jetzt irgendwohin, ein Eis essen. Und jetzt sag nicht, dass du kein Eis magst!«
    Seufz. Da bleibt mir wohl offenbar nichts anderes übrig. Ich kenne Ingo, der lässt nicht locker und geht mir auf die Nerven, bis er mich so weit hat.
    »Na gut«, seufze ich, gehe in den Flur und hole meine Jacke von der Garderobe. »Von mir aus. Wenn’s unbedingt sein muss.«
    »Ja, muss es«, sagt Ingo triumphierend grinsend.
    Wir holen unsere Fahrräder aus dem Keller und radeln los.

7
    »Wer zuletzt zu Hause ist, ist eine lahme Ente!«, rufe ich Ingo zu und wir treten in die Pedale.
    Ich hatte fast schon vergessen, was für ein geiles Gefühl es ist, so durch die Gegend zu rasen, das haben wir ewig nicht gemacht. Ingo holt auf.
    Der Fahrtwind weht mir fast die Mütze vom Kopf. Vergesst das Bat-Mobil. Besser als das hier kann kein Fahrgefühl der Welt sein. Und man braucht nicht mal einen Führerschein dafür.
    Es war wirklich eine gute Idee von Ingo, mich aus dem Haus zu schleifen. Auf andere Gedanken hat mich unser kleiner Ausflug zwar nicht wirklich gebracht, ich habe die ganze Zeit nur über Leo geredet, aber es tat einfach mal gut rauszukommen, und das Eis war sehr lecker.
    Als wir zu Hause ankommen, bin ich völlig außer Puste und Ingo ist eine lahme Ente. Wir bringen unsere Fahrräder in den Keller und laufen zusammen die Treppe hoch. Auf unserem Stockwerk angekommen verabschieden wir uns kurz.
    »Bis die Tage, alte Plage«, sagt Ingo und zwinkert mir zu. »Und viel Glück mit deinem Computer.«
    »Danke«, sage ich und zwinkere zurück. »Und vergiss nicht, was ›Bitch‹ heißt.«
    Ich schließe die Tür auf, feuere meine Jacke aus drei Metern Entfernung Richtung Garderobe, gehe schnurstracks in mein Zimmer und schalte den Computer an. Ich setze mich und warte darauf, dass er hochfährt. Verdammt, wieso dauert das eigentlich immer so lang?
    Eine gefühlte Stunde später kann ich endlich mein Mailprogramm öffnen, was aber ebenfalls eine Ewigkeit zu brauchen scheint, bis es sich komplett aufgebaut hat.
    Ich klicke auf »Senden/Empfangen«. Übermittlungsstatus: 50%. Übermittlungsstatus: 75%. Nachricht 1 von 3 wird empfangen. Eins von drei? Das macht doch schon mal Hoffnung. Eine dieser drei Mails könnte von ihr sein. Mist. Die erste ist es schon mal nicht, das ist Werbung. Nachricht 2 von 3 wird empfangen. Und auch gleich wieder gelöscht, da will mir irgendjemand irgendetwas gegen mein Schnarchproblem andrehen. Nachricht 3 von 3 wird empfangen. Na los, komm schon, du bist es, du musst es sein! Der Balken erscheint. Absender? [email protected]. Yes! Sie hat geantwortet! Wann denn? Um 20:0 7 Uhr. Kurz nachdem ich mit Ingo abgehauen bin. Verdammt, ich wusste es! Ich hätte zu Hause bleiben sollen! Dann hätte ich diese Mail schon vor vierundsiebzig Minuten lesen können! Ein tiefes Durchatmen, gefolgt von einem Doppelklick.
    Von: [email protected]
An: [email protected]
Betreff: AW:AW: du spinnst wohl!!!

hi, fonebone! ich weiß jetzt, wer du bist! du bist klein, weiß und siehst aus wie ein geist ;-)
prinzessin leo lasse ich ausnahmsweise mal gelten, sie scheint mir doch ganz cool und keine typische prinzessin
zu sein. und ich mag ihren

Weitere Kostenlose Bücher