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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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schleppte zwei zusammengebundene Borkenstücke von etwa Mannslänge. Als Mattie, die die Grasmatten flocht, erneut aufblickte, war er schon mit der Herstellung der Kufen beschäftigt.
    Mit der Axtklinge schnitt er das erste der Hölzer von einem Ende zum anderen V-förmig ein. Dann spaltete er es in Hälften, nahm eine davon, noch immer dick wie ein Kopf, doch nun halbrund, und schälte mit der Axt die Rinde. Anschließend legte er die Hälfte auf ihre Flachseite und schnitzte ein Ende, die Axt geschickt wie ein Messer benutzend, wie eine Skispitze zu. Als er das Holz wieder auf die abgerundete Unterseite kehrte, lag eine zwar primitive, doch immerhin eine Kufe in der erwünschten Beschaffenheit vor ihm. Den gleichen Arbeitsgang wiederholte er mit dem anderen Holz. Danach ging er in die Hütte und kam mit zwei offenbar handgefertigten Brettern wieder zum Vorschein. Die Bretter zerschlug er zu schmaleren Latten und nagelte diese kreuzweise auf die beiden Kufen.
    »Das wäre erledigt«, sagte er und warf die Axt zur Seite. Er schaute zu Mattie hinüber. »Wie klappt's mit den Matten?«
    Sie blinzelte und begutachtete ihre Hände.
    »Die zweite ist fast fertig«, sagte sie.
    »Wir brauchen etwa acht«, sagte Cary. »Ich gehe dir besser zur Hand.« Er blickte zur Sonne empor, die inzwischen im Westen dicht über der Fläche des Plateaus stand, auf die Landstriche jenseits der Sümpfe niedersank. »Wie es steht, müssen wir wohl bis in die Dunkelheit …«
    Er verstummte plötzlich und blickte sich nach dem Sumpfgelände um.
    »Mattie«, sagte er, »bleib, wo du bist.«
    Mit drei langen, raschen Schritten erreichte er den Ausrüstungsstapel und packte sein Gewehr. Den Lauf gesenkt, hob er es in Hüfthöhe und beobachtete das Grasdickicht, hinter dem er zuvor den Brocken getrockneter Erde entdeckt hatte. Er stand gleichgewichtig, die Beine leicht gespreizt, angespannt wie ein wildes Tier, das Gefahr spürt.
    Mattie sah ihn verblüfft an, während ihre Hände weiter die Grasstränge ineinander verflochten. Nichts war zu sehen, das sein Verhalten begründete.
    »Cary …« begann sie.
    »Still«, zischte Cary.
    Ihr Blick wanderte von ihm zum Gras, aber sie vermochte nichts auszumachen. Dann, ohne einen Laut, stand plötzlich ein zweiter Waldläufer vor dem Gras am Rand der Lichtung. Der Mann war größer als Cary, wuchtiger gebaut, besaß lange Beine. Um seine Hüften war eine kurzläufige Pistole geschnallt. Sein Gewehr trug er in der Armbeuge, die Mündung waagrecht nach vorn gerichtet. Im ersten Augenblick glich er in seiner Kleidung und Haltung so sehr Cary, daß er mit ihm verwandt schien.
    »Mister«, sagte er zu Cary.
    »Schönen Nachmittag, Mister«, antwortete Cary. »Möchten Sie einen Imbiß?«
    »Herzlichen Dank, nein. Ich habe schon gegessen.«
    »Schade, Mister«, meinte Cary. »Sie haben mein Rauchsignal bemerkt?«
    »Habe wohl gerade in eine andere Richtung geschaut«, sagte er.
    »Das Flugboot?« beharrte Cary.
    Der andere musterte ihn bloß.
    »Eines will ich Ihnen sagen, Mister«, ergänzte Cary sanft nach einigen Sekunden, »die Sumpfotter in diesem Gebiet sind für Trapper nicht zum Fang freigegeben.«
    Der Waldläufer fixierte ihn weiterhin und packte sein Gewehr ein wenig fester.
    »Dies ist freies Land«, behauptete er.
    »Cary schüttelte nachsichtig den Kopf.
    »Nein, Mister«, erklärte er. »Dieses Gebiet nicht.«
    »Cary …« setzte Mattie erneut an.
    »Still, Mattie«, sagte er, ohne die Stimme zu heben und ohne die Augen von dem anderen Waldläufer zu wenden. »Haben Sie's gehört, Mister?«
    Der Waldläufer starrte ihn für eine Weile schweigend an, ohne sich zu rühren. Auch sein Gesichtsausdruck blieb unverändert.
    »Mister«, sagte er endlich. »Sie halten sich wohl für einen wahren Cary Longan.«
    »Zufällig bin ich das, Mister«, sagte Cary. »Persönlich.«
    Der größere Waldläufer starrte ihn fortgesetzt an.
    »Habe gehört, Sie seien anderswo«, meinte er schließlich. »Wenn Sie es sind, nun, dann …«
    »Falsch gehört«, stellte Cary fest. Er bewegte sich nicht, sondern stand nur abwartend da.
    Langsam, als geschehe es gänzlich ohne seine Absicht, löste sich das Gewehr des anderen Waldläufers aus der Armbeuge, bis der Kolben der Waffe auf dem Erdboden ruhte und seine Hand die Mündung umfaßte.
    »Anscheinend, Mister«, räumte er ein. »Dann marschiere ich wohl weiter.«
    »Wir auch«, sagte Cary. »Am Morgen. Aber das ändert nichts. Ich komme zurück.«
    »Sicher«,

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