Charlotte Und Die Geister Von Darkling
ihm so viel Schmerz wie möglich zufügen, gleichzeitig war es genau das, was er von mir wollte.
»Jeder Tag, jedes Gefühl, jede Freude oder Traurigkeit oder Furcht, die ich je empfunden habe, sind nichts im Vergleich zu dem Hass, den ich im Herzen für Sie hege und Sie spüren lassen werde. Sie können vielleicht nicht sterben, aber eines Tages werde ich kommen und Ihnen so viel Leid zufügen, wie Sie uns zugefügt haben.«
»Geben Sie mir Zeit genug, Ashby und Speck niederzuwerfen, und ich begebe mich aus freiem Willen in Ihre Hände.«
»Die Darrows werden nie wieder belästigt.«
»Sie haben mein Wort.«
»Ist Ihr Wort etwas wert?«
»Das weiß ich nicht. Ich habe es nie zuvor gegeben.« Er lächelte mich mit seinem schiefen Grinsen an. Ich konnte seinen Anblick nicht ertragen. Ich zerstörte in einem wahren Regen von buntem Glas und Alabasterscherben mehr von seiner Sammlung, bis der ganze Boden bedeckt war und eine Staubwolke der Zerstörung in der Luft hing. Mr. Whatley schwand Stück für Stück, bis nur noch ein zusammengeschrumpfter Rest von ihm auf dem Boden kauerte.
Ich überlegte, was ich mit dem Rest seiner Sammlung tun sollte. Es gab noch die leblosen puppenähnlichen Figuren in der Kammer hinter seinem Schlafraum. Ich stapfte zu der privaten Nische, in der er schlief, und fand die Platte, die er gedrückt hatte, um die versteckte Kammer zu öffnen. Alle waren da, wo sie zuvor gewesen waren, außer Lily. Ich nahm den einen direkt vor mir, einen jungen Mann mit Efeu anstatt Haaren auf dem Kopf, und stellte ihn auf den Boden. Er erwachte sofort zum Leben und blickte mich verwirrt an.
»Wo ist Mr. Whatley?«
»Er ist verhindert. Du bist frei.«
Der Junge sah sich ängstlich um, aber dann entdeckte er meine Wunde und half mir, seine Brüder und Schwestern von ihren Plätzen an der Wand herunterzuholen. Je mehr Puppen wir befreiten, desto schneller ging es voran, bis schließlich alle in Mr. Whatleys Kammer waren und zu verstehen versuchten, was geschehen war, und überlegten, was sie jetzt tun sollten. Ich schlüpfte in der allgemeinen Verwirrung aus dem Zimmer und vermied es, auf das sich krümmende Ding zwischen den Glas- und Alabasterscherben zu blicken, zu dem Mr. Whatley geworden war. Aber er blickte mit Verzweiflung in seinen schwarzen Reptilaugen zu mir hoch.
»Ich bedaure, was ich Ihnen angetan habe«, sagte er mit dünner Stimme. »Leute wie wir … wir sind stärker. Wir müssen die Dinge tun, die andere nicht können.«
»Um jeden Preis?«
»Was es auch kostet.«
»Leben Sie wohl, Mr. Whatley.«
»Verlassen Sie mich jetzt nicht. Es muss noch so viel getan werden! Markham!«
Ich ließ ihn allein in seinem Arbeitszimmer mit den Trümmern seiner einstigen Sammlung und suchte meinen Weg ohne Eile durch das Haus. Die Hochzeitsgäste, die der Tod nicht mit sich genommen hatte, waren im Ballsaal geblieben. Sie hatten offenbar beschlossen, die Hochzeitsparty auch ohne die Anwesenheit von Braut und Bräutigam zu feiern. Der Schmerz begann wieder, in meiner Brust zu pochen. Ich musste mich an die Wand lehnen und sank fast zu Boden, als jemand einen Arm unter mich schob und mich behutsam hochhob.
Ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, saß ich auf einem Metallstuhl in dem Raum mit den kreisenden Schleiern. Duncan stand in der Nähe und war mit verschiedenen Dingen in einer Schale auf dem Rolltischchen beschäftigt. Ich schrie wütend auf. Meine Wunde schmerzte noch immer. Er drehte sich zu mir um, aber anstatt wie immer einen Finger an seine Lippen zu drücken, öffnete er den Mund und sprach.
»Sie sind aufgewacht.« Seine Stimme war angenehm und melodisch.
»Du kannst sprechen?«
»Noch nicht lange. Die Diener von Darkling passen sich den Bedürfnissen des Hauses an. Mein Bruder war nicht viel anders, wie man mir gesagt hat. Ich glaube, Sie kennen ihn.«
»Roland.«
»Ich glaube, er brachte Ihnen viel Leid, auch wenn er nur Mr. Whatleys Anweisungen folgte. Ich kann nicht wieder gutmachen, was bereits geschehen ist, aber ich kann Ihnen wenigstens etwas gegen die Schmerzen geben.«
»Das wäre wundervoller, als du dir vorstellen kannst.«
Er nickte und hielt mir eine dampfende Tasse an die Lippen.
»Trinken Sie das. Es wird Ihnen helfen.« Es schmeckte wie Zitrussaft, und als es in meinen Körper gelangte, wirkte es angenehm kühl und schmerzlindernd. »Ich brauche noch etwas. Es dauert nur einen Augenblick.« Er ging hinaus. Die Schleier drehten sich langsam
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