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Charlotte

Charlotte

Titel: Charlotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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nicht gerade eine richtige Bauchlandung hinlege, bin ich in null Komma nichts erster Teilhaber.«
    Ich lächelte. Seine Sekretärin brachte Kaffee.
    »Wo liegt das Problem?«, fragte ich, als sie weg war.
    »Alle Indizien sprechen gegen meinen Mandanten. Er hat ein Motiv, kein Alibi, er war Scharfschütze beim Militär und besaß eine Waffe, mit der er den Mord begangen haben könnte … «
    »Besaß?«
    »Ja, sie ist ihm abhanden gekommen.«
    Ich schaute ihn stirnrunzelnd an. »Das kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Das fand die Polizei auch. Sie haben in seiner Wohnung keinen Stein auf dem anderen gelassen, konnten sie aber nicht finden.«
    »Haben sie die Kugel?«
    »Ja, es wurde 7,92-mm-Munition benutzt. Aus dem Zweiten Weltkrieg. Mein Mandant hatte eine Mauser, ein 7,92-mm-Gewehr für die Jagd auf Hochwild. Er ist Mitglied eines Jagdvereins in Laroche, in den Ardennen.«
    »Wie sieht es mit seinem Alibi aus?«
    »Er behauptet, er sei den ganzen Tag zu Hause gewesen. Er ist Junggeselle.«
    Mager. »Was kann man ihm nachweisen?«
    »Es gibt da verschiedene Kleinigkeiten, aber der Schwerpunkt liegt auf dem Motiv. Er hasste den Ermordeten mehr als genug, um ihn umbringen zu wollen. Er hatte ihn schon einmal tätlich angegriffen. Gewiss ist er der ideale Kandidat, aber er beharrt steif und fest darauf, dass er unschuldig ist.«
    »Und, glaubst du ihm?«
    Faber seufzte. »Ich verlange von meinen Mandanten, dass sie mir die Wahrheit sagen. Ich bin öfter zum Narren gehalten worden, habe einige bis zum Freispruch verteidigt und musste hinterher feststellen, dass sie sehr wohl schuldig waren. Ich habe gelernt, dass wir uns den Glauben am besten für die Kirche aufheben. Jeder hat das Recht auf eine gute Verteidigung. Wenn jemand schuldig ist, versuche ich, das Beste für ihn rauszuholen. Dieser Mann … « Faber schüttelte den Kopf. »Anfangs war ich mir so gut wie sicher, dass er mich anlog, mit dieser Geschichte mit dem gestohlenen Gewehr, seinem unsinnigen Alibi und dazu noch diesem Angriff.«
    »Was ist da genau abgelaufen?«
    »Er lauerte dem Mann auf, wollte ihn zusammenschlagen. Dazu ist es nicht gekommen, aber bei den Ermittlungen kam die Sache natürlich zur Sprache.«
    »Jemandem eine Tracht Prügel zu verpassen ist etwas anderes, als ihn zu ermorden«, wandte ich ein. »Aber es hört sich nicht gut an.«
    »Vor allem nicht, da kurz darauf der Mord geschehen ist. Wie dem auch sei, hier werden keine Kuhhandel abgeschlossen, aber ich habe ihm klar gemacht, dass ich die Staatsanwaltschaft bei einem freiwilligen Geständnis und einer plausiblen Erklärung der Hintergründe vielleicht so weit kriegen kann, dass wir auf vorsätzlichen Totschlag plädieren und eine Anklage wegen heimtückischen Mordes abwenden können.«
    »Sechs oder acht Jahre?«
    »Anstelle von zwanzig. Aber er will keinen Deal. Er gibt bereitwillig zu, dass er den Ermordeten am liebsten umgebracht hätte, schwört aber hoch und heilig, dass er es nicht getan hat. Er ist ein rauer Bursche, aber gewiss nicht so dumm zu meinen, vor Gericht würde man ihm schon irgendwann glauben, wenn er nur lange genug stur leugnet.«
    »Zweifelst du an den Ermittlungen der Polizei?«
    »Bis dato nicht. Alles weist bisher auf meinen Mandanten als Täter hin. Wenn du die Akte siehst, weißt du, warum.«
    »Vertrittst du ihn als Pflichtverteidiger, pro bono?«
    »Nein. Nicht dass das für mich einen Unterschied machen würde, aber mein Mandant kann seine Verteidigung bezahlen und ist damit einverstanden, dass ich einen Privatdetektiv einschalte.«
    »Was erwartest du von dem Privatdetektiv?«
    Er grinste. »Beweise für die Unschuld meines Mandanten oder zumindest Material, wodurch bei Gericht berechtigte Zweifel an seiner Schuld entstehen.«
    »Indem ich einen anderen mutmaßlichen Täter aufspüre?«
    »Das wäre zu viel verlangt, ich brauche nur berechtigte Zweifel, vor allem weil wir nicht mehr viel Zeit haben. Ich habe keine eigenen Zeugen, ich kann höchstens versuchen, es denen des Staatsanwalts schwer zu machen und durch Kreuzverhöre Zeit zu gewinnen. Eine Frau erinnert sich an ein Auto, das in der Nähe des Tatorts stand, genauso ein blauer Ford Sierra wie seiner, solche Dinge eben. Aber für die Staatsanwaltschaft ist es schon eine ausgemachte Sache. Der Prozess beginnt nächste Woche und falls kein Wunder geschieht, wandert er wegen vorsätzlichen Mordes in den Knast.«
    »Wer ist denn dein Mandant?«
    »Ich möchte erst wissen, ob du den Auftrag

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