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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Deutsch.
    »Ja, aber wir müssen das Pferd hier ausladen«, antwortete ich. »Die Auffahrt kommen Sie wohl nicht hoch, oder?«
    Der Fahrer betrachtete die Bäume mit den herabhängenden Ästen und schüttelte den Kopf. In aller Seelenruhe kletterte er wieder in die Fahrerkabine des Lkw und tauchte dann mit einem dicken Packen Papieren in den Händen wieder auf. In dem Moment kamen Cathrin und Flori um die Ecke.
    »Ist unser Pferd da drin?«, rief mein kleiner Bruder.
    »Ja.« Ich verzieh ihm die Verallgemeinerung. »Aber geh besser nicht so nah ran.«
    Aus dem Lkw hörte man das Scharren von Pferdehufen und ein schrilles Wiehern. Ich fühlte mich sehr erwachsen, als ich nun den Erhalt des Pferdes mit meiner Unterschrift quittierte und Frachtpapiere und Abstammungsurkunde von Won Da Pie ausgehändigt bekam. Herr Kessler kam die Auffahrt entlang. Mittlerweile hatten sich ein paar Schaulustige aus den benachbarten Häusern auf der Straße eingefunden.Einen so großen Pferdetransporter sahen sie hier nicht alle Tage.
    Der Fahrer war die Ruhe in Person. Mit ein paar Handgriffen öffnete er die seitliche Laderampe. Ein braunes Pferd stand gleich ganz vorn. Mein Herz machte einen Satz, als ich den kleinen rosa Fleck zwischen den Nüstern erblickte. Ja, das war er! Das war mein Won Da Pie! Er warf den Kopf hoch und wieherte laut.
    Der junge Mann öffnete die Trennwand und band den braunen Wallach los. Ich hatte angenommen, Won Da Pie sei erschöpft von der langen Reise, aber er stürmte mit einem Riesengepolter die steile Rampe hinunter. Seine Hufeisen ließen auf dem Asphalt der Straße Funken stieben.
    »Hoho!« Der Franzose hatte sicherlich nicht das erste Mal mit Pferden zu tun, aber er brauchte ein paar Meter, bis er das Pferd zum Stehen brachte.
    »Auf dem bist du schon geritten?«, fragte Doro zweifelnd. Ich schluckte nervös und nickte.
    »Voilà.« Der junge Mann drückte mir den Führstrick in die Hand und bückte sich, um die Transportgamaschen, die der Spedition gehörten, von Won Da Pies Beinen zu entfernen. Mein Pferd blickte sich nervös um und wieherte wieder. Alles war fremd für ihn und nirgendwo war ein anderes Pferd zu sehen.
    »Ruhig, mein Junge.« Ich streichelte seinen Hals und spürte die angespannten Muskeln unter seinem Fell. »Du kennst mich doch noch, oder?«
    Ich reichte ihm einen Apfel, den er mir gierig aus der Hand schnappte und krachend zerkaute. Dann versetzte ermir einen heftigen Stoß mit der Nase, der freundlich gemeint war.
    »Au revoir.« Der Fahrer grinste. »Et bonne chance!«
    »Danke«, entgegnete ich. »Auf Wiedersehen.«
    Won Da Pie stupste mich in den Rücken, so wie er es auf Noirmoutier immer gemacht hatte. Noch einen Apfel, bitte!
    »Jetzt hast du mich erkannt, hm?« Ich gab ihm, was er verlangte, und führte ihn dann in Richtung Stall.
    Herr Kessler und Doro gingen neben mir her, meine Geschwister folgten in respektvollem Abstand. Der braune Wallach tänzelte aufgeregt; er bog seinen Hals wie ein Hengst und stellte seinen Schweif hoch. Auf dem Hof hielt ich ihn an.
    »Die Fahrt scheint ihm ja nicht viel ausgemacht zu haben«, stellte Herr Kessler fest. »Er hat wirklich genug Temperament.«
    »Aber er ist nicht bösartig«, versicherte ich und streichelte die Nase des Pferdes. »Wie finden Sie ihn?«
    Der Reitlehrer trat einen Schritt zurück und betrachtete mein Pferd kritisch.
    »Er hat ein sehr gutes Exterieur«, sagte er schließlich. »Lange klare Beine, einen schön geschwungenen Rücken und eine gut bemuskelte Kruppe. Da steckt eine Menge Kraft drin. Der Hals ist gut angesetzt, die Schulter ist schräg genug für den notwendigen Raumgriff. Er hat ein intelligentes Gesicht, ein kluges, waches Auge. Für ein Dressurpferd würde er zu viel Knieaktion haben, aber er ist ja auch ein Springpferd. Es gefällt mir, dein Pferd.«
    Ich strahlte, stolz über so viel Lob für mein Pferd, undstreichelte Won Da Pie, der sich merklich entspannte, als er endlich bemerkte, dass er doch nicht das einzige Pferd auf der Welt war.
    »Soll ich ihn heute schon reiten?«, fragte ich Herrn Kessler.
    »Nein.« Der Reitlehrer schüttelte den Kopf. »Du kannst ihn etwas an der Longe laufen lassen, damit er sich nach dem langen Stehen auf dem Lkw ein wenig bewegen kann. Aber sonst sollte er erst einmal Ruhe haben.«
    Wir führten ihn in Gentos ehemalige Box, die frisch eingestreut war. In einer Ecke lag ein Haufen Heu. Neugierig erkundete Won Da Pie die Umgebung, nahm einen Schluck Wasser aus der

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