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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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hinteren Teil der Pferdezeitung und plötzlich sprang mir eine Anzeige geradewegs ins Auge.
    »Oh Gott!«, stieß ich hervor.
    »Was ist denn?«, wollte Doro wissen.
    Ich schob ihr die Zeitschrift hin und tippte mit dem Zeigefinger auf die Anzeige.
    »Pferdemetzgerei Brucker.« Sie wurde blass und blickte entsetzt auf. »Das kann ja wohl nicht wahr sein!«
    »Was habt ihr denn?«, erkundigte sich Susanne neugierig. Doro erzählte den beiden brühwarm von dem unhöflichen Anrufer und Herrn Kesslers seltsamer Reaktion auf meine Frage, ob Arabella verkauft werden sollte.
    »Der Typ war ein Pferdemetzger!«, schloss sie empört. »Die wollen Arabella schlachten lassen!«
    Susanne und Annika waren für ein paar Sekunden fassungslos.
    »Seid ihr ganz sicher?«, vergewisserte Susanne sich.
    Wir nickten.
    »Morgen früh um acht soll sie abgeholt werden«, sagte Doro.
    »Die arme alte Arabella bekommt nicht mal ihr Gnadenbrot!«
    »Nur weil sie kein Geld mehr einbringt«, ergänzte ich.
    »Ich muss sofort Dani anrufen!« Susanne zog ihr Handy heraus. Dani war Arabellas erste Pflegerin, und das seit vielen Jahren. Ihr würde es einen Schock versetzen, wenn sie morgen feststellen musste, dass ihr Lieblingspferd bei Nacht und Nebel vom Pferdemetzger geholt worden war. Ich konnte das nachfühlen. War es mir mit Gento nicht ähnlich ergangen? Unfassbar, dass Herr Kessler so kaltblütig sein sollte!
    Susanne kehrte mit entschlossener Miene zurück. »Dani ruft Frau Uhde und Frau Dr. Mönnig an«, verkündete sie. »Wir lassen nicht zu, dass sie Arabella einfach …« Ihr kam das grässliche Wort nicht über die Lippen.
    »… ermorden«, ergänzte Annika an ihrer Stelle düster. »Wahrscheinlich behauptet der Kessler, Arabella würde auch nach Italien auf die Koppel kommen.« Sie schnaubte. »Da kommt sie vielleicht wirklich hin. Aber nicht auf die Koppel, sondern in die Salami!«
    Ich blickte sie schockiert an, und plötzlich dämmerte mir, was tatsächlich mit Kilma, Kim und Bimbo geschehen war. Herr Kessler hatte uns immer dann, wenn eines der alten Schulpferde über Nacht verschwunden war, die Geschichte von Italien und der Koppel erzählt. Uns hatte der Gedanke getröstet, dass der Verein seinen treuen altenSchulpferden noch ein paar schöne Jahre unter südlicher Sonne gegönnt hatte. Jetzt begriff ich, dass das nichts als eine Lüge gewesen war.
    Eine halbe Stunde später saß der halbe Arabella-Fanclub um den Tisch herum. Frau Uhde und Frau Dr. Mönning waren da, genauso wie Dani, Simon, Cordula, Isa, Gaby und einige andere. Es herrschte Krisenstimmung im Kasino. Doro wiederholte noch einmal, was der Mann am Telefon gesagt hatte und wie Herr Kessler auf die Nachricht reagiert hatte.
    »Rein rechtlich gesehen«, meinte Frau Dr. Mönning, die Rechtsanwältin war, »kann man nichts unternehmen. Arabella gehört dem Reitverein, und wenn der Vorstand beschließt, dass sie zum Schlachter soll, dann geht das niemanden etwas an.«
    »Aber moralisch gesehen ist es eine Sauerei!«, tönte Simon. »Wir sollten Geld sammeln und Arabella kaufen.«
    »Genau!«, pflichtete Dani ihm bei. »Und dann bringen wir sie auf einen Gnadenhof, wo sie noch ein paar schöne Jahre leben kann.«
    »Sie wird keine schönen Jahre mehr haben«, mischte sich Frau Uhde ein. Sie hatte erst als Erwachsene mit dem Reiten begonnen und mochte Arabella sehr gern.
    »Warum nicht?«, wollte ich wissen.
    »Weil es für ein Pferd nicht schön ist, wenn es permanent Schmerzen hat«, erwiderte Frau Uhde pragmatisch. »Pferde können sich ja nicht hinlegen, wenn ihnen die Beine wehtun. Ich fürchte, wir müssen die Entscheidung von Herrn Kessler akzeptieren.«
    Ein kollektiver Protestschrei war die Antwort. Alle begannen durcheinanderzureden. Ich verschaffte mir mühsam Gehör.
    »Was hat Arabella denn eigentlich?«, fragte ich in die Runde.
    »Hufrolle«, erwiderte Frau Uhde traurig. »Im fortgeschrittenen Stadium. Und da ist nichts mehr zu machen. Das sagt auch der Tierarzt.«
    Doro und ich wechselten einen raschen Blick.
    »Aber Dr. Feldmann hat gesagt, man könnte das mit Spritzen auch wieder hinbekommen«, wandte meine Freundin ein.
    »Mit den Spritzen wird ein Pferd für eine gewisse Zeit schmerzfrei laufen können«, zerstörte Frau Uhde jede Hoffnung. »Aber gesund wird es dadurch ganz sicher nicht.«
    »Nur der Tierarzt verdient noch eine Weile Geld«, ergänzte Frau Dr. Mönning. »Für ein Pferd mit Schmerzen ist es wirklich das Beste, wenn es von seinem

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