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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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das Gelenk des linken Vorderbeins.
    »Leitungsanästhesie«, erklärte Isa. »Die Betäubung wirkt in ein paar Minuten. Wenn Corsario dann lahmfrei ist, ist das quasi die Bestätigung für eine Hufrollenentzündung.«
    Und tatsächlich: Zehn Minuten später trabte Corsario an der Longe auf einem engen Zirkel auf dem Pflaster des Hofes ohne eine Spur der Lahmheit. Ich sah, wie Dr. Feldmann mit Doros und Ingas Eltern sprach. Doro brachte das Pferd zurück in den Stall, ich folgte ihr.
    »Und?«, fragte ich.
    »Hufrollenentzündung«, sagte meine Freundin düster. »Wenn wir ganz sichergehen wollen, kann Dr. Feldmannihn in seiner Klinik röntgen, aber auch so hat er wohl keine Zweifel. Man könnte Corsario operieren, das nennt man Nervenschnitt, und Corsario hätte dann keine Schmerzen mehr. Aber die Hufrollenentzündung bleibt. Man kann nie mehr mit ihm springen oder ihn richtig reiten. Außerdem ist es dann nicht ganz ungefährlich, weil er kein Gefühl mehr im Huf hat und öfter stolpern kann.«
    »Oh, scheiße«, sagte ich mit ehrlicher Anteilnahme.
    »Mein Vater meint, dass der frühere Besitzer das genau gewusst und Corsario aus diesem Grund an uns verkauft hat.«
    »Aber er ging doch die ganze Zeit einwandfrei«, wandte ich ein.
    »Nicht wirklich.« Doro streichelte dem Schimmel traurig die Nase. »Er ist oft gestolpert und war beim Reiten faul, weil es ihm wehtut zu laufen. Das sind alles Anzeichen für eine Hufrollenentzündung.«
    »Wie gemein«, sagte ich betroffen. »Der arme Corsario!«
    »Betrug ist das, meint mein Vater. Er ist stinksauer.«
    In dem Augenblick kam Inga die Stallgasse entlang. Als sie mich bei ihrem Pferd stehen sah, verfinsterte sich ihr Gesicht noch ein wenig mehr.
    »Jetzt kannst du dich ja freuen«, giftete sie mich an.
    Ich erwiderte nichts und wandte mich ab. Das war mir echt zu blöd.
    Draußen standen Doros und Ingas Eltern noch immer mit dem Tierarzt zusammen und berieten, was mit dem Pferd geschehen sollte. Ich schaute noch einmal nach Won Da Pie, dann trottete ich nachdenklich nach Hause.
    Eine halbe Stunde später klingelte Doro an unserer Haustür. Wir verdrückten uns auf mein Zimmer.
    »Meine Eltern wollen Corsario nicht operieren lassen«, sagte meine Freundin niedergeschlagen. »Dr. Feldmann hat gesagt, es gibt auch noch die Möglichkeit, diese Sache mit Spritzen zu behandeln. Aber mein Vater hat eben den Vorbesitzer angerufen und verlangt, dass er Corsario zurücknimmt.«
    »Und?«, fragte ich.
    »Er hat sofort gesagt, dass er das macht. Aber das Geld kann er uns nicht zurückgeben. Wir sollen uns stattdessen bei ihm ein anderes Pferd aussuchen.«
    »Und?«, wiederholte ich.
    »Mein Vater hat gesagt, er würde sich nicht ein zweites Mal von ihm betrügen lassen und dass er genau gewusst habe, wie krank Corsario ist. Das war total peinlich!«
    Das fand ich nicht. Doros Vater hatte recht. Ich würde einem Mann, der mir ein krankes Pferd verkauft hat, auch nicht mehr über den Weg trauen.

Draußen regnete es, und so nutzten wir die Gelegenheit, unser Sattelzeug auf Vordermann zu bringen.
    Ich mochte den Geruch von Sattelseife und Metallpolitur. Mittlerweile bereitete es mir auch keine Mühe mehr, eine Trense auseinanderzunehmen und wieder richtig zusammenzuschnallen. Der Vorfall mit meinem Sattel war längst nicht mehr Hauptgesprächsthema, dennoch hatte dieser heimtückische Anschlag die Atmosphäre im Stall nachhaltig vergiftet. Jeder konnte es gewesen sein, und das Misstrauen, das jeder gegen jeden hegte, hatte Konsequenzen. Die Sattelkammer war nun meistens abgeschlossen. Wer etwas holen wollte, musste Herrn Kessler oder einen der Pferdepfleger um den Schlüssel bitten. Das war ärgerlich und zeitraubend.
    Ich hängte meine Trense an den Trensenhalter und betrachtete zufrieden mein Werk.
    »Wenn man doch bloß herausfinden würde, wer das mit deinem Sattel gemacht hat«, sagte Doro in diesem Moment, als habe sie meine Gedanken gelesen. »Dann wäre hier wieder alles normal. Es nervt echt, dass man dauernd irgendwen suchen muss, um in die Sattelkammer zu kommen.«
    Zum hundertsten Mal überlegten wir, wer am Tag des Reitabzeichens allein in der Sattelkammer gewesen sein könnte. Aber wie in den neunundneunzig Malen zuvor kamen wir nur zu dem Schluss, dass beinahe jedes aktive Mitglied des Reitvereins an jenem Tag im Stall gewesen war, entweder als Reiter oder als Helfer.
    »Ich glaube immer noch, dass es meinen Sattel aus Zufall erwischt hat«, sagte ich und räumte das

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