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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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Siebenundzwanzigjährige, die eine eigene Firma hat.
    »Onkel Bill und die anderen gehen auch hin«, sagt Dad. »Und wenn es denen nicht zu viel ist...«
    »Es ist doch ein Familientreffen!«, wirft Mum fröhlich ein.
    Meine Schultern verkrampfen sich. Ich bin allergisch gegen Familientreffen. Manchmal denke ich, wir wären als Pusteblumen besser dran - keine Familie, keine Vergangenheit, freischwebend mit dem Wind, jeder mit seinem eigenen, puscheligen Fallschirm.
    »Es wird bestimmt nicht lange dauern«, versucht Mum, mich zu beschwichtigen.
    »Wird es wohl!« Ich starre den Teppich an. »Und alle werden mich fragen nach... danach.«
    »Nein, werden sie nicht!«, sagt Mum sofort und wirft Dad einen Blick zu, auch mal was zu sagen. »Bestimmt fragt dich niemand ... danach.«
    Schweigen. »Das Thema« hängt in der Luft. Es ist, als wollten wir es nicht sehen. Schließlich springt Dad ein.
    »Also! Da wir gerade... davon sprechen...« Er zögert. »Bist du mehr oder weniger... okay?«
    Ich sehe, dass Mum auf Alarmstufe Rot ist, auch wenn sie so tut, als würde sie ihr Haar kämmen.
    »Ach, weißt du«, sage ich nach einer Pause. »Mir geht‘s ganz gut. Ich meine, man kann ja nicht erwarten, dass man so einfach wieder...«
    »Nein, natürlich nicht!« Dad weicht sofort zurück. Dann versucht er es noch mal. »Aber du bist... guter Dinge?«
    Ich nicke.
    »Schön!«, sagt Mum und wirkt erleichtert. »Ich wusste, du kommst über... darüber hinweg.«
    Meine Eltern sprechen den Namen »Josh« nicht mehr aus, weil ich mich jedes Mal in ein schluchzendes Häufchen Elend verwandelt habe, sobald sein Name fiel. Eine Weile nannte meine Mutter ihn nur Der, von dem wir hier nicht sprechen wollen. Inzwischen ist er nur noch »das Thema«.
    »Und du hast keinen... Kontakt zu ihm?« Dad sieht überall hin, nur nicht zu mir, und Mum scheint mit ihrer Handtasche beschäftigt zu sein.
    Auch das ist ein Euphemismus. Bedeuten soll es eigentlich: »Hast du ihm noch mehr manische SMS geschrieben?«
    »Nein«, sage ich und laufe rot an. »Hab ich nicht, okay?«
    Es ist echt unfair von ihm, wieder damit anzufangen. Im Grunde wurde die ganze Sache völlig aufgebauscht. Ich habe Josh nur hin und wieder eine SMS geschrieben. Dreimal täglich, wenn überhaupt. Fast keine. Und sie waren nicht manisch. Sie waren nur offen und ehrlich, was man im Übrigen in einer Beziehung sein sollte.
    Ich meine, man kann doch seine Gefühle für jemanden nicht einfach abstellen, nur weil der andere es tut, oder? Man kann nicht einfach sagen: »Ach, so! Du möchtest also, dass wir uns nie wieder sehen, nie wieder lieben, nie wieder miteinander sprechen oder sonst wie kommunizieren! Tolle Idee, Josh. Wieso bin ich nicht selbst darauf gekommen?«
    Also schreibt man seine wahren Gefühle in eine SMS, weil man sie mitteilen möchte, und plötzlich ändert dein Exfreund seine Handynummer und erzählt alles deinen Eltern. Die Petze.
    »Lara, ich weiß, du warst sehr verletzt und hattest eine schwere Zeit.« Dad räuspert sich. »Aber das geht nun schon zwei Monate so. Du musst dein Leben leben, Liebes. Dich mit anderen jungen Männern verabreden... geh raus und amüsier dich...«
    Oh, mein Gott, ich ertrage nicht noch einen von Dads Vorträgen darüber, wie viele Männer einer Schönheit wie mir zu Füßen liegen. Ich meine, erstens gibt es keine Männer mehr auf dieser Welt, das weiß doch jeder. Und außerdem geht ein blasses, stupsnasiges Mädchen von eins sechzig nicht eben als »Schönheit« durch.
    Okay. Ich weiß, manchmal sehe ich ganz gut aus. Ich habe ein herzförmiges Gesicht, grüne Augen und ein paar kleine Sommersprossen auf der Nase. Als i-Tüpfelchen habe ich noch diesen Schmollmund, den niemand sonst in der Familie hat. Aber eins ist mal sicher: Ich bin bestimmt kein Supermodel.
    »Habt ihr das auch so gemacht, als ihr euch damals in Polzeath getrennt hattet? Ihr seid einfach losgegangen und habt euch den Nächstbesten geschnappt?« Ich kann mich nicht beherrschen, obwohl die Geschichte uralt ist. Dad seufzt und tauscht Blicke mit Mum.
    »Wir hätten es ihr nie erzählen sollen«, murmelt sie und wischt sich die Stirn. »Wir hätten es für uns behalten sollen.«
    »Denn wenn ihr das getan hättet«, fahre ich unerschütterlich fort, »wärt ihr nie wieder zusammengekommen, oder? Dad hätte nie gesagt, dass er der Bogen deiner Geige ist, und ihr hättet nie geheiratet.«
    Dieser Spruch mit dem Bogen und der Geige ist mittlerweile eine

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