Charmant und unwiderstehlich
Entfernung hinweg hören konnte. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle angerufen, aber er wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Mach dir keine Sorgen, ich bringe das schon in Ordnung? Natürlich macht sie sich Sorgen, dachte er, und wenn sie überzeugt ist, dass ich mit meinen Eltern unter einer Decke stecke, dann wird sie sowieso gleich auflegen.
Ängstlicher als zuvor machte er sich auf den Weg zu seiner Mutter. Er wollte die Sache hinter sich bringen und dann zu Melissa und Annalise zurückkehren. Das Warten musste endlich ein Ende haben.
18. KAPITEL
Brad fand seine Mutter im Wintergarten. Allein. Weit und breit keine Gäste. „Hast du mich schlicht und einfach vergessen, nachdem deine Gäste verschwunden sind, oder weichst du mir aus?“ fragte er ohne Umschweife.
Pamela Costain stand an der Bar. Hastig stellte sie ihr Glas ab, presste sich die Hand aufs Herz und drehte sich zu ihrem Sohn hin. „Du lieber Himmel, Brad, du hast mich fast zu Tode erschreckt!“
Er senkte kaum merklich den Kopf. „Tut mir Leid“, entschuldigte er sich steif.
„Jetzt beantworte bitte meine Frage.“
„Die ganze Sache geht mir sehr nahe“, erwiderte seine Mutter. „Vielleicht verstehst du, dass ich diesen Schritt nicht leichten Herzens getan habe. Aber denk doch mal nach. Auch für dich hat es eine Menge Vorteile. Falls du dich inzwischen an das Baby gewöhnt haben solltest, wirst du sie viel öfter sehen können, wenn sie bei uns lebt.“
Mühsam bewahrte er die Fassung. „Ich? Mich an sie gewöhnt?“ sagte er mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.
„An das Baby, mein Lieber. Ich muss deinem Vater widersprechen. Du hast nicht den Verstand verloren. Melissa ist für dich nichts anderes als eine flüchtige Leidenschaft. Du wirst schnell eine neue Frau finden.“ Er entschied sich, das Gespräch nicht auf Melissa, sondern auf das Baby zu lenken. Vielleicht konnte er herausfinden, warum seine Mutter sich so stark für Annalises Zukunft interessierte. „Natürlich habe ich mich schon an das Baby gewöhnt. Ich liebe die Kleine. Ich habe sie schon geliebt, bevor sie geboren worden war.“
„Siehst du. Es wird wunderbar werden.“
„Wunderbar? Das nennst du wunderbar? Was meinst du, wie wunderbar es wohl für Melissa sein wird, wenn ihr das Kind aus den Armen gerissen wird?“
„Es ist Garys Kind“, behauptete Pamela Costain trotzig. „Sie hat zugestimmt, es wegzugeben. Es ist Garys Tochter.“
„Das Kind hat einen Namen“, wandte Brad ein. „Annalise. Melissa hat zugestimmt, dass Annalise von Gary und Leigh erzogen wird. Sie hat selbstlos und nobel gehandelt. Vater und du, ihr wollt euch das jetzt zu Nutze machen. Mit Hilfe eurer Anwälte. Gary und Leigh sind nicht mehr da. Sie können nicht widersprechen. Melissa ist die Dritte im Bunde. Sie hat ihre elterlichen Rechte an die beiden abtreten wollen, aber die Adoptionspapiere sind nie unterschrieben worden.“
„Das interessiert mich nicht!“ schrie seine Mutter plötzlich los. Ihre Stimme klang spitz und schrill.
Aufmerksam ließ Brad seinen Blick auf ihr ruhen. „Verrate mir, warum du einer anderen Frau das Kind stehlen willst, wenn du deine eigenen nie um dich haben wolltest?“
Aufgeregt sprang Pamela Costain auf. „Du hast keine Ahnung von meinen Wünschen oder Sehnsüchten, was meine Kinder betrifft. Ich habe meine beiden jungen geliebt.“
Brad musste darauf achten, dass er sich seinen Plan nicht durch ihre Aufregung durchkreuzen ließ. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander. „Du hattest eine seltsame Art, deine Liebe zu zeigen. Warum hast du damals Annie entlassen? Mit ihr waren Gary und ich einigermaßen glücklich.
Warum hast du uns nach Aldon geschickt?“
„Marcus hat mir keine Wahl gelassen.“
„Weil er versucht hat, Annie zu verführen, und du ihre Nähe nicht mehr ertragen konntest.“
Sie war unruhig auf und ab gelaufen. Jetzt blieb sie vor ihm stehen und schaute ihn an. Ihre Augen glühten förmlich. „Ich habe diese Frau niemals hier haben wollen. Sie haben sie hergeschleppt. Marcus und seine Mutter. Angelique, diese Hexe. Ich hatte ihnen zu gehorchen, oder ich hätte euch beide verloren.“ Brad kniff die Augenbrauen zusammen. Das war eine ganz neue Version. Bis jetzt hatte er immer geglaubt, Annie sei engagiert worden, um seiner Mutter das Leben zu erleichtern. „Großmutter und Dad haben Annie engagiert?“
„Vielleicht erinnerst du dich, dass ich euch nur während der
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