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Charmant und unwiderstehlich

Charmant und unwiderstehlich

Titel: Charmant und unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Welsh
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Costain nach dem Telefon.

19. KAPITEL
    Melissa schaute wieder zur Tür hinaus, als sie die Scheinwerfer eines Autos durch die Büsche und Bäume hindurch aufleuchten sah. Aber der Wagen fuhr vorbei.
    Die antike Standuhr im Flur schlug einmal und kündigte an, dass es gleich zur vollen Stunde schlagen würde. Sie drehte sich zur Uhr und wartete eine Minute.
    Dann ertönte ein Glockenschlag für jede Stunde. Zwölf Mal. Mitternacht.
    Und Brad hatte weder angerufen, noch war er nach Hause gekommen. Melissa hielt es keine Sekunde länger aus, griff nach dem Telefon und wählte die Nummer seines Handys. Sie hätte sich denken können, dass sie nur seine Mailbox erreichen würde. Er hatte sein Handy ausgeschaltet!
    „Ruf mich sofort an. Sonst drehe ich noch durch!“ rief sie verzweifelt in den Hörer und legte wieder auf.
    Noch einmal versuchte sie zu rekonstruieren, wie sein Tag verlaufen sein musste.
    Um halb zwölf mittags hatte er sie angerufen und ihr auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass er dringend nach Philadelphia fahren müsste. Vor ein paar Stunden hatte sie sich das Band noch mal angehört und festgestellt, dass Verkehrsgeräusche im Hintergrund zu hören waren. Er musste sie also vom Auto aus angerufen haben. Also war er ungefähr um drei Uhr nachmittags in der Stadt angekommen. Für das Gespräch mit seinen Eltern veranschlagte sie zwei Stunden. Wenn er sich um fünf Uhr wieder auf den Heimweg gemacht hätte, hätte er spätestens um neun wieder zu Hause sein müssen. Was war geschehen?
    Inzwischen hatte sie die Anruferliste seines Telefons gecheckt und festgestellt, dass er vor zwei Tagen ungefähr um Mitternacht einen Anruf aus Bellfield erhalten hatte. Am Tag darauf hatte sie bemerkt, dass er außergewöhnlich schweigsam gewesen war und hatte ihn nach dem Grund gefragt. Aber Brad hatte ihr nur geantwortet, dass er schlecht geschlafen habe. Das hieß, dass er die eintönige Strecke von Philadelphia nach Hughesville im Zustand vollkommener Übermüdung hinter sich bringen musste. Wenn er nun am Steuer eingeschlafen war? Wenn er bereits einen Unfall gehabt hatte?
    Es sollte noch eine Stunde vorübergehen, bis endlich die Scheinwerfer eines Pick-ups aufleuchteten und Brads Wagen vor ihrem Haus zu stehen kam. Im Bruchteil einer Sekunde war Melissa aufgesprungen und zur Tür gerannt.
    „Ich könnte dich erwürgen, Brad Costain!“ rief sie und rannte ihm über den Rasen entgegen.
    Er wirbelte herum und klammerte sich an der Jacke fest, die er vom Rücksitz geholt hatte. „Lissa, bitte. Um Himmels willen. Lass mich erklären!“ Es geht ihm gut! jubelte sie innerlich. Es geht ihm gut. Aber weil es ihm gut ging und er sie trotzdem stundenlang ohne Nachricht gelassen hatte, hätte sie ihn am liebsten geohrfeigt. „Lass das mit Lissa.“
    „Lissa, ich habe die Sache wieder in Ordnung gebracht. Bitte hör mich an. Ich hatte keine Ahnung, was sie eigentlich im Schilde geführt hatten. Und ich habe nicht mit ihnen unter einer Decke gesteckt. Das würde ich dir niemals antun.
    Oder Annalise. Bitte glaub mir. Du und Annalise, ihr seid meine Familie.“
    „Brad, was redest du da?“ fragte sie entsetzt. „Wie kannst du nur glauben, dass ich der Meinung bin, du würdest mich hintergehen? Natürlich vertraue ich dir.“ Er blinzelte sie verwirrt an.
    „Komm rein“, meinte sie, nahm ihn bei der Hand und zog ihn die Treppe hinauf.
    „Offensichtlich haben wir vollkommen aneinander vorbeigeredet.“
    „Ich glaube, das war schon immer unser Problem“, erwiderte er und stieg die Verandatreppe hinauf.
    „Aber jetzt nicht mehr“, ergänzte sie. Sie waren im Flur angekommen.
    „Warum willst du mich dann erwürgen?“

    Sie deutete auf die Wanduhr. „Viertel nach eins. Hast du auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass ich mir Sorgen machen könnte? Warum hast du dein Handy abgeschaltet?“
    Verwundert griff er in die Tasche seiner Lederjacke und zog das Handy heraus.
    „Mein Vater muss es abgeschaltet haben, nachdem er das Gespräch mit seinem Anwalt beendet hatte.“
    „Wie hast du eigentlich herausgefunden, dass ich Bescheid weiß?“ fragte sie ihn.
    „Meine Mutter hat mich warten lassen. Plötzlich fiel mir ein, dass ich eigentlich mit Jerry verabredet war, und ich dachte, dass er dich sicher nach dem Schlüssel fragen wird. Und dann fiel mir siedend heiß ein, dass ich die Papiere auf dem Wohnzimmertisch liegen gelassen hatte. Also rief ich Jerry an, um sicherzugehen, dass du sie nicht

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