Charming Charly
Gefühl, dass es immer schlimmer wird statt besser.“
Lory seufzte.
„Geht mir auch so. Aber ich bin auch echt sauer. Das war das erste und letzte Mal, dass ich einen Mann so nah an mich herangelassen habe. Verdammt! Ich wusste, der Bastard würde mir wehtun. Typen, die so verdammt gut aussehen wie er, haben meistens einen Haken.“
„Mir ist zum Heulen zumute“, sagte Charly. „Aber ich bin froh, dass ich jetzt keine fünf Junge mehr bekommen kann, die mich bei der Geburt umbringen.“
Wenn es wirklich stimmt , sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Einer lügt. Entweder Ellyod oder Amano. Verdammt!
„Also“, sagte Lory, „was ich von dem Part halten soll, weiß ich noch nicht so recht. Vielleicht hat Ellyod da doch ein wenig übertrieben. Ich kann mir das nicht vorstellen. Vor allem hat Marruk doch nur eine Tochter und nicht vier oder fünf.“
„Ja, aber wo ist ihre Mutter, hm?“, wandte Charly ein. „Sie ist gestorben. Das hat niemand abgestritten, nicht wahr?“
Charly wusste einfach nicht mehr, wem oder was sie glauben sollte.
„Aber Moreena ist nicht tot“, gab Lory zu bedenken. „Und auch sie hat nur zwei Jungs bekommen, die unterschiedlich alt sind. Also, bei ihr trifft die Beschreibung dann auch nicht zu.“
„Keine Ahnung“, erwiderte Charly, „aber ich hatte gleich so ein ungutes Gefühl, was das Bekommen von Alienbabys angeht. Instinkt, sag ich dir. Nein, sosehr es mich im Moment schmerzt, es war besser so. Und ich freu mich irgendwie auch auf zu Hause.“
Lüge! , sagte ihre innere Stimme. Das ist eine verdammte Lüge, Mädchen, und das weißt du ganz genau!
Plötzlich dröhnte eine laute Sirene durch den Raum und die roten Lampen über der Tür fingen an zu blinken. Charly und Lory sahen sich erschrocken an.
„Ich glaube, wir werden angegriffen“, meinte Lory.
„Aber von wem? Piraten?“, fragte Charly erschrocken.
Ihr Herz raste wie verrückt und sie hatte ein unangenehmes Gefühl in den Eingeweiden.
Lory hatte eine grimmige Miene aufgesetzt und schüttelte den Kopf.
„Ich glaube kaum.“
„Du meinst doch nicht etwa …? Meinst du, Amano und Kordan sind hinter uns her?“ Charlys Stimme schwankte zwischen Hoffnung und Panik. Konnte es sein? Und wenn ja, was würde Amano mit ihr tun? Was waren seine Absichten?
„Ja, ich denke, sie haben nicht vor, uns so einfach gehen zu lassen“, meinte Lory nachdenklich.
Eine Erschütterung ging durch das Schiff, es waren Explosionen zu hören und immer wieder wurde die Karragon von Geschossen getroffen. Lory ging zur Tür und drückte auf die Tasten, um sie zu öffnen, doch nichts tat sich.
„Mist!“, fluchte sie.
„Was ist denn?“, fragte Charly besorgt.
„Wir sind eingeschlossen.“
Charly schluckte nervös.
„Aber das ist doch gut, oder nicht?“, sagte sie unsicher. „Ich meine, dann kann keiner von den … Wer auch immer uns angreift, kann hier nicht rein. Wir sind hier sicher.“
„Sicher?“ Lory schnaubte. „Wir sitzen hier wie die Maus in der Falle. Wir wären besser dran, wenn wir uns frei durch das Schiff bewegen könnten. Und glaub ja nicht, dass die nicht hier reinkönnen. Die haben Laserpistolen. Damit können die bestimmt irgendwie den Mechanismus lahmlegen. Nein! Ich würde mich wohler fühlen, wenn wir hier rauskönnten. Ich werde versuchen, die Tür kurzzuschließen.“
Lory untersuchte den kleinen Kasten mit dem Keypad neben der Tür.
„Hast du eine Nagelfeile?“, fragte sie.
Charly überlegte.
„Ja, im Bad hab ich eine gesehen.“
Sie erhob sich und eilte dorthin. Sie fand das Gesuchte und kehrte mit der Nagelfeile zu Lory zurück. Fasziniert sah sie zu, wie ihre Freundin die Feile als Schraubenzieher benutzte, um den Kasten aufzukriegen. Immer wieder wurde das Schiff erschüttert und Lory rutschte ab und stach sich die Feile in die Hand.
„Au! Verdammte Scheiße!“, schimpfte sie und steckte die verletzte Seite in den Mund, um den Blutfluss zu stoppen. Charly wollte ihr helfen, doch Lory winkte ab.
Unter leisem Fluchen und Gemurmel schaffte sie es schließlich, den Deckel abzuschrauben und die Drähte freizulegen.
„Jetzt kommt der knifflige Teil“, sagte Lory. „Entweder wird sich die Tür gleich öffnen oder ...“
„Oder was?“, wollte Charly wissen.
„Oder sie ist richtig zu!“, knurrte Lory und machte sich an die Arbeit.
Charlys Gedanken kreisten die ganze Zeit nur um die eine Frage. Wer hatte recht? Amano oder Ellyod? Wer war der Gute, wer der Böse.
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