Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege
schon mindestens 15 Jahre alt.
10 nicht überprüfbare, aber angesehene Berufsstationen für jeden Lebenslauf
Zellforscher im Familienbetrieb (Pflegedienst bei den Großeltern)
Chauffeurtätigkeiten (Geschwister vom Flötenunterricht abgeholt)
Agrarguttransfer (Canabisschmuggel aus dem benachbarten Ausland)
Nachhaltigkeitsbeauftrager im Bereich Nutzgüter (Alle Arten von Schuhputzarbeiten und Möbelrestauration)
Entwicklungshilfe (Aufzucht von Urzeitkrebsen)
Head of Coordination (Libero bei der Thekenmannschaft)
Solartechnik (Jalousie-Installation)
Gefahrguttransport (Kleinkind mit ansteckender Krankheit in öffentlichem Verkehrsmittel mindestens zwei Stationen auf dem Nebensitz begleitet)
Projektarbeit (nur im Raum Berlin zulässig)
Lobbytätigkeit (Längeres Verweilen in Hotelhallen)
IST DER CHEF/DIE CHEFIN IHRE KRAGENWEITE?
Ob Kleider nun Leute machen oder nicht, sei im Büroalltagmal dahingestellt. Fest steht allerdings, dass jede noch so schlampig zusammengestellte Garderobe etwas über ihren Träger aussagen soll, was durchaus nicht immer gelingt. Besonders in den Chefetagen. Hier tummeln sich die verschiedensten Kostümierungen, denn längst ist es nicht mehr der dunkelblaue Zweiteiler mit Oberhemd und dezent gemusterter Krawatte, der die obersten Hierarchieebenen prägt. Der Boss ist heute rein optisch manchmal kaum mehr vom Facility Management zu unterscheiden, und selbst der Pförtner ist bisweilen förmlicher und somit angemessener gekleidet als der Kopf des Unternehmens. Wollten Chefs früher einmal durch besonders anspruchsvolle oder teure Kleidung Welterfahrenheit, Stilsicherheit und Status betonen, wird heute mehr Wert auf »Nähe zur Belegschaft», Kreativität und Individualität gelegt. Zumindest soll es so aussehen, wenn Chef oder Chefin betont »casual» durch den Laden schreiten. Was Sie anhand der Kragenform über die Führungsbeauftragten Ihres Arbeitgebers ganz einfach ablesen und verstehen können, erklärt Ihnen die kleine Typologie der Kragenformen – für Damen und Herren.
Abteilung: Herrenoberbekleidung
Der Machthaber
Business-Hemd mit Krawatte
Vorbilder:
Gerhard Schröder
Wolfgang Krupp (Trigema-Chef)
Franz Josef Strauß
Will sagen:
»Wo ich bin, ist oben.«
Sagt aber eigentlich:
»Ich habe keine Ahnung von Klamotten, darum mach ich’s einfach so wie andere mächtige Männer.«
»Die Krawatte hat mein Schneider ausgesucht, der kennt sich aus mit so was. Im Gegensatz zu meiner Frau.«
Erwartet von Ihnen:
Kadavergehorsam
eine lückenlose Einserkarriere
keine Bedrohnung
Hat schlechte Laune, wenn:
der Ölpreis steigt
Blumen wachsen
Sie seinen Geburtstag vergessen
Hat gute Laune, wenn:
Konkurrenten sterben
viel Fleisch auf dem Tisch steht
er jemandem den Urlaub streichen kann
Tipp für den guten Umgang:
Dieser Typ sehnt sich nach Anbetung. Tragen Sie ein T-Shirt mit seinem Portrait und komponieren Sie eine Hymne, die seinen Namen trägt.
Der Macher
Business-Hemd ohne Krawatte
Vorbilder:
Kai Dieckmann
Roman Abramowitsch
Uli Hoeneß
Will sagen:
»So, jetz lass Papa mal ran, sonst wird das nix.«
Sagt aber eigentlich:
»Ich bin vor allem deswegen der Chef von irgendwas, weil ich von operativen Details viel zu wenig Ahnung habe. Manchmal wundere ich mich selbst, wie ich hier gelandet bin. Gottseidank weiß das aber niemand.«
Erwartet von Ihnen:
dass Sie die Klappe halten.
Hat schlechte Laune, wenn:
jemand seine Kompetenz infrage stellt
Frauen Fußball spielen
er von einem Kleinwagen überholt wird
Hat gute Laune, wenn:
sein Team gewinnt (das ist natürlich sein Verdienst)
ihn Leute »Boss« nennen (oder »Chief«)
er sich an seine Jugend erinnert (da war er nämlich schon der Größte überhaupt)
Tipp für den guten Umgang:
Dieser Typ krempelt gerne die Ärmel hoch, damit alle seine gut gebräunten, relativ stark behaarten Unterarme sehen können. Kreieren Sie Anlässe zum Ärmelhochkrempeln, sagen Sie dann: »Tolle Unterarme, Chef.«
Der Kronprinz
Oberhemd, Button-down-Kragen und Krawatte
Vorbilder:
KT zu Guttenberg
Ernst August von Hannover
Friedrich der Große
Will sagen:
»Mit gutem Stil kenn ich mich aus.«
Sagt aber eigentlich:
»Papa hat gesagt, ich soll das anziehen.«
Erwartet von Ihnen:
Diskretion, Loyalität und Unterwürfigkeit. Und zwar von Ihnen, Ihren Kindern und Kindeskindern. Schließlich bezahlt er sie fürstlich.
Hat schlechte Laune, wenn:
das »Volk« es »mal wieder nicht kapiert«.
er zu häufig in der Einzahl angesprochen wird
Papa
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