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Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
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Unterbau der Wächterzelle öffnete sich ein Fach.
    „Deponieren Sie hier Ihre Waffen, Sir.“
    Donahue folgte der Aufforderung und legte seine Automatik und ein schlankes Springmesser in das Fach.
    Neben der Glaszelle des Wachmanns öffnete sich die Tür zu einer Kabine. Eine Tür aus Stahl, eine Kabine aus Stahl. Nicht größer als einen Meter im Quadrat. Donahue trat ein, die Tür schloss sich hinter ihm. Er legte seine Hände auf die vorgesehenen Flächen und blickte ruhig in den Iris-Scanner. Er wusste, dass er vor den Augen mehrerer Sicherheitsbeamter – man verließ sich nicht auf den einen Wachmann – wie nackt auf den Monitoren erschien, dass in dieser Zelle ein Dutzend Detektoren ihn, seine Kleidung und sogar seinen Atem erforschten und analysierten. Es dauerte einige Minuten. Die Türe öffnete sich wieder.
    „Lift 2“, sagte der Wachmann und versank in Interesselosigkeit.
    Donahue ging zu der Kabine, über deren Tür in hysterischem Tempo eine Zwei blinkte. Dieser Dienst schickte seine Agenten mit nahezu aussichtslosen Aufträgen in die entlegensten Ecken der Welt, glaubte aber, vier Lifttüren mit neurotischen Leuchtziffern ausrüsten zu müssen, damit sie sich in der Halle nicht verirrten. Er betrat die Kabine, der Aufzug setzte sich in Bewegung. Hier gab es keine Anzeigen. Man wusste nie, wie hoch man befördert wurde. Die Kabine stoppte, Mike trat durch die Tür auf einen Gang, wo er bereits erwartet wurde.
    „Hallo Mike.“
    „Hallo John.“
    Sie gaben einander nicht die Hand.
    „Kommen Sie.“
    John drehte sich um und ging voraus. Er war zwei Meter groß, knochendürr und nachlässig gekleidet. Sie passierten acht geschlossene Türen und bogen durch die erste offene, rechts, in Johns Büro. Von Zehntausenden Büros in und um Washington unterschied es sich durch besondere Unordnung und eine überdurchschnittliche Zahl von Monitoren, die auf einem der beiden Tische standen, an den Wänden und von der Decke hingen. Sie zeigten die Studios verschiedener Nachrichtensender, diverse Charts, Kursentwicklungen, bewegte Bilder und Standbilder aus aller Welt. Ohne Ton. John hob einen Stapel von Akten, Zeitungen und Zeitschriften von einem Sessel und legte sie auf dem Boden ab.
    „Setzen Sie sich.“
    Er seinerseits lehnte sich an eine freie Tischkante. Einige Momente lang betrachteten sie sich schweigend. Soweit Donahue informiert war, hatte John viele Male viele Stunden auf den Operationstischen von plastischen Chirurgen verbracht. Wenn man das Ergebnis sah, konnte man sich ausmalen, welchen Anblick er vorher geboten haben musste. Er war irgendwie aus dem Flammeninferno eines Flugzeugabsturzes entkommen und hatte wie durch ein Wunder sein Augenlicht behalten. Fast alles andere formten die Ärzte neu.
    „Ihre letzte Station war ein Erfolg, Mike. Gratuliere. Und jetzt sollen Sie für eine Weile außer Landes gehen.“
    Mike nickte mit einem angedeuteten Lächeln und wartete ab. John konnte Donahue nicht leiden, ohne einen besonderen Grund dafür zu haben. Er glaubte nicht, dass es an seinem guten Aussehen lag, seinen geschmeidigen Bewegungen, seinem Erfolg bei Frauen. John hatte auch vor seiner Stippvisite in der Hölle nur wenig Erfolg bei Frauen gehabt. Es hatte ihm nie viel bedeutet. Und das war jetzt ein großes Glück, wie er selbst am besten wusste. Vielleicht beruhte seine Abneigung darauf, dass Mike sich seine Fälle immer mehr oder weniger selbst aussuchte. Ein absolutes Privileg. Donahue wurde nicht eingeteilt, man machte ihm Angebote. Und dahinter steckten – davon war John felsenfest überzeugt – nicht nur seine guten Ergebnisse. Da wurden Fäden gezogen, die nicht einmal John entwirren konnte, obwohl sein Blick und seine Kontakte weit und tief reichten. Möglicherweise nahm er diesem Typ übel, dass sie nicht tief und weit genug reichten. Wie auch immer, diesmal gab es keine Wahl. Dazu hatte sich alles zu kurzfristig entwickelt. Er griff nach einer Fernbedienung und deutete auf einen besonders großen Bildschirm, der an einer Wand hing.
    „Sehen Sie sich das an.“
    Donahue betrachtete den fliegenden Kasten, den Ball, das wundersame Gerät, bis zum fliegenden Schrottauto und dem verwackelten Finale mit der herabstürzenden Walze. John hielt das Video kurz vor dem Aufschlag an. Donahue wandte ihm sein höflich interessiertes Gesicht zu.
    „Was halten Sie davon, Mike?“
    „Lustig. Aber ich habe im Kino schon viel bessere Tricks gesehen.“
    „Ich auch. Doch unsere Experten halten

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