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Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
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den Streifen für authentisch. Sie meinen, es handelt sich um ein absolut durchschnittliches Home-Video. Sie haben es bis in seine kleinsten Teile zerlegt, in Sekundenbruchteile. Mittlere Amateurqualität, sagen sie, aber aus einem Guss. Da ist nichts elektronisch herumgeschnipselt worden. Falls doch, ist derjenige ein Genie. Ein völlig unbekanntes.“
    John musste anerkennen, dass Donahue keine dummen Fragen stellte.
    „Wenn es echt ist“, stellte er lediglich fest, “dann ist es richtig heiß.“
    „Brandheiß und eilig“, bestätigte John. Er sehnte sich plötzlich ungemein nach einem Schnaps. Wahrscheinlich wegen dem Gerede von heiß und brandheiß. Manchmal trank er im Bett sitzend ein Glas nach dem anderen, weil er süchtig danach war, das lohende Feuer seiner Träume auch in sich selbst zu fühlen. Bis er irgendwann nach hinten kippte und alles vergaß.
    „Wissen wir, woher das stammt?“
    John brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln. Er ärgerte sich, weil er merkte, dass Donahue es registrierte.
    „Florenz. Italien. Ein Spitzel hat es geschickt, samt einem vollständigen Bericht. Wie er es bekommen hat, von wem, einfach alles. Eigentlich viel zu einfach für ein Kaliber wie Sie“, fügte er mit einem leicht gehässigen Unterton hinzu.
    „Kommt mir gerade recht“, meinte Donahue leichthin. „Wo kann ich das Zeug studieren?“
    „Gleich hier. Wenn Sie nicht zu lange brauchen. Ich habe nämlich ein dringendes Rendezvous, sobald Sie fertig sind.“
    Mike grinste und John war über sich selbst verblüfft.

38___
    Florenz
    Der Flug aus Frankfurt landete mit einer halben Stunde Verspätung. Donahue passierte den Zoll, lächelte einer rotbackigen Reisegefährtin zu, setzte sich in das Flughafenrestaurant und bestellte. Dann rief er mit seinem CX, der einem Communicator ähnelte, aber ein Vielfaches an Funktionen aufwies, seine Nachrichten ab und decodierte sie. Die erste lautete lakonisch: ‚Fred aufgeflogen, +‘.
    Die zweite, wortreicher: ‚Lynx soll sich in Italien aufhalten. Rom, Mailand oder Florenz!!‘
    Die dritte: ‚Saduri hat gestern im Westin Excelsior Florenz eingecheckt.‘
    Bei der Nachricht von Fred Millers Tod nippte Donahue an dem Grappa, den er zum Kaffee trank. Er hatte darauf hingewiesen, dass der Einsatz brandgefährlich war. Alle hatten das gewusst, auch Fred. Der Captain würde die Verantwortung übernehmen, aber insgeheim würde er ihm, Mike, die Schuld geben. Aber was bedeutete ‚Schuld‘ in einem Beruf wie dem ihren? Gewalt und Tod gehörten so sehr zum Alltag, dass sie zu Risikofaktoren wurden, die man eben in Kauf nahm. Was im Einzelnen schief lief, darauf kam es gar nicht an. Allein das Ergebnis zählte, so oder so.
    Er dachte über die zweite Botschaft nach. Lynx sollte sich in Italien aufhalten. Lynx. Eine Sagengestalt in Geheimdienstkreisen. In die mörderischsten und spektakulärsten Attentate sollte Lynx verwickelt gewesen sein, wenn nicht gar die Fäden gezogen haben. Wenn alle Gerüchte stimmten, wäre er zugleich der gegenwärtigste und der unbekannteste Terrorist der Welt. In Wahrheit, wusste Donahue, war Lynx für viele Kollegen vor allem ein ratloser Erklärungsversuch, eine irrlichternde Unbekannte. Man brauchte sie, um das Unerklärliche zu fassen, das trotz aller Aufklärung und Psychologie letztlich in jedem Anschlag steckte. Über dieses allgemeine Bedürfnis hinaus wies allerdings tatsächlich manches auf eine unverwechselbare Handschrift hin, die einzelne Taten hervorhoben. Es gab keine klaren Beweise dafür, eher ein Gefühl für etwas, das tief im Hintergrund wirkte. Etwas, das noch gefährlicher und methodischer wirkte, als man es religiösen Extremisten zutraut. Niemand wusste so recht, wo der Name Lynx erstmals aufgetaucht war. Er hatte sich eingeschlichen, heimlich und geschickt wie ein Luchs eben. Nun spukte er global in den Phantasien Tausender Ermittler. Lynx fassen, das wäre für viele gleichbedeutend mit dem ganz, ganz großen Lotteriegewinn. Wenn er sich in Italien aufhielt, dann nicht in Rom oder Mailand, sondern hier in Florenz. Davon war Donahue überzeugt.
    Und Saduri? Ein mächtiger Finanzier. Einer, den man gut brauchen konnte, wenn es das Gerät aus dem Film wirklich gab, wenn es funktionierte und wenn sein Besitzer sich als so geschickt herausstellte, dass man ihn tatsächlich bezahlen musste.
    Donahue winkte einem Kellner, der ihn ignorierte. Das ganze Restaurant schien verschlafen, die Bedienung uninteressiert. Er legte zehn

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