Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
Ethan ein perfekt ausgebildeter Krieger. Als ich ihm mit meinem Katana vor einigen Nächten an die Gurgel gehen wollte, wurde ich daran schmerzhaft erinnert.
Als ich ihn nun beim Kampf betrachtete, bekam ich eine Gänsehaut. Hitze begann durch meinen Körper zu strömen, und ich nahm an, dass sich meine blauen Augen silbern verfärbten. Ethan zuzusehen, wie er sich unter die Angriffe seines Gegners duckte, ihnen auswich und sich ständig drehte, ließ die Hitze zu einem lodernden Feuer werden. Ich befeuchtete meine Lippen und verspürte plötzlich Blutdurst, obwohl ich vor weniger als vierundzwanzig Stunden Blut zu mir genommen hatte.
Blut, das der kundenfreundliche Lieferservice »Lebenssaft« in medizinischen Plastikbeuteln brachte. Außerdem hatte ich vor einer Woche Blut eines Vampirs getrunken.
Ich hatte sein Blut getrunken.
Er hatte mich in der letzten Phase meiner Wandlung zum Vampir sein Blut trinken lassen, als ich mit einem solchen Durst aufgewacht war, dass ich für einen einzigen Tropfen getötet hätte. Doch ich musste keine körperliche Gewalt anwenden. Er hatte sich mir freiwillig angeboten, und ich hatte jeden einzelnen Tropfen ausgekostet, während ich in seine silbernen Augen sah, was meine Verwandlung in ein Raubtier irgendwie besiegelte. In einen Vampir.
Hitzewallungen jagten durch meinen Körper, während mein Blick auf seinen Muskeln ruhte, die sich unter der Anstrengung anspannten und lösten und seinen Bewegungen die Anmut eines jagenden Panthers verliehen. Ich hätte die plötzlichen Temperaturschwankungen meines Körpers erklären und darauf zurück-führen können, dass sie eine Reaktion meines nun vollständig verwandelten Vampirkörpers waren. Dass der Anblick eines Raubtiers auf der Höhe seiner Macht erregend wirken musste, dass auf jede junge Novizin der Meister, der sie verwandelt hatte, eine solche Wirkung haben musste.
Aber eine solche Erklärung wurde Ethan Sullivan nicht gerecht – nicht einmal annähernd.
Er war fast zu schön, um wahr zu sein. Seine blonden Haare umrahmten ein atemberaubendes Gesicht, für dessen Wangenknochen jedes New Yorker Model die rechte Hand gegeben hätte und dessen Augen smaragdgrün leuchteten.
Makellose Haut spannte sich über durchtrainierte Muskeln, und ich konnte bestätigen, dass jeder einzelne seiner gut einhundertachtzig Zentimeter Körpergröße perfekt war. Durch reinen Zufall hatte ich einen Blick auf Ethan werfen können, als er seiner früheren Geliebten Freude spendete, doch sie hatte ihn verraten, nur um sich Celinas räudiger Bande rücksichtsloser Übeltäter anzuschließen.
Es fiel mir nicht schwer, mir vorzustellen, dass er an der Spitze der Nahrungskette stand – egal, welcher Nahrungskette. Vor allem nicht, als ich den Bewegungen seiner schlanken, groß gewachsenen Gestalt durch den Raum folgte.
Ganz besonders nicht, als ich den kleinen Schweißtropfen sah, der seinen langen, langsamen Weg entlang von Ethans flachem Bauch antrat und dabei jeden einzelnen gestählten Muskel zu überwinden hatte. Fast hatte er den Hosenbund seiner Gi-Hose erreicht.
Ich wusste, dass Ethan sich ähnlich zu mir hingezogen fühlte. Er hatte mir angeboten, seine Gefährtin zu werden, noch bevor Amber sich abgesetzt hatte und zum Team Desaulniers gewechselt war. Wir hatten uns das eine oder andere Mal geküsst, aber ich hatte es geschafft, all seine weiterführenden Angebote abzuwimmeln. Ethan wollte mich, da bestand kein Zweifel, und ich war nicht so dumm, seine Attraktivität in Zweifel zu ziehen. Sein gutes Aussehen war nun wirklich nicht zu leugnen.
Dummerweise trieb Ethan mich ständig auf die Palme – er vertraute mir nur widerwillig und warf mir gerne unberechtigte Anschuldigungen an den Kopf –, und er war sich immer noch nicht im Klaren, was ihn und mich anging. Ganz zu schweigen von seinem sonstigen Ballast: Er hielt sich für etwas Besseres, war eingebildet und zögerte keine Sekunde, alle, die ihm nahestanden, für seine politischen Ziele zu missbrauchen. Hinzu kam die Tatsache, dass unser letzter Kuss weniger als vierundzwanzig Stunden vor meiner Trennung von Morgan Greer stattgefunden hatte, dem Vampir, der Celina als Meister des Hauses Navarre ersetzt hatte. Dieser Kuss hatte nicht nur meine Leidenschaft geweckt, sondern auch unerträgliche Schuldgefühle in mir hervorgerufen.
Leidenschaft geweckt, sondern auch unerträgliche Schuldgefühle in mir hervorgerufen.
Sicherlich konnte ich eine Beziehung mit einem besseren Mix an
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