Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
brachte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
»Wir sind mitten in einem ...«
»Oh nein«, sagte er. »Wir sind hier fertig. Geh ran, Merit. Lass uns doch mal sehen, was den furchtlosen Abenteurer zu dir bringt.«
Sein Tonfall war vorwurfsvoll und anzüglich, aber ich würde ihm nicht den Gefallen tun, darauf einzugehen. Nicht, wenn es um die RG ging. Ich hatte meine Entscheidung getroffen, und er würde damit leben lernen.
Oder nicht. Ich wiederholte in Gedanken seine Worte.
Wir sind hier fertig.
Was meinte er damit? Mit mir fertig? Mit uns fertig?
Ich hob das Handy ans Ohr und bemühte mich, meine Hand nicht zittern zu lassen.
»Ich weiß, dass dies ein schlechter Zeitpunkt ist«, sagte Jonah, und mein erster Gedanke war, dass er auf hellseherische Weise unseren Streit mitbekommen hatte. »Und dass ihr und euer Haus in Schwierigkeiten steckt. Aber wir haben ein Problem.«
»Was ist passiert?«
Einen Augenblick lang herrschte Stille, während Ethan mich weiter wütend anstarrte. Doch selbst er konnte die Besorgnis von meinem Gesicht ablesen, und das schien ihn ein wenig zu beruhigen.
»Zwei von Morgans Vampiren sind tot. Enthauptet, genau wie Oliver und Eve. Sie haben sie in der Abenddämmerung entdeckt. Ihr Hauptmann der Wache hat mich gerade angerufen. Aber diesmal ist es noch schlimmer, Merit. Die Morde wurden im Haus begangen.«
Ich spürte, wie ich erbleichte, während ich mich noch fragte - und mir selbst beantwortete -, warum Morgan uns nicht als Erste angerufen hatte. Weil es mit mir und Morgan zu tun hatte sowie unserer nicht sonderlich bedeutsamen Vergangenheit, die ihn immer noch merkwürdig handeln ließ.
»Okay«, sagte ich. »Ich werde schauen, was ich tun kann.«
»Ich bin jetzt in Navarre. Komm so schnell wie möglich her.«
Er legte auf, und ich steckte mein Handy zurück in die Tasche. Ich konnte die widerstreitenden Gefühle in Ethans Gesicht erkennen:
Soll ich ihr zeigen, wie wütend und verletzt ich bin, indem ich ihr eine patzige Frage stelle, oder soll ich mich zusammenreißen, so wie sie jetzt dreinblickt?
»Was ist passiert«, fragte er schließlich mit betont ausdrucksloser Stimme.
»Zwei von Morgans Vampiren sind tot. Sie haben sie in der Abenddämmerung im Haus Navarre entdeckt.«
Ethan sah mich entsetzt an. »Der Mörder ist in das Haus eingedrungen?«
Ich nickte.
Ethan fuhr sich geistesabwesend mit der Hand durchs Haar. »Du solltest deinen Großvater informieren. Sie können bei den nächsten Schritten oder bei der Untersuchung helfen ... was immer notwendig ist.«
Ich nickte erneut. »Es tut mir leid, dass das jetzt alles auf einmal kommt«, sagte ich. »Ich weiß, dass es keinen schlechteren Zeitpunkt geben könnte. Ich wollte nicht, dass du das erfährst - das mit der Roten Garde.«
Zum zweiten Mal an einem Abend hatte ich genau das Falsche gesagt. Ich hatte ihn daran erinnert, was ich getan hatte und warum er auf mich wütend sein musste.
Er schnappte sich seine Anzugsjacke, die er über einen Stuhl gelegt hatte.
»Wo gehst du hin?«
Er zog die Jacke an und steckte sein Handy in seine Tasche. »Ich glaube, das sollte dir klar sein, Hüterin. Ich begleite dich.«
»Aber was ist mit dem Haus?«
»Wir haben noch mehrere Stunden, und die Anwälte kümmern sich darum. Vielleicht werde ich, sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben, einige Worte mit deinem neuen Partner wechseln.«
Sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, welche Worte er in diesem Fall wählte.
Ethan gab kurz Malik Bescheid, dass wir das Haus verließen. Malik war offensichtlich überrascht, aber nachdem er unsere Mienen gesehen hatte, entschied er sich klugerweise dafür, nicht zu widersprechen.
Ethan berichtete ihm von den Morden in Haus Navarre und bat ihn, Luc auf den neuesten Stand zu bringen. Anschließend führte er hinter verschlossener Tür ein Gespräch mit Lacey, in dem er sie sicherlich davor warnte, das, was sie gesehen hatte, weiterzugeben, und ihr klarmachte, dass ich keine Affäre hatte.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er ihr von der Roten Garde erzählte, aber klugerweise entschloss ich mich dazu, ihn diesbezüglich nicht zu fragen.
Haus Navarre befand sich im Gold-Coast-Viertel nördlich von Hyde Park, und ich war nun bis auf Weiteres seine Mitfahrgelegenheit.
Wir schwiegen die gesamte Fahrt über. Ethan brachte nicht eine Silbe heraus, denn er war zu wütend, um mit mir zu sprechen. Und ich hatte kein gesteigertes Interesse daran, das Gespräch
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