Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chimaeren

Chimaeren

Titel: Chimaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
bereit, sich in die schwächere Position treiben zu lassen. »Wo warst du die letzten zwei ... oder sind's schon drei Tage? Verdammt, ich verliere völlig den Überblick! Mein Leben ist plötzlich so -«
    »- interessant geworden?«
    Lasziv wie ein Vamp bewegte sie sich auf ihn zu. Sie lächelte. Es wirkte bizarr wie die hautenge Kleidung (Darren fröstelte, wenn er daran dachte, was für eine Art Kleidung es war), unter der sich abzeichnete, was jeden Mann um den Verstand gebracht hätte.
    Und er war ein Mann.
    Lilith Eden entsprach so stimmig seinem Ideal von einer Frau (ohne daß er es vor der Begegnung mit ihr in Worte zu packen vermocht hätte), daß es ihm jedesmal aufs Neue den Atem verschlug. Ihre bloße Gegenwart erstickte sämtliche Vorbehalte, sämtliches Mißtrauen, das ihn eigentlich hätte quälen müssen.
    Sie war kein Mensch! Sie trank Blut.
    Sie war -
    - wie die obskuren Toten, die hinter ihr her waren! Zumindest ein ganz klein wenig.
    »Was hast du gemacht? Ich hätte nicht mehr geglaubt, dich wiederzusehen.«
    »So schnell wird man mich nicht los. Aber ernsthaft: Ich wurde aufgehalten. Erst mußte ich mich als Kammerjäger verdingen, dann ein Haus komplett neu einrichten, und schließlich ein paar Besuche absolvieren.«
    »Wen mußtest du besuchen? Oder fangen wir sinnvollerweise damit an, daß du mir endlich erzählst, wer du bist, wie du in dieses verfluchte Haus gelangt bist - und wie du dir die Zukunft vorstellst?«
    »Unsere?«
    »Wir haben keine gemeinsame Zukunft.«
    »Warum nicht?« Sie setzte sich neben ihn aufs Bett. Daß er nur kurze Shorts trug schien sie nicht zu stören.
    »Weil ich keine Zukunft habe.«
    »So jung und schon so ein Schwarzseher.«
    Er rutschte zur Wand, an die sein Singlebett angrenzte, hockte sich aufrecht und lehnte mit dem Rücken gegen die Tapete. »Wenn du wüßtest, was hinter mir liegt - deinetwegen.« Er seufzte.
    »Wenn du wüßtest, was hinter mir liegt. Wollen wir tauschen?«
    Er verzog das Gesicht. »Kein Bedarf, danke. Mein eigenes Leben ist schon kompliziert genug.«
    »Das sagt ausgerechnet der, der nichts über mein Leben weiß, aber ständig darauf drängt, mehr zu erfahren.«
    »Es wäre die Basis.«
    »Wofür?«
    »Für mehr Vertrauen.«
    Nickend kam sie zu ihm und setzte sich auf ihre Fersen. Für einen flüchtigen Moment wirkte sie wie das totale Gegenteil dessen, was sie war: Wie ein kleines, Schutz und Nähe suchendes Mädchen hockte sie da.
    Sie trägt keine Schuhe, lenkte er sich ab. Dieser ... Stoff, der sie kleidet, bindet ihre Füße mit ein.
    Er wußte nicht, woraus ihr hautenges Catsuit bestand, wohl aber, daß sie es allein ihres Willens jeder beliebiger Mode anpassen konnte.
    Verrückt.
    »Vertrauensbildende Maßnahmen ...« Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuß auf die Wange. Darren spürte, wie ihm ein Schauer durch sämtliche Glieder fuhr.
    »Ich .«
    »Ich mag dich«, unterbrach sie ihn. »Ich hatte andere Freunde, bevor ich mich zurückzog und . Kraft schöpfte. Aber keiner von ihnen ist mehr am Leben. Es wird dich erschrecken, vielleicht sogar schockieren, aber ich bin nicht schuldlos an ihrem Tod. Deshalb fällt es mir auch schwer, neue Freundschaften zu knüpfen. Es ist, als würde ich, wenn ich mich mit Menschen einlasse, sie gleichzeitig mit einem Fluch belade.«
    Sie schwieg, sah ihn an aus ihren jadegrünen Augen, die aussahen wie Perlen, von einer dünnen Schicht Wasser bedeckt. Darren spürte den Wunsch, darin zu versinken. Einfach zu vergessen, was außerhalb dieser Wohnung auf ihn - und auch auf sie - lauerte.
    Er war außerstande, etwas zu erwidern. Im Grunde, begriff er, hatte sie ihm gerade ihre tiefe Sympathie bekundet. Vielleicht sogar mehr als das. Ganz sicher aber hatte sie ihm ihre Freundschaft angeboten - verbunden mit der Warnung, sie auszuschlagen, wenn ihm sein Leben lieb war .
    Verrückt, auch das.
    »Du bist kein Mensch«, sagte er, schluckte und fügte, wie um die eigene Aussage abzuschwächen, hinzu: »Was bist du dann? Ich bilde mir ein, daß du vertrauenswürdig bist. Aber es ist schwer. Ich habe in zu kurzer Zeit zuviel gesehen, was mich zweifeln läßt, überhaupt noch irgend jemandem vertrauen zu können.«
    »Das verstehe ich.«
    »Ja. Genau! Du verstehst es, und ich fühle, daß du es ehrlich meinst, aber ich habe gesehen, wie du .« Er verstummte.
    »Wie ich mich verwandelte? Wie ich meine zweite, die dunkle Seite zum Vorschein brachte?« Sie legte ihm eine Hand aufs Knie. Eine warme,

Weitere Kostenlose Bücher