Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chimaeren

Chimaeren

Titel: Chimaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
. seit er den Welpen bestialisch zerstückelt hatte.
    Ein Teil der verschwundenen Gestirne und auch die Positionslichter des Flugzeugs, das vom nahen Brighton-Le-Sands-Flughafen gestartet war, tauchten unversehens wieder am Himmel auf.
    Letztere stürzten fast senkrecht, wie fallender Stern, zur Erde herab.
    »O Scheißeeeee!« Sailors Hysterie ließ Pierce völlig ungerührt. Und Craig .
    Craig dachte an seinen Dad. Den besoffenen Schweinehund, der nicht einmal merken würde, wenn ihm ein Flugzeug auf dem Kopf fiel!
    »Wir werden alle -« Sailors geschriene Worte brachen jäh ab.
    Den Piloten des Flugzeugs gelang es, den rapiden Sturz abzufangen. In einem steilen Bogen brachten sie die Maschine binnen Sekunden wieder in die Horizontale.
    Sailor schluchzte erleichtert und vergaß für ein paar Momente so-gar den wie eine Mischung aus kochendem Blei und Quecksilber brodelnden »Schlauch«, der immer noch über dem Zoo rotierte, irgendwo an seinem südlichen Rand.
    Craig fror bis ins Herz. Er vermißte selbst das Gefühl von Angst, das Sailor fast um den Verstand gebracht hatte. Es wäre normal gewesen. Aber in ihm war nur eine klamme Kälte, eine Vorahnung, daß die Windhose - oder was immer es war - nur der Auftakt zu weit dramatischeren Vorgängen war.
    »Es wird die Stadt zerlegen«, kicherte Pierce. »Erst den Tierpark mit allen Bauten, und dann -«
    »Wir sind im Tierpark, du kranker Idiot!« blaffte Sailor. Er ließ Pierce' Ärmel los und versetzte ihm einen Hieb mit der Faust gegen den Oberarm.
    Er wußte nicht, was er tat.
    Pierce war ihm in allen Belangen - sogar geistig - überlegen.
    Aber Pierce beachtete den Hieb noch nicht einmal. Eine Fliege, die auf seinem Arm gelandet wäre, hätte ihn vermutlich mehr gestört.
    »Na und? Könnt ihr euch einen geileren Abschied von der Welt vor -«
    In diesem Augenblick machte es leise Plopp.
    Keiner der drei wäre in der Lage gewesen, den Ursprung nur anhand des kurzen, trockenen Tons zu lokalisieren - am wenigsten Pierce.
    Pierce stand eine Sekunde nur stocksteif und stumm da. Dann kippte er rückwärts und schlug auf den gestampften Boden aus Sand und kleinen Steinen.
    Alles ging so schnell, daß für Craig und Sailor kaum Zeit zum Begreifen blieb.
    Als das zweite Plopp erklang, riß Sailor beide Arme in die Höhe ... und landete unmittelbar neben Pierce auf der Erde.
    Craig bückte sich fast mechanisch. »He, ihr beiden Spinner. Hört auf mit dem Quatsch .«
    Seine Hand berührte Sailors schmales Gesicht. Berührte etwas Warmes, Klebriges. Gleichzeitig nahm Craig neben sich, in unmittelbarer Nähe, eine Bewegung wahr.
    Ruckartig richtete er sich auf. »Wer -«
    Langsam kam die Gestalt näher. Sie schien das schwache Licht des Firmaments auf sich zu ziehen, ohne daß Details an ihr erkennbar wurden.
    Eine Frau, dachte Craig. Gleichzeitig begriff er, was sie in der Hand hielt und auf ihn gerichtet hatte.
    Eine Pistole. Der Lauf überlang .
    Ein Schalldämpfer! Scheiße, sie hat -
    Die personifizierte Drohung tauchte vor ihm auf. Das Gesicht nahm Konturen an. Die Augen. Craig konnte die Augen erkennen ... und krümmte sich, als würde ihm ein glühendes Eisen in den Bauch geschoben. Im ersten Moment dachte er, sie habe geschossen und er hätte nur den dumpfen Knall überhört.
    Aber es war ihre Nähe, nur ihre Nähe, die ihn dazu brachte, sich in Schmerzen zu winden.
    »Was wolltet ihr hier?« Die Stimme klang hohl und schien aus allen Richtungen gleichzeitig auf Craig einzustürzen.
    Er war nicht in der Lage, zu antworten.
    Er mußte antworten.
    Ohne zu begreifen, welcher Wortschwall ihm über die Lippen kam, stand er zitternd und schwankend da und wartete darauf, daß ihn der Tod aus der Mündung der Pistole anspuckte.
    Es schien soweit, als die Frau noch einen Schritt näherkam und das kühle, metallische Rund gegen seine Stirn drückte.
    Die folgenden Worte der Unbekannten brannten sich wie ein Menetekel in sein Gehirn: »Du gefällst mir. Vielleicht kannst du uns ein wenig unterstützen. Aber wir müssen uns beeilen. Es ist bereits in vollem Gange .«
    *
    Sie hat sie umgebracht. Sie hat sie kaltblütig abgeknallt...!
    Eine Weile kreisten Craigs Gedanken nur um den Tod seiner einzigen Freunde. Er verstand nicht, warum ausgerechnet er geschont worden war.
    WER WAR DIE FREMDE?
    Er spürte ihre bedrohliche Gegenwart in seinem Rücken, den schallgedämpften Lauf ihrer Waffe, der zwischen seinen Schulterblättern schwebte, und überlegte fieberhaft, wie er sein Leben

Weitere Kostenlose Bücher