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Chimaeren

Chimaeren

Titel: Chimaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ich dich überreden, mein Asylangebot anzunehmen.«
    »Nein, ich schätze nicht, daß dir das gelingt. Aber laß uns über andere wichtige Dinge reden ...« Er schwieg. Weil er es nicht länger ertrug.
    Worte! Nur wenige Zentimeter trennten diese unglaubliche Frau von ihm, und das einzige, was ihm einfiel, war dieses sinnlose Gerede!
    »Was -?« Verblüffung malte sich auf ihr Gesicht, als er sie an den Schultern faßte und zu sich umdrehte.
    Dann vereinigte er auch schon seine Lippen mit den ihren.
    Sie überwand ihre Verblüffung, bevor er wieder kalte Füße bekommen konnte, und erwiderte dieses Eingeständnis seiner Gefühle.
    »Endlich ...«
    Er hätte nicht einmal sagen - jedenfalls nicht beschwören - können, ob ihr oder ihm dieser Seufzer herausrutschte.
    »Komm!« Sie zog ihn zur Couch ... oder zu dem, was auf Darren Secada wie der Platzhalter für eine Couch wirkte.
    Als sie zusammen darauf niedersanken, ließ auch die Bequemlichkeit zu wünschen übrig. Zumindest für ihn. Lilith schien sich in den »Polstern« dieses Möbels wohl zu fühlen. Sie schnurrte wie ein zufriedenes, von großer Anspannung erleichtertes Kätzchen.
    Minutenlang tauschten sie nur Zärtlichkeiten aus, streichelten und küßten sich, ohne daß die Leidenschaft abflaute.
    Zum letzten allerdings wollte Darren es nicht kommen lassen. Noch nicht.
    Als ihre Hand nach unten glitt, griff er zu und hielt sie zurück. Sie sah ihn aus großen Augen an, und er begriff, wie normal und natürlich es für sie gewesen wäre, auch diesen Schritt mit ihm zu vollziehen.
    Bevor sie etwas Erklärendes sagen konnte, erstarrte sie. Ihre Augen weiteten sich.
    »Was ist?«
    »Ich ... weiß nicht. Aber ich werde es herausfinden ...« Sie löste sich aus seiner Umklammerung.
    Im nächsten Moment schienen die Wände des Hauses - sämtliche Wände - transparent wie Glas zu werden. Darren hatte das Gefühl, plötzlich in dunkler Nacht zu stehen. Auf einem Grundstück, auf dem das »Spukhaus« wieder aufgehört hatte zu existieren.
    »Da!«
    Liliths Arm hob sich in die Dunkelheit, als wäre es ein Leib, den sie durchbohren wollte.
    Darren folgte ihrem Fingerzeig. Und spürte, wie nichtig das war, was eben noch sein ganzes Fühlen und Denken ausgefüllt hatte . nichtig im Vergleich zu dem, was sich dort oben, in der sternflimmernden Nacht, im Himmel über Sydney zusammenbraute.
    »Gütiger Himmel, was ist das?«
    Lilith wiederholte ihre Aussage von vorhin beinahe wortgetreu. »Ich weiß es nicht. Aber ich finde es heraus ... Warte hier auf mich! Bitte, warte hier und unternimm nichts Unüberlegtes!«
    Nach diesen Worten fand sich Darren wieder in dem kulissenhaften Zimmer vor dem Kamin, der seinen Sinnen wie eine Fälschung erschien.
    Er war allein.
    Wo war Lilith so schnell hin verschwunden?
    Und - wann würde sie wiederkommen? Wie lange wollte sie ihn in diesem Alptraum von Heim alleine lassen .?
    »Nein!« rief er ihr nach, und seine Worte hallten hohl von den Kulissen wider. »Komm zurück! Ich bleibe nicht hier! Keine Minute bleibe ich hier - allein ...!«
    *
    Was braute sich da am Himmel zusammen? Was ging dort vor ...?
    Schwarze Schlieren schienen aus allen Richtungen zusammenzulaufen und sich kochend miteinander zu vereinen. Das Gebräu verdeckte bereits die Sterne, war in ständiger, wahnsinniger Bewegung, wirbelte, rotierte, blähte sich auf und sank wieder in sich zusammen wie Teerblasen, in die eine unsichtbare Nadel stach ... Ununterbrochen ging das so. Der Nachthimmel hatte sich in einen Mahlstrom verwandelt, ein tobendes Verhängnis, in dessen Ausläufer .
    ... von Südwesten her gerade Lichter eindrangen.
    Ein Flugzeug.
    Craig, Sailor und Pierce beobachteten das gespenstische Schauspiel wie zu Salzsäulen erstarrt.
    »Geil!« entfuhr es Pierce, und er schnalzte mit der durchstochenen Zunge. »Habt ihr jemals so ein Unwetter gesehen?«
    Niemand antwortete ihm. Das Gebräu zog sich mehr und mehr zusammen, bis es eine Art Schlauch formte, der bis in Bodennähe reichte, sich in Spiralen drehte und immer wieder Auswüchse bildete, die aus der Bündelung auszubrechen versuchten .
    »Ein ... Hurrican! Verschwinden wir! Hauen wir ab! Bevor uns alles um die Ohren fliegt!« Sailors Stimme kippte. Er trat zwischen Craig und Pierce und zerrte an ihren Ärmeln.
    »Es ist absolut windstill ...«, murmelte Craig. Er war benommen. Wie betäubt. Die Vorgänge am Himmel erschienen ihm wie ein Spiegelbild des Dunkels, das in ihm selbst rumorte und brodelte, seit er

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