Chocolat
wußte – wie hellsichtig sie gewesen ist. Noch ein Kind – diesmal nicht vaterlos, sondern das Kind eines guten Mannes, auch wenn er nie davon erfahren wird. Ich wüßte gern, ob sie seine Haarfarbe haben wird, seine rauchgrauen Augen. Ich bin mir beinahe sicher, daß es ein Mädchen sein wird. Ich weiß sogar schon ihren Namen.
Andere Dinge werden wir zurücklassen. Der Schwarze Mann ist fort. Meine Stimme klingt jetzt anders, mutiger. Sie hat einen Ton, den ich, wenn ich genau hinhöre, wiedererkenne. Eine Spur Trotz, ja beinahe Schadenfreude. Meine Ängste sind verschwunden. Auch du bist verschwunden, Maman, auch wenn ich deine Stimme immer hören werde. Ich brauche mich nicht mehr vor meinem Gesicht im Spiegel zu fürchten. Anouk lächelt im Schlaf. Ich könnte hier bleiben, Maman. Wir haben ein Zuhause, wir haben Freunde. Die Wetterfahne vor meinem Fenster dreht sich unermüdlich. Stell dir vor, wir würden sie jede Woche hören, in jeder Jahreszeit. Stell dir vor, du würdest an einem Wintermorgen aus meinem Fenster schauen. Die neue Stimme in mir lacht, und es klingt fast wie Nachhausekommen. Das neue Leben in mir bewegt sich zart. Anouk spricht im Schlaf, unverständliches Zeug. Ihre kleinen Hände klammern sich an meinen Arm.
»Bitte.« Ihre Stimme ist durch meinen Pullover gedämpft. »Maman, sing mir ein Lied.« Sie öffnet die Augen. Aus sehr weiter Entfernung gesehen, hat die Erde dieselbe blaugrüne Farbe.
»In Ordnung.«
Sie macht die Augen wieder zu, und ich beginne leise zu singen:
V’là l’bon vent, v’là l’joli vent,
V’là l’bon vent, ma mie m’appelle …
Ich hoffe, daß es diesmal nur ein Schlaflied ist. Daß der Wind es diesmal nicht hört. Daß er diesmal – bitte, nur dieses eine Mal – ohne uns weiterziehen wird.
Danksagung
Mein Dank gilt allen, die zur Entstehung dieses Buchs beigetragen haben: meiner Familie für die moralische Unterstützung, die Kinderbetreuung und die etwas verdutzte Ermutigung; Kevin für all die mühevolle Schreibarbeit; Anouchka für das Ausleihen von Pantoufle. Außerdem danke ich meiner unbezähmbaren Agentin Serafina Clarke, meiner Verlegerin Francesca Liversidge, Jennifer Luithlen und Lora Fountain, und allen Mitarbeitern von Bantam Press, die mich so freundlich aufgenommen haben. Und schließlich meinen besonderen Dank an meinen Schriftstellerkollegen Christopher Fowler, der mir den Anstoß zu dieser Geschichte gegeben hat.
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