Cholerabrunnen
Sonderklasse hatte. Das war ein Bandscheibenvorfall… hätte ihn sicher fast umgebracht. Man läuft nicht, man kann ja nicht einmal richtig liegen… das ist einfach unfair. Trotzdem… er scheint von ihnen noch der zu sein, der am Besten in Schuss blieb. Kein Wunder… er ist eben auch… jünger.
„Ja, gleich hier ins Paulaners!“
Oh, nicht ins Hotel drüben am Neumarkt? Kaum zu glauben. Warum? Sie wollen nicht viel ausgeben oder sie können nicht laufen? Er sieht den Chauffeur von Mauersberger in der Ferne warten, erinnert sich an jenen Tag, als sie sich hier mit den Geheimdienstlern trafen und die Genialität der Überwachung feststellen mussten. Nur… als er später einmal mit Weinert sprach… ehe der das Zeitliche segnete… wer war das eigentlich? …da meinte der doch allen Ernstes, er hätte sie auch beobachtet. Hmm… nein, das kann er sich nicht vorstellen. Das wäre… nicht nachvollziehbar. Wo stand er denn, wenn die Amerikaner, die Russen und der Israeli hier waren?
„Kommt, gehen wir!“
Mauersbergers Stock scheint nicht stabil zu sein. Es macht Knack und er fällt fast hin, kann sich gerade noch an der uralten und schön gestalteten Brunneneinzäunung festhalten.
„Och Mann… wie soll ich denn nun da rüber kommen?“
Er winkt und sein Chauffeur kommt, bringt ihm noch einen Stock. Schau an, denkt Bauer… der scheint eine Kollektion davon im Auto vorzuhalten. Hmm…
„Na und? Ich brauche die Dinger. Trotzdem war der hier der Beste. Schön geformt… leicht und lag gut in der Hand. Mist eben! Kommt schon… es muss zu Ende gehen und ich will alles erfahren. Kommt… ich habe Durst!“
Drei Tage nur vergingen, seit Mauersberger sich das Grinsen verkniff, als er den Kameraden den kleinen Kasten und die Brieftasche auf den Tisch legte, dann ein Bier hinunterstürzt und wieder ging. Bauer ist tot, baute zu viel Mist und war ein Sicherheitsrisiko. Wie Weinert, dessen Tod er keine Minute lang bedauern kann. Wie denn auch? Er lacht noch einmal in sich hinein und schluckt noch eine Tablette. Trotzdem wüsste er zu gern, wer ihn auslöschte… bei Bauer war er fast dabei. Kohlert schnaufte noch im Hintergrund.
„Ob sie auch dichthalten?“
Wenn nicht… er zahlte eine gute Summe. Sie werden nichts unternehmen, sonst haben sie das Geld los, und wie er die Polizei kennt, allen voran ihren Lieblingsermittler Behringer, werden die sicher nichts finden, nicht einmal richtige Befragungen durchführen. Auf welcher Grundlage denn? Nein, nein, das wäre einfach nur dumm.
„Morgen… am Brunnen!“
Schnittge rief es ihm nach. Der Israeli, der ihnen die Chance gab, zu beweisen, dass sie sich zu schützen wissen, schnauft.
„Was ist denn noch zu besprechen?“
Kohlert lacht.
„Die Unterlagen. Ich will die Unterlagen vernichten lassen und dazu brauchen wir noch einige Kleinigkeiten… da komme ich nicht immer gut ran. Verstehen Sie?“
Schnittge winkt ab.
„Er bekommt das hin. Nur… es dauert eben. Solange noch nicht alles weg ist, sind wir alle in Gefahr… auch Sie, Begin, klar?“
Der schluckt. Ja, natürlich. Diese ganze Geschichte wächst ihm über den Kopf. Er wollte nicht mit den Deutschen zusammenarbeiten. Besonders nicht mit diesen Nazinachkommen. Aber wenn er die Familie Levi reinwaschen will, muss er… na ja, er braucht eben noch eine Menge an Informationen. Die Unterlagen zu vernichten… nein, er will es nicht zulassen. Das bedeutet, niemals wird erkannt, wer die Menschen ermordete. Dabei könnte man so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Er lässt sich von den Deutschen helfen, vielleicht doch noch an die Unterlagen zu kommen, die Filme und so weiter… und dann lässt er sie hochgehen. Ja, das wäre gut, aber derzeit rückte das leider in unermessliche Ferne. Er muss sich damit abfinden, auch wenn er es nicht will.
„Gut, morgen… es ist ziemlich einfach, aber wenn Sie Unterstützung brauchen… ich habe jemanden an der Hand, der entsprechende Formulare fälschen kann. Freigaben und so weiter, verstehen Sie? Arbeiten Sie mit einer entsprechenden Firma zusammen oder findet die Vernichtung bei Ihnen im Hause statt?“
Kohlert wiegt den Kopf hin und her. Israeli… er schweigt dazu.
Der Wagen beschleunigt. Der Mann im Fonds schaut nicht zurück. Er weiß, dass er gut traf. Nun kann er sich zurücklehnen und sollte heue Abend nur noch in Prag sein Konto checken. Manche Auftraggeber haben nicht die besten Manieren. Er hofft nicht, dass ein Amerikaner sich so benimmt, wie
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