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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Beruf schon häufig mit traumatischen Erlebnissen zu tun gehabt, aber diese unglaublich großen blaugrünen Augen wurden von etwas gequält, das über MaryAnns Vorstellungskraft hinausging. Diese Augen hatten Dinge gesehen, die niemand hätte sehen dürfen. Namenloses Grauen.
    Destiny ließ ihren Atem entweichen. »Wissen Sie, wie oft ich beobachtet habe, wie Sie sich um Frauen in Not kümmern? Sie haben die Gabe, Menschen Hoffnung zu geben, die schon lange nicht mehr daran glauben, dass es so etwas wie Hoffnung gibt. Wenn Sie denken, dass Sie mir etwas schulden, irren Sie sich. Sie haben mir mehr als einmal das Leben gerettet, auch wenn es Ihnen nicht bewusst war. Ich höre Ihnen oft zu, und Ihre Worte sind das Einzige, was in dieser Welt noch einen Sinn für mich ergibt.«
    »Das freut mich wirklich.« MaryAnn zog Handschuhe aus ihrer Jackentasche und streifte sie über ihre schlanken Hände, um sie vor der beißenden Kälte zu schützen. »Wissen Sie, manchmal fühlt sich jeder einsam und verlassen. Sogar ich. Wir alle brauchen Freunde. Wenn Sie nicht unbedingt zu mir nach Hause kommen wollen, könnten wir vielleicht im »Midnight Marathon« einkehren. Da drinnen ist es allerdings immer ein bisschen laut. Wäre es so schlimm, mitzukommen und eine Tasse Tee mit mir zu trinken? Damit lassen Sie sich schließlich nicht auf eine langfristige Beziehung ein.« Ein Anflug von Humor lag in ihrer Stimme, eine Aufforderung, gemeinsam zu lachen.
    »Tee? Ich habe seit Jahren keine Tasse Tee mehr getrunken.« Destiny presste eine Hand auf ihren Magen. Sie sehnte sich von ganzem Herzen danach, MaryAnns Gesellschaft zu genießen, aber bei der Vorstellung, sich zwingen zu müssen, normal zu erscheinen, drehte sich ihr der Magen um. Sie konnte sich den Abscheu und das Entsetzen in MaryAnns Augen, wenn sie die Wahrheit erfuhr, lebhaft vorstellen.
    »Dann wird es aber Zeit, würde ich sagen. Kommen Sie mit zu mir nach Hause«, schlug MaryAnn freundlich vor.
    Der Wind fegte über die Stufen zur Kirchentür und wirbelte Blätter und Zweige hoch. Über ihnen begannen die Wolken dunkle Fäden zu spinnen. Und da war noch etwas, etwas im Wind, der sanft an ihren Kleidern und Haaren zupfte und dabei gleichzeitig unruhig in Bäumen und Sträuchern raschelte. Es war beinahe, als raunte eine leise, kaum hörbare Stimme ihnen etwas zu. MaryAnn horchte auf und wandte den Kopf hin und her, um das Geräusch aufzufangen.
    Destiny war mit einem Satz bei ihr und stieß einen warnenden Zischlaut aus. Noch während sie MaryAnn an den Aufschlägen ihrer dicken Jacke packte, stieß sie die Kirchentür weit auf. Sie schubste MaryAnn hinein. »Hören Sie mir zu.« Destiny starrte direkt in die Augen der anderen. »Sie werden diese Kirche nicht vor morgen früh verlassen. Egal, was Sie hören oder sehen, Sie werden die Kirche nicht verlassen.« Sie sprach den Befehl mit fester Stimme aus und pflanzte dabei in MaryAnns Unterbewusstsein den Zwang, ihr zu gehorchen.
    Destiny spürte die Gefahr in ihrem Rücken und wirbelte herum, um ihre Schulter außer Reichweite zu bringen. Sie hatte kostbare Zeit verloren, indem sie MaryAnn in Sicherheit gebracht hatte, und trotz ihrer unglaublichen Schnelligkeit rissen lange, messerscharfe Krallen ihr den Arm von der Schulter bis zum Ellbogen auf. Noch in der Bewegung holte sie mit einem Bein aus und landete einen festen Tritt.
    Aus weiter Ferne kam die leise, vertraute Stimme, die so oft in einer uralten Sprache nach ihr rief. Ruf mich jetzt zu dir! Es war ein Befehl, nicht mehr und nicht weniger, als hätte er ihren körperlichen Schmerz gespürt und wüsste, dass sie in Gefahr war.
    Destiny schottete ihr Denken bewusst vor allem anderen außer dem bevorstehenden Kampf ab. Allein darauf konzentrierte sie sich, während sie den Untoten mit dem unverwandten Blick eines Raubtiers fixierte. Ganz still balancierte sie auf ihren Fußballen und atmete in tiefen, regelmäßigen Zügen ein und aus. Der Vampir, das Geschöpf der Nacht. Grauenhaftes Monster und Todfeind.
    Ihr Angreifer war groß und schlank, mit aschfahler Haut und schwarzem Haar. Seine Zähne blitzten auf, als er sich zu ihr umwandte. »Ruf die andere Frau zu uns.« Seine Stimme war tief und ausdrucksvoll, sanft und einladend.
    Destiny schoss auf ihn zu wie ein Pfeil, zog dabei ein Messer aus einer Scheide zwischen ihren Schulterblättern und zielte direkt auf sein Herz. Die Attacke kam völlig unerwartet. Der Vampir glaubte, seine Stimme hätte sie gefügig

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