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Chronik der dunklen Wälder - Blutsbruder (German Edition)

Chronik der dunklen Wälder - Blutsbruder (German Edition)

Titel: Chronik der dunklen Wälder - Blutsbruder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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Und er und Renn waren der Gnade der Waldclans ausgeliefert.
    Als er aus der Hütte trat, sah er sich einer wartenden Menge gegenüber. Sie verneigten sich tief vor ihm. Er verneigte sich nicht. Noch vor zwei Tagen hatten sie nach seinem Blut geschrien.
    Zu seiner Überraschung erblickte er Durrain und die Rotwildleute unter ihnen, dazu einige Angehörige des Weiden- und des Eberclans, aber keine Raben. Wo war Renn? Gerade als er sich nach ihr erkundigen wollte, verneigte sich die Anführerin der Waldpferde noch tiefer und bat ihn, mit zum roten Baum zu kommen und dort zu warten.
    Worauf denn?, fragte er sich. Rings umher standen die Clans aus dem Großen Wald und schwiegen ihn an.
    Mit großer Erleichterung sah er Renn auf Krücken auf ihn zuhumpeln. »Weißt du eigentlich«, fragte sie ihn leise, »dass du einen ganzen Tag und eine ganze Nacht geschlafen hast? Ich musste dich anstoßen, um sicher zu sein, dass du überhaupt noch am Leben bist.« Ihre Stimme klang munter, aber er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte, obwohl sie es ihm noch nicht mitteilen wollte.
    »Wieso verneigen die sich alle?«, fragte er kaum hörbar.
    »Dagegen kannst du nichts machen«, erwiderte sie. »Du bist die heilige Stute geritten und hast den Seelenesser besiegt. Außerdem hat die Große Eiche wieder ausgeschlagen. Sie behaupten, das sei dir zu verdanken.«
    Er wollte nicht darüber reden, deshalb erkundigte er sich nach ihrem Knie. Sie zuckte die Achseln und sagte, es könne schlimmer sein. Er fragte sie, weshalb Durrain hier sei, und Renn erzählte ihm, dass die Clans des Großen Waldes den Wahren Weg jetzt ebenso entschlossen zurückwiesen, wie sie ihn zuvor angenommen hatten, dass sie dem Rotwildclan, der ihn niemals befolgt hatte, nicht mehr zürnten. Und die Auerochsen schämten sich so, dass sie auf einen Seelenesser hereingefallen waren, dass sie sich mit noch mehr Narben bestrafen wollten. Den Weiten Wald wolle niemand mehr angreifen.
    »Sind die Eber und Weiden deshalb hier?«
    Sie hob die Schultern und scharrte mit der Krücke im Waldboden. »Fin-Kedinn hat sie hergeschickt«, sagte sie mit angespannter Stimme. »Er hatte große Mühe, Gaup und seinen Clan von einem Angriff abzubringen, aber letztendlich hat er sie dazu überreden können, nur ihren Anführer zu entsenden: zum Reden statt zum Kämpfen. Die Weiden und Eber sind zur Unterstützung mitgekommen.«
    »Und Fin-Kedinn?«, warf Torak rasch ein.
    Sie biss sich auf die Unterlippe. »Fieber. Er war zu krank, um herzukommen. Das war vor ein paar Tagen. Seitdem hat niemand mehr etwas gehört.«
    Es gab nichts, was er sagen konnte, um ihre Nachricht abzumildern, trotzdem wollte er es gerade versuchen, als die Menge sich teilte und zwei Jäger der Auerochsen erschienen, die eine Frau mit aschfarbenem Haar zwischen sich mitschleppten.
    Als sie sie losließen, stand sie wankend vor Torak und blickte ihn aus wimpernlosen Augen an.
    Die Anführerin der Waldpferde zwang sie mit der Speerspitze auf die Knie und sprach zu den Versammelten: »Hier ist die Sünderin, die wir in der Nähe unseres Lagers erwischt haben!«, rief sie. »Sie hat gestanden. Sie war diejenige, die das große Feuer geweckt hat.« Sie verneigte sich vor Torak, bis ihr Pferdeschwanz den Boden berührte. »Befinde du über ihre Bestrafung.«
    » Ich? «, fragte Torak. »Wenn schon, dann sollte diese Aufgabe Durrain zufallen.« Er blickte zur Schamanin des Rotwildclans hinüber, deren Züge jedoch unergründlich blieben.
    »Durrain ist der Meinung, du sollst es tun«, sagte die Anführerin. »Die Clans sind sich darüber einig. Du hast den Wald gerettet. Urteile über das Schicksal der Sünderin.«
    Torak sah die Gefangene an, die ihn ihrerseits durchbohrend musterte. Diese Frau hatte versucht, ihn bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Trotzdem verspürte er ihr gegenüber nur Mitleid. »Der Gebieter ist tot«, sagte er ihr. »Das weißt du, oder?«
    »Wie ich ihn darum beneide«, sagte sie mit matter Sehnsucht. »Endlich hat er das Feuer kennengelernt.« Dann lächelte sie Torak plötzlich an und entblößte dabei ihre kaputten Zähne. »Aber du – du bist gesegnet! Das Feuer hat dich am Leben gelassen! Ich will mich deinem Urteil fügen.«
    Jetzt meldete sich Renn zu Wort. »Du warst es«, sagte sie zu der Frau. »Du hast Schlafgift ins Wasser gemischt.«
    Die Frau rang ihre trockenen roten Hände. »Das Feuer hat ihn am Leben gelassen. Sie hatten kein Recht, ihn zu töten.«
    Wütendes Murmeln ertönte

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