Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

liegen“, vollendete er meinen Satz. „In der anderen Welt.“
    Ich nickte. Mein ganzer Körper wurde von Krämpfen geschüttelt. Verbittert schlang ich meine Arme um Catrionas ausgemergelten Körper.
    „Ich meinte eigentlich, wohin du jetzt gehen willst.“
    Langsam, ganz langsam wiegte ich sie in meinen Armen. Ich musste wieder warten, bis ich sprechen konnte.
    „Hast du etwas erfahren, Conal? Hast du etwas für mich herausgefunden?“
    „Seth, sie sind tot. Das ist die Wahrheit. Sie hat sie alle überlebt, die Wachen, den Folterknecht aus der Stadt, ihren Stiefvater. Alle.“
    „Sie hatte so wenig Zeit.“ Sie hatte gar keine Zeit.
    „Das stimmt. Aber doch zumindest noch ein bisschen, nicht wahr?“
    „Ich weiß nich t … hatte sie?“
    „Seth. Das weißt du genau.“ Er kauerte sich neben mich und wischte mir die Haare aus dem Gesicht.
    Wütend begann ich meine Augen zu reiben. „Geh und such deinen Stein, Conal. Ich gehe für eine Weile fort. Ein oder zwei Jahre. Einverstanden? Ich werde mich irgendwann wieder um den Stein kümmern, den Schleier, das schwöre ich. Irgendwann. Aber nicht jetzt.“
    Er antwortete nicht. Dann sah ich, dass auch er weinte.
    „Ich komme zurück“, sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln. „Keine Sorge. Ich komme zurück.“
    „Bitte“, sagte er. „Bitte komm zurück.“
    Ich war froh, dass er nicht bald gesagt hatte.
    „Sieht ja ganz so aus, als wärst du auf deinen Bastardbruder angewiesen, was?“ Ich wischte mir die Nase ab.
    „Das war schon immer so“, antwortete er, „schon immer.“
    „Wusste ich’s doch“, entgegnete ich. „Und so einer will ein Hauptmann sein. Was würdest du nur ohne mich tun?“
    Er verpasste mir einen sanften Klaps auf die Wange. „Grünschnabel.“
    Ich lachte verzweifelt.
    „Komm, ich helfe dir“, sagte er dann. „Ich habe sie auch geliebt.“
    Er nahm Catriona aus meinen widerstrebenden Armen, ich rappelte mich hoch und stieß die Tür auf. Draußen sog ich gierig die kühle Nachtluft ein, die mir fremdartig und vertraut zugleich erschien. Dann trugen wir Catriona hinaus in die Dunkelheit und machten uns auf die Suche nach ihren Söhnen.

Danksagung

    Es gibt viele Menschen, die mir geholfen haben, den Kurs beizubehalten, wenn Seth mal wieder schwierig und launisch war, und ich bin allen sehr dankbar, die das Manuskript gelesen und mir Ratschläge erteilt habe n – vor allem Hilary Johnson, Michael Malone, Ruth Howell und Elaine Reid. Ein ganz besonderes Dankeschön allerdings gebührt Linda Gillard, die mich in einem dunklen Augenblick aus dem Pfuhl der Verzweiflung (und Seth aus dem Feuer) gerettet hat.
    Ich danke Catherine Czerkawska für die Hilfe bei den geschichtlichen Recherchen und für die Erlaubnis, ein Zitat aus ihrem Stück The Secret Commonwealth zu verwenden. David Worthington half mir im Zusammenhang mit verschiedenen Details schottischer Dorfgeschichte, den richtigen Weg einzuschlagen.
    Es gab auch einige hilfreiche Gälisch-Muttersprachler, die mir mehrmals aus der Patsche geholfen haben. Allerdings leben die Sithe seit Jahrhunderten in einer gänzlich anderen Welt und sind mit der schönen Sprache ziemlich sorglos umgesprunge n – daher gehen alle Ungenauigkeiten, Ungereimtheiten und Fehler schlicht auf ihre Kappe (na ja, und auf meine natürlich). Seth, das muss ich dazusagen, neigt aufgrund seiner Sturheit ohnehin dazu, alles in modernes Englisch zu verwandeln, so oft er nur kann und damit durchkommt.
    Sehr dankbar bin ich auch den wunderbaren Menschen von Strident Publishin g – Keith, Graham, Alison und Sallie. Jeder Autor, der das Glück hatte, mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen, weiß, wie hilfsbereit, enthusiastisch und liebenswert sie sind.
    Zum Schluss möchte ich wie immer Ian, Jamie und Luca danken: für ihre unendliche Geduld in den Zeiten, in denen ich mich mit den Elfen herumgetrieben habe. Einem von euch schulde ich jede Menge Ausgeh-Abende, den anderen beiden einen Haufen Happy Meals und Kinobesuche (in Maßen!). Ihr seid die Besten.

Autoreninformation

    Gillian Philip schrieb verschiedene Romane für Jugendliche. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren Zwillingen und einem Terrier nach langem Aufenthalt in Barbados wieder in den Highlands von Schottland, wo auch die Silberelfen zu Hause sind.