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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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dann schreiben Sie meinem Sohn George Goodenough Akeley, 176 Pleasant St., San Diego, Kalifornien. Kommen Sie aber auf keinen Fall hierher . Schreiben Sie dem Jungen, wenn Sie in einer Woche noch nichts von mir gehört haben, und achten Sie auf Meldungen in den Zeitungen.
    Ich werde jetzt meine letzten beiden Trümpfe ausspielen – sollte mir noch genug Willenskraft bleiben. Als Erstes werde ich versuchen, Giftgas gegen die Dinger einzusetzen (ich habe die dafür nötigen Chemikalien und Masken für mich und die Hunde vorbereitet), und sollte das nicht helfen, werde ich den Sheriff rufen. Sie können mich ja in ein Irrenhaus sperren, wenn sie wollen – das wäre immer noch besser als das, was diese anderen Kreaturen mit mir vorhaben. Vielleicht kann ich die Aufmerksamkeit der Beamten auf die Spuren um das Haus herum lenken – sie sind nur schwach, aber ich finde jeden Morgen welche. Ich nehme aber an, dass die Polizei mir vorwerfen würde, ich hätte sie irgendwie gefälscht. Hier halten mich ohnehin alle für einen Sonderling.
    Ich muss einen Beamten der Staatspolizei dazu bringen, sich eine Nacht lang die Sache selbst anzusehen – doch ich gehe davon aus, dass die Kreaturen davon erfahren und sich fernhalten würden. Sie kappen die Leitung, sobald ich nachts zu telefonieren versuche – die Streckenarbeiter halten das für sehr eigenartig. Sie könnten für mich aussagen, falls sie nicht glauben, ich selbst würde die Kabel durchschneiden. Ich habe die Leitung jetzt seit einer Woche nicht mehr reparieren lassen.
    Ich könnte ein paar der ungebildeten Leute dazu bringen, die Wirklichkeit des Grauens zu bestätigen, doch alle Welt lacht über das, was sie sagen, und außerdem meiden sie mein Anwesen schon so lange, dass sie nichts von den jüngsten Vorkommnissen wissen. Mit keinem Geld der Welt ließe sich einer dieser armseligen Bauern dazu bewegen, meinem Haus näher als einen Kilometer zu kommen. Der Briefträger hört sich ihre Geschichten an und macht sich dann bei mir darüber lustig – großer Gott! Wenn ich ihm bloß sagen könnte, wie recht sie damit haben! Ich sollte ihn wohl auf die Fußspuren aufmerksam machen, aber in der Regel kommt er erst am Nachmittag, und dann sind sie meistens schon wieder verschwunden. Würde ich eine der Spuren schützen, indem ich eine Kiste oder eine Pfanne darüberlege, hielte er sie mit Sicherheit für eine Fälschung oder einen Scherz.
    Wäre ich nur nicht ein solcher Einsiedler geworden, dann kämen wie früher noch öfter Leute vorbei. Ich habe nie gewagt, jemandem den schwarzen Stein oder die Kodak-Bilder zu zeigen oder diese Aufzeichnung vorzuspielen, nur den ganz Ungebildeten. Alle anderen hätten mich der Fälschung bezichtigt und mich ausgelacht. Vielleicht sollte ich die Bilder doch noch öffentlich machen. Sie geben die Klauenabdrücke ganz deutlich wieder, auch wenn man die Dinger, von denen sie stammen, nicht fotografieren kann. Eine Schande, dass niemand dieses Ding heute Morgen gesehen hat, bevor es sich in nichts auflöste!
    Aber eigentlich ist es mir auch gleich. Nach allem, was ich durchgemacht habe, erscheint mir das Irrenhaus gar nicht so übel. Die Ärzte könnten mir dabei helfen, dieses Haus zu verlassen, und das ist das Einzige, was mich noch retten kann.
    Schreiben Sie meinem Sohn George, sollten Sie nicht bald wieder von mir hören. Leben Sie wohl, vernichten Sie die Aufzeichnung und halten Sie sich von dieser Sache fern.
    Grüße,
    AKELEY
    Dieser Brief stürzte mich in das tiefste Entsetzen. Ich wusste keine Antwort darauf, warf nur ein paar unzusammenhängende Ratschläge und Ermutigungen aufs Papier und sandte sie ihm als Einschreiben. Ich weiß noch, dass ich Akeley bestürmte, sofort nach Brattleboro überzusiedeln und die Behörden um Schutz zu ersuchen; dem fügte ich hinzu, dass ich mit der Fonografenaufnahme in die Stadt kommen und vor Gericht dabei helfen würde, seine geistige Gesundheit zu beweisen. Außerdem schrieb ich, wenn ich mich recht entsinne, dass es nun an der Zeit sei, die Bevölkerung vor dieser Gefahr in ihrer Mitte zu warnen. Der Leser wird bemerkt haben, dass ich in diesem Moment seelischer Belastung allem, was Akeley geschrieben und behauptet hatte, mehr oder weniger völligen Glauben schenkte – obwohl ich vermutete, dass das Misslingen der Fotografie des toten Ungeheuers nicht auf irgendeine Laune der Natur, sondern auf Akeleys eigenes Versehen zurückzuführen war.
    V
    Dann erreichte mich am Samstagnachmittag, dem

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