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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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eigener Schrei und Noyes’ unbeirrtes Schnarchen waren die letzten Geräusche, die ich in dem morbiden Gutshaus am Fuße eines schwarz bewaldeten verwunschenen Berges hörte – jenem Brennpunkt außerkosmischen Grauens inmitten der einsamen grünen Berge und Flüche murmelnden Bäche eines gespenstischen alten Landes.
    Es ist ein Wunder, dass ich auf meiner wilden Flucht nicht Taschenlampe, Reisetasche und Revolver fallen ließ, sondern irgendwie alles bei mir zu behalten vermochte. Es gelang mir sogar, den Raum und das Haus zu verlassen, ohne weiteren Lärm zu machen, mich und meine Habseligkeiten sicher zu dem alten Ford im Schuppen zu bringen und dieses uralte Vehikel in Bewegung zu setzen, hin zu einem unbekannten sicheren Ort irgendwo in der schwarzen, mondlosen Nacht. Die folgende Fahrt glich einem Wahntraum aus der Feder Poes oder Rimbauds oder den Zeichnungen Dorés, doch schließlich gelangte ich nach Townshend. Das ist alles. Wenn ich noch bei geistiger Gesundheit bin, kann ich mich glücklich schätzen. Zuweilen fürchte ich mich vor dem, was in den nächsten Jahren kommen mag, vor allem, da nun der neue Planet Pluto auf so sonderbare Weise entdeckt worden ist.
    Wie ich bereits andeutete, ließ ich den Lichtstrahl meiner Taschenlampe durch das Zimmer schweifen und nochmals auf dem leeren Lehnstuhl ruhen. Da bemerkte ich zum ersten Mal ein paar Gegenstände auf dem Sitz, die mir zuvor in den Falten des weiten Morgenrocks nicht aufgefallen waren. Es handelte sich dabei um die Gegenstände, drei an der Zahl, die die Ermittler nicht mehr vorfanden, als sie später an den Ort des Geschehens kamen. Wie ich schon zu Beginn erwähnt habe, hatten sie nichts offensichtlich Grauenhaftes an sich. Das Quälende an ihnen waren die Schlussfolgerungen, die ich aus ihnen ziehen musste. Auch heute noch erlebe ich Momente des Zweifels – Momente, in denen ich geneigt bin, die Skepsis derer zu teilen, die mein ganzes Erlebnis einem Traum, meinen überreizten Nerven oder Sinnestäuschungen zuschreiben möchten.
    Die drei Gegenstände waren überaus clevere Erzeugnisse ihrer Art und verfügten über raffinierte Metallklammern, mit denen man sie an Körperformen befestigen konnte. Wozu sie dienten, wage ich mir nicht vorzustellen. Ich hoffe – hoffe voller In-brunst –, dass es sich um das aus Wachs angefertigte Erzeugnis eines meisterhaften Künstlers handelte, doch meine tiefsten Befürchtungen sagen mir etwas anderes. Großer Gott! Dieser Flüsterer im Dunkeln mit seinem kranken Geruch und den eigenartigen Schwingungen! Hexenmeister, Sendbote, Wechselbalg, Fremder … Dieses scheußliche unterdrückte Summen … Und die ganze Zeit über in dem neuen glänzenden Zylinder auf dem Regal … armer Teufel … ›wundersame chirurgische, biologische, chemische und mechanische Fähigkeiten‹ …
    Denn bei den Gegenständen auf dem Sessel, vollkommen bis in die letzten Details mikroskopischer Ähnlichkeit – oder Identität –, handelte es sich um das Gesicht und die Hände von Henry Wentworth Akeley.

Originaltitel- und Copyrightangaben
    Dagon. ›Dagon‹.
    © 1923 by Popular Fiction Publishing Company for Weird Tales Magazine. Aus dem Amerikanischen von Andreas Diesel und Frank Festa.
    Nyarlathotep. ›Nyarlathotep‹.
    © 1920 by The United Amateur Magazine. Aus dem Amerikanischen von Andreas Diesel und Felix F. Frey.
    Stadt ohne Namen. ›The Nameless City‹.
    © 1921 by Wolverine Magazine. Aus dem Amerikanischen von A. F. Fischer.
    Die Musik des Erich Zann. ›The Music of Erich Zann‹.
    © 1922 by The National Amateur Magazine. Aus dem Amerikanischen von Andreas Diesel.
    Das Fest. ›The Festival‹.
    © 1925 by the Popular Fiction Publishing Company for Weird Tales Magazine. Aus dem Amerikanischen von A. F. Fischer.
    Der Ruf des Cthulhu. ›The Call of Cthulhu‹.
    © 1928 by the Popular Fiction Publishing Company for Weird Tales Magazine. Aus dem Amerikanischen von Andreas Diesel und Frank Festa.
    Die Farbe aus dem All. ›The Colour Out of Space‹.
    © 1927 by Experimenter Publishing Company for Amazing Stories. Aus dem Amerikanischen von Andreas Diesel.
    Geschichte des Necronomicon. ›A History of the Necronomicon‹.
    © 1938 by The Rebel Press . Aus dem Amerikanischen von Malte S. Sembten.
    Der Fall Charles Dexter Ward. ›The Case of Charles Dexter Ward‹.
    © 1941 by the Popular Fiction Company for Weird Tales Magazine. Aus dem Amerikanischen von Andreas Diesel und Felix F. Frey.
    Das Grauen von Dunwich.

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