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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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und fast lichtloser Planet am äußersten Rand unseres Sonnensystems – von der Sonne aus gesehen der neunte Planet, noch hinter dem Neptun. Dabei handelt es sich, wie wir gemutmaßt haben, um die Welt, die in den alten und verbotenen Schriften mit ›Yuggoth‹ bezeichnet wird. Bald wird dort eine Konzentration aller Geisteskraft stattfinden, die auf unsere Welt ausgerichtet ist, um eine mentale Verbindung herzustellen. Es würde mich nicht überraschen, wenn Astronomen durch diese Gedankenwellen dazu gebracht werden, den Yuggoth zu entdecken, sollten die Außerweltlichen dies wünschen. Doch Yuggoth ist natürlich nur ein Sprungbrett. Die größte Gruppe der Wesen bewohnt sonderbar beschaffene Abgründe, die fernab von allem liegen, was der menschliche Verstand sich vorzustellen vermag. Das Raum-Zeit-System, in dem wir die Gesamtheit allen kosmischen Seins erkennen, ist in ihrer wahren Unendlichkeit ein bloßes Atom. Und sofern ein menschliches Hirn diese Unendlichkeit erfassen kann, so wird sie mir schließlich offenbart werden – was seit Anbeginn der menschlichen Rasse nicht mehr als fünfzig Menschen zuteilgeworden ist .
    Sie werden all das vermutlich anfangs für Fantastereien halten, Wilmarth, aber im Laufe der Zeit werden Sie die gewaltige Chance zu schätzen lernen, auf die ich gestoßen bin. Ich möchte so viel davon wie möglich mit Ihnen teilen, und zu diesem Zweck muss ich Ihnen tausenderlei Dinge erzählen, die ich nicht zu Papier bringen kann. In der Vergangenheit habe ich Ihnen davon abgeraten, mich hier zu besuchen. Nun, da alles sicher ist, freue ich mich, dass ich diese Warnung widerrufen kann und Sie einladen darf.
    Können Sie nicht hierherkommen, bevor Ihr Semester beginnt? Das wäre einfach wunderbar. Bringen Sie die fonografische Aufzeichnung und alle meine Briefe an Sie mit, damit wir sie zurate ziehen können – wir werden sie brauchen, um die ganze unglaubliche Geschichte wie ein Puzzle zusammenfügen zu können. Sie sollten auch die Kodak-Fotos mitbringen, da ich in der jüngsten Aufregung anscheinend die Negative und meine eigenen Abzüge verlegt habe. Doch welch einen Reichtum an Fakten ich diesem ungenügenden Material hinzuzufügen habe – und welch erstaunliche Mittel stehen mir zur Verfügung, um diese Ergänzungen noch zu erweitern!
    Zögern Sie nicht – ich bin jetzt keinerlei Beschattung mehr ausgesetzt, und Sie werden auf nichts Unnatürliches oder Verstörendes stoßen. Kommen Sie einfach, ich werde Sie mit dem Wagen vom Bahnhof in Brattleboro abholen. Bleiben Sie so lange Sie möchten, und bereiten Sie sich vor auf zahlreiche Abende mit Gesprächen über Themen, die jede menschliche Vorstellungskraft übersteigen. Natürlich dürfen Sie niemandem davon erzählen – diese Angelegenheit darf nicht an die breite Öffentlichkeit gelangen.
    Die Zugverbindung nach Brattleboro ist gar nicht schlecht; in Boston können Sie sich einen Fahrplan besorgen. Nehmen Sie den B. & M. nach Greenfield und steigen Sie dort um, es ist dann nur noch eine kurze Strecke. Ich schlage vor, Sie nehmen ab Boston ganz bequem den Zug um 16.10 Uhr Standardzeit. Er erreicht Greenfield um 19.35 Uhr, wo um 21.19 Uhr ein Zug abfährt, der um 22.01 Uhr in Brattleboro eintrifft. Er fährt jeden Werktag. Lassen Sie mich wissen, an welchem Tag Sie kommen, und ich werde mit dem Wagen am Bahnhof sein.
    Bitte verzeihen Sie diesen maschinengeschriebenen Brief, aber wie Sie wissen, ist meine Handschrift in letzter Zeit sehr zittrig geworden, und ich fühle mich langen Schriftstücken nicht mehr gewachsen. Ich habe mir gestern in Brattleboro diese neue Corona-Schreibmaschine gekauft – und sie scheint hervorragend zu funktionieren.
    Ich hoffe auf eine Nachricht von Ihnen und freue mich darauf, Sie schon bald hier mit der Fonografenaufzeichnung, meinen Briefen und den Kodak-Aufnahmen begrüßen zu dürfen.
    In freudiger Erwartung der Ihre,
    HENRY W. AKELEY
    Es lässt sich nicht angemessen in Worte fassen, was ich empfand, während ich den Brief las, ihn nochmals las und über ihn nachdachte. Wie ich bereits sagte, verspürte ich zugleich Erleichterung und Unbehagen, doch ist das nur eine ungenügende Beschreibung meiner vielfältigen und größtenteils unterbewussten Gefühle, von denen Erleichterung und Unbehagen nur einen Teil darstellten. Zum einen stand diese Sache in einem so krassen Gegensatz zu der gesamten Kette schrecklicher Vorkommnisse, die ihr vorangegangen war – der Stimmungswechsel von nacktem

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