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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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In diesem Zusammenhang habe ich auch erfahren, dass viele unserer verschwundenen Briefe nicht von den Außerweltlichen, sondern von den Abgesandten dieses verderblichen Kultes gestohlen wurden.
    Die Außerweltlichen wünschen lediglich, von den Menschen in Ruhe gelassen und nicht belästigt zu werden, und möchten mit ihnen in einen stärkeren geistigen Austausch treten. Letzteres ist mittlerweile absolut notwendig, da wir mithilfe unserer Erfindungen und technischen Hilfsmittel unser Wissen und unsere Mobilität so weit entwickelt haben, dass es für die notwendigen Vorposten der Wesen fast unmöglich geworden ist, unbemerkt auf diesem Planeten zu existieren. Die Außerweltlichen verspüren den Wunsch, die Menschheit besser kennenzulernen; außerdem sollen einige der führenden Philosophen und Wissenschaftler der Erde Gelegenheit haben, einiges von ihnen zu erfahren. Durch einen solchen Wissensaustausch würden alle Gefahren beseitigt und ein modus vivendi etabliert, der beide Parteien zufriedenstellen wird. Schon der bloße Gedanke, diese Wesen hätten vor, die Menschheit zu versklaven oder zu erniedrigen , ist lächerlich.
    Um diese Verbesserung der Beziehungen einzuleiten, haben die Außerweltlichen natürlich mich – der ich schon so vieles über sie weiß – als ihren wichtigsten Dolmetscher auf Erden gewählt. Letzte Nacht wurde mir schon viel berichtet – überaus erstaunliche und erhellende Tatsachen –, und in nächster Zeit wird mir mündlich wie schriftlich Weiteres mitgeteilt werden. Noch wird man nicht von mir verlangen, eine Reise nach draußen anzutreten, obwohl ich irgendwann gewiss den Wunsch danach verspüren werde – dabei kommen besondere Techniken zur Anwendung, die weit über das hinausgehen, was wir gemeinhin unter menschlicher Erfahrung verstehen.
    Mein Haus wird nun nicht mehr belagert. Alles ist wieder im Normalzustand, und für die Hunde werde ich keine Verwendung mehr haben. Anstelle des Terrors habe ich nun einen Quell des Wissens gewonnen und nehme an einem geistigen Abenteuer teil, wie es nur wenige Sterbliche je erleben durften.
    Die Außerweltlichen sind die vielleicht erstaunlichsten organischen Lebewesen in Raum und Zeit – oder auch jenseits davon. Sie gehören einer im gesamten Kosmos verbreiteten Rasse an, von der alle anderen Lebensformen bloß degenerierte Varianten darstellen. Sie sind eher pflanzlich als tierisch, sofern man diese Begriffe überhaupt auf die Materie anwenden kann, aus der sie bestehen, und weisen eine gewissermaßen pilzartige Struktur auf. Allerdings unterscheiden sie sich durch eine chlorophyllähnliche Substanz und ein recht einzigartiges Ernährungssystem deutlich von den wirklichen Kormophyten-Pilzarten. Tatsächlich bestehen sie aus einer Art Materie, die unserem Teil des Weltraums völlig fremd ist: Die Elektronen weisen eine gänzlich andere Schwingungsrate auf. Das ist auch der Grund, weshalb sie mit den gewöhnlichen Kamerafilmen unserer Welt nicht abgelichtet werden können, auch wenn wir sie mit unseren Augen zu sehen vermögen. Mit den richtigen Kenntnissen wäre jedoch jeder gute Chemiker in der Lage, eine fotografische Emulsion herzustellen, mit der man ihr Bild festhalten könnte.
    Diese Gattung besitzt die einzigartige Fähigkeit, in körperlicher Gestalt den wärmelosen und luftleeren interstellaren Raum zu bereisen, obwohl manche ihrer Abarten dies nur mit technischer Unterstützung oder nach einem eigenartigen chirurgischen Eingriff bewältigen können. Nur wenige Arten verfügen über die äther-resistenten Flügel, die für die Vermonter Variante charakteristisch sind. Diejenigen, die bestimmte entlegene Gipfel der Alten Welt bewohnen, kamen auf andere Weise dorthin. Ihre äußere Ähnlichkeit mit tierischen Lebensformen und der Art von Struktur, die wir als stofflich auffassen, hat eher etwas mit einer parallelen Entwicklung als mit einer nahen Verwandtschaft zu tun. Die Kapazität ihres Gehirns überragt die jeder anderen derzeit existierenden Lebensform, allerdings sind die geflügelten Exemplare unserer Berge keineswegs die am höchsten entwickelten. Ihr übliches Kommunikationsmittel ist die Telepathie, aber sie verfügen über rudimentäre Stimmorgane, die nach einem kleinen operativen Eingriff (die Chirurgie ist bei ihnen eine unglaublich hoch entwickelte und alltägliche Kunst) ungefähr die Sprache der Organismen nachahmen können, die sich noch sprachlich verständigen.
    Ihre derzeitige Heimat ist ein noch unentdeckter

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