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Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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alle Männer von weniger dringlichen Aufgaben ab, damit sie diese Arbeit beschleunigten.
    Es war 4.00 Uhr vorbei, als Lake schließlich das Ende seiner Funkübertragungen ankündigte und uns allen riet, uns schlafen zu legen, wie auch seine Männer und er selbst es tun würden, sobald die Schutzwälle noch ein wenig höher gezogen wären. Er führte mit Pabodie noch eine freundschaftliche Unterhaltung per Funk und wiederholte sein Lob über die wirklich ausgezeichneten Bohrvorrichtungen, die seine Entdeckung erst möglich gemacht hätten. Auch Atwood übermittelte Grüße und Anerkennung. Ich sprach Lake nochmals meine wärmsten Glückwünsche aus und räumte ein, dass er mit seinem Vorstoß nach Norden recht gehabt hatte; sodann kamen wir alle überein, um 10.00 Uhr wieder in Funkkontakt miteinander zu treten. Falls der Sturm dann ausgestanden sei, würde Lake ein Flugzeug schicken, um unsere Mannschaft abzuholen. Bevor ich mich hinlegte, sandte ich noch eine letzte Nachricht an die Arkham mit der Anweisung, die Neuigkeiten für die Außenwelt ein wenig abzuschwächen, da die volle Wahrheit geeignet schien, eine Woge des Unglaubens auszulösen, noch ehe wir weitere Beweise vorlegen konnten.
    III
    Ich vermute, dass keiner von uns an jenem Morgen sehr tief oder lange schlief. Dafür sorgten die Aufregung über Lakes Entdeckung wie auch der zunehmend wütender tobende Wind. So entsetzlich blies der Sturm selbst bei uns, dass wir uns unwillkürlich fragten, um wie vieles schlimmer es in Lakes Lager sein musste, direkt unterhalb der gewaltigen, unbekannten Gipfel, die ihn gebaren. McTighe erwachte um 10.00 Uhr und versuchte wie vereinbart, Verbindung mit Lake aufzunehmen, doch irgendein elektrischer Störfaktor in der aufgepeitschten Luft Richtung Westen verhinderte offenbar das Zustandkommen eines Funkkontakts. Immerhin drangen wir zur Arkham durch, und Douglas berichtete mir, dass auch er vergeblich versuche, Lake zu erreichen. Vom Sturm hatte er nichts gewusst, denn am McMurdo-Sund regte sich der Wind kaum, trotz seines anhaltenden Wütens an unserem Standort.
    Den ganzen Tag über horchten wir besorgt auf eingehende Funksignale und riefen Lake immer wieder von Neuem, doch erfolglos. Gegen Mittag brauste ein Weststurm von orkanhafter Wut heran, sodass wir schon um unser Lager bangten. Doch schließlich erstarb er und frischte nur um 14.00 Uhr ein letztes Mal wesentlich abgeschwächt auf. Nach 15.00 Uhr war es beinahe windstill, und wir verdoppelten unsere Anstrengungen, Lake per Funk zu erreichen. Angesichts der vier Flugzeuge, die er hatte, deren jedes mit einer vorzüglichen Kurzwellenanlage ausgestattet war, konnten wir uns einfach kein herkömmliches Unglück vorstellen, das imstande gewesen wäre, sämtliche Funkgeräte auf einmal lahmzulegen. Dessen ungeachtet hielt die bleierne Stille an – wenn wir daran dachten, welch entfesselte Gewalt der Sturm in Lakes Region entwickelt haben musste, drängten sich uns die schrecklichsten Befürchtungen auf.
    Gegen 18.00 Uhr waren unsere Befürchtungen fast schon zur Gewissheit geworden, und nach einer Funkbesprechung mit Douglas und Thorfinnson beschloss ich, der Sache auf den Grund zu gehen. Das fünfte Flugzeug, das wir mit Sherman und zwei Seeleuten beim Nachschubdepot am McMurdo-Sund zurückgelassen hatten, war gut in Schuss und sofort startklar, und nun schien genau der Notfall eingetreten zu sein, für den wir es vorgesehen hatten. Ich funkte Sherman an und trug ihm auf, mit dem Flugzeug und den beiden Seeleuten so schnell wie möglich zu uns ins Südlager zu kommen, zumal jetzt bestes Flugwetter herrschte. Dann besprachen wir innerhalb des Lagers die Zusammenstellung der erforderlichen Suchmannschaft und entschieden, dass wir jeden Mann aufbieten würden, ebenso den Schlitten und die Hunde, die ich dabehalten hatte. Sogar eine derartig schwere Nutzlast würde das große Flugzeug nicht überfordern, das wie die anderen vier nach unseren besonderen Vorgaben für die Beförderung schweren Geräts konstruiert worden war. Zwischendurch versuchte ich immer wieder, mit Lake in Funkkontakt zu treten, doch ohne Erfolg.
    Sherman stieg mit den Seeleuten Gunnarsson und Larsen um 19.30 Uhr auf und meldete mehrfach von unterwegs einen ruhigen Flug. Sie erreichten unser Lager um Mitternacht und sofort besprachen wir alle den nächsten Schritt. Es war ein riskantes Unterfangen, ohne eine Reihe von Zwischenlandestationen in einer einzigen Maschine die Antarktis zu überfliegen,

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