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Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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zuflüstert – Dinge, die er heftig von sich weist, sobald er wieder Herr seiner selbst ist.
    Es wird beträchtliche Anstrengungen erfordern, andere von dem großen weißen Süden fernzuhalten, und manche unserer Bemühungen könnten unserem Anliegen sogar unmittelbar schaden, indem sie Aufsehen und Neugier erregen. Wie uns von Anfang an hätte klar sein müssen, stirbt die menschliche Neugier nicht aus, und die von uns bekannt gegebenen Entdeckungen könnten ausreichen, andere anzuregen, sich jener lange währenden Jagd nach dem Unbekannten zu verschreiben. Lakes Berichte über die biologischen Monstrositäten hatten unter Naturforschern und Paläontologen stärkstes Aufsehen erregt, obwohl wir umsichtig genug gewesen waren, die abgetrennten Körperteile nicht zu zeigen, die wir von den bestatteten Exemplaren mitgebracht hatten, ebenso wenig wie die Fotografien von ihnen im Zustand ihrer Auffindung. Wir hüteten uns auch, die rätselhafteren der zernagten Knochen und die grünlichen Specksteine zu zeigen; und Danforth und ich halten eisern jene Fotos zurück, die wir auf dem gigantischen Plateau hinter dem Gebirgszug geknipst haben, ebenso die zerknitterten Zeichnungen, die wir glattstrichen, voller Entsetzen betrachteten und in unsere Taschen steckten.
    Doch nun bereitet sich diese Starkweather-Moore-Expedition vor, und zwar mit einer Gründlichkeit, die die Möglichkeiten unserer eigenen Ausstattung weit übertrifft. Falls niemand sie daran hindert, werden diese Leute bis zum innersten Kern der Antarktis vorstoßen und schmelzen und bohren, bis sie das zutage fördern, von dem wir wissen, dass es das Ende der Welt herbeiführen könnte. Deshalb muss ich nun doch alle Zurückhaltung aufgeben – sogar bezüglich jenes letzten, namenlosen Etwas jenseits der Berge des Wahnsinns.
    IV
    Nur äußerst zögernd und widerstrebend kehre ich in Gedanken zu Lakes Lager und zu dem zurück, was wir dort wirklich vorfanden – wie auch zu jenem anderen Ding jenseits der Berge des Wahnsinns. Ich bin ständig versucht, die Einzelheiten zu umgehen und es bei bloßen Andeutungen statt der Tatsachen und unausweichlichen Schlussfolgerungen zu belassen. Ich hoffe, bereits genug mitgeteilt zu haben, um nur kurz bei dem Übrigen verweilen zu müssen – ich meine das Grauen, das uns im Lager erwartete. Ich habe über die vom Sturm verwüstete Umgebung berichtet, die zerstörten Schutzwälle, die ramponierten Geräte, die Erregung unserer Hunde, das Fehlen der Schlitten und anderer Gegenstände, den Tod der Männer und Hunde, Gedneys Unauffindbarkeit und die sechs auf irrsinnige Art bestatteten biologischen Wesen, deren Gewebe trotz ihrer organischen Verletzungen so sonderbar gut erhalten war und die aus einer Welt stammten, die seit vierzig Millionen Jahren nicht mehr existierte. Ich weiß nicht mehr, ob ich erwähnte, dass wir bei der Überprüfung der Hundekadaver ein Tier vermissten. Anfangs dachten wir uns nicht viel dabei ... Eigentlich waren Danforth und ich die Einzigen, die sich überhaupt Gedanken darüber machten.
    Die wesentlichen Dinge, die ich bisher verschwiegen habe, beziehen sich auf die Leichen und auf bestimmte subtile Aspekte, die geeignet oder auch nicht geeignet sind, eine abscheuliche und unfassbare sachliche Erklärung für das offensichtliche Chaos zu liefern. Damals versuchte ich, die Gedanken der Männer von diesen Aspekten abzulenken; war es doch um so vieles einfacher – so weitaus normaler –, alles auf einen Ausbruch von Wahnsinn unter einigen von Lakes Leuten zurückzuführen. Nach Lage der Dinge musste dieser dämonische Gebirgssturm vollkommen ausgereicht haben, um jeden Menschen an diesem Brennpunkt aller Verlassenheit und aller Geheimnisse auf Erden mit Wahnsinn zu schlagen.
    Der Gipfel des Abnormen war natürlich der Zustand der Leichen – von Menschen wie auch Hunden. Sie hatten alle irgendeinen grauenvollen Kampf durchgemacht und waren auf höllische und ziemlich unerklärliche Weise zerrissen und verstümmelt worden. Soweit wir es beurteilen konnten, war der Tod in allen Fällen durch Erwürgen oder Zerfleischen eingetreten. Augenscheinlich muss es mit den Hunden angefangen haben, denn der Zustand ihres nachlässig gebauten Verhaus wies Anzeichen eines gewaltsamen Ausbruchs von innen heraus auf. Wegen des Abscheus der Tiere gegen jene höllischen urzeitlichen Organismen war er in einiger Entfernung vom Lager errichtet worden, doch diese Vorkehrung schien vergeblich gewesen zu sein. Sich selbst

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