Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)
Flugzeuge ließen wir ebenfalls im Lager zurück, da unsere übrig gebliebene Mannschaft insgesamt nur noch über vier ausgebildete Piloten verfügte – Sherman, Danforth, McTighe und Ropes –, und überdies Danforths Nervenkostüm derart zerrüttet war, dass er kein Flugzeug führen konnte. Wir nahmen jedes Buch, jedes Teil der wissenschaftlichen Ausrüstung und andere Dinge mit, die wir fanden, aber auf unerklärliche Weise war vieles fortgeweht worden. Die Reservezelte und die Pelzbekleidungen waren entweder verschwunden oder völlig zerfetzt.
Gegen 16.00 Uhr, nach ausgedehnten Suchflügen, gaben wir die Suche nach Gedney auf und funkten unsere scheu-zurückhaltende Nachricht an die Arkham, die sie an die Außenwelt weiterleite; und ich glaube, wir taten gut daran, sie so ruhig und harmlos klingen zu lassen, wie wir es tatsächlich zuwege brachten. Fast alles, was wir an Aufregung eingestanden, betraf unsere Hunde, deren rasende Unruhe in der Nähe der biologischen Gebilde aufgrund der Berichte des armen Lake keine Überraschung bedeutete. Wir erwähnten allerdings nicht, glaube ich, dass sie dieselbe Unruhe zeigten, wenn sie im Umkreis der eigenartigen grünlichen Specksteine und einiger anderer Gegenstände auf dem verwüsteten Areal herumschnüffelten – dazu gehörten wissenschaftliche Instrumente, Flugzeuge und technische Geräte im Lager wie auch an der Bohrstelle, deren Einzelteile gelockert, bewegt und auf sonstige Weise von einem einzigartig neugierigen Sturm untersucht worden waren.
Bezüglich der vierzehn biologischen Gebilde äußerten wir uns aus gerechtfertigten Gründen nur vage. Wir erklärten nur, dass die, die wir fanden, stark beschädigt seien, jedoch sei noch genug von ihnen übrig, um Lakes Beschreibung voll und ganz zu bestätigen. Es war nicht leicht, unsere persönlichen Empfindungen dabei zu verdrängen – und wir schwiegen über ihre Anzahl und den genauen Zustand, in dem sich die vorhandenen Exemplare befanden. Wir waren mittlerweile übereingekommen, nichts verlauten zu lassen, was irgendwie auf Anzeichen einer Geisteskrankheit unter Lakes Männern deutete, obwohl es uns unstreitig wie Wahnsinn vorkam, sechs verstümmelte Ungeheuer aufrecht stehend in beinahe drei Meter hohen Schneegräbern pietätvoll bestattet zu finden – unter fünfzackigen Hügeln, in die Lochmuster eingedrückt waren, die genau den Punktanordnungen auf den sonderbaren grünlichen Specksteinen entsprachen. Die anderen acht unversehrten Exemplare, von denen Lake gesprochen hatte, waren anscheinend allesamt fortgeweht worden.
Uns lag auch an der Wahrung des öffentlichen Seelenfriedens; daher erzählten Danforth und ich wenig von dem furchtbaren Flug über die Berge, den wir am nächsten Tag unternahmen. Es war klar, das nur ein konsequent von Ballast befreites Flugzeug Aussicht hatte, einen Gebirgszug von solcher Höhe zu überfliegen, wodurch sich die Teilnahme an diesem Erkundungsflug gnädigerweise auf uns beide beschränkte. Bei unserer Rückkehr um 1.00 Uhr in der Nacht war Danforth der Hysterie nahe, beherrschte sich jedoch bewundernswert. Es bedurfte keiner Überredungskunst, ihm das Versprechen abzunehmen, niemandem die Skizzen und die übrigen Dinge zu zeigen, die wir in unseren Taschen mitgebracht hatten und den anderen nicht mehr zu verraten als offiziell bekanntzugeben wir vereinbart hatten. Die Filme aus unserer Kamera hielten wir für eine spätere heimliche Entwicklung zurück; daher wird ein Teil der folgenden Geschichte für Pabodie, McTighe, Ropes, Sherman und die übrigen ebenso neu sein wie für die restliche Welt. Tatsächlich sind Danforths Lippen sogar noch stärker versiegelt als meine; denn er hat etwas gesehen – oder glaubt es gesehen zu haben –, das er sogar mir verschweigt.
Wie jedermann weiß, enthielt unser Bericht eine Darstellung unseres beschwerlichen Aufstiegs mit dem Flugzeug – wir bestätigten Lakes Ansicht, dass die mächtigen Gipfel aus azoischem Schiefer und anderen sehr alten gefältelten Schichten bestanden und dass sie sich spätestens seit der ausgehenden Jurazeit nicht mehr verändert hatten, machten einige unverfängliche Anmerkungen zu der Regelmäßigkeit der würfel- und bollwerkartigen Gebilde, die an den Gipfeln hafteten, äußerten unsere Vermutung, dass die Höhlenöffnungen auf zersetzte Kalksteinadern hinwiesen und dass einige Abhänge und Pässe das Ersteigen und Überqueren der gesamten Gebirgskette durch erfahrene Bergsteiger zu erlauben
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